Engelhard (auch Engelhardt geschrieben) war ein Sohn des Bildhauers Wilhelm Engelhard. Seine künstlerischen Ausbildung begann er im väterlichen Atelier, später studierte er an der Berliner Kunstakademie unter Otto Lessing und an der Kunstgewerbeschule Wien. Während seines Studiums wurde er 1890/1891 Mitglied des Polytechnischen Gesangvereins, der späteren Turnerschaft Hansea Hannover.[1]
Ab 1893 war er in Hannover tätig. Auf den Großen Berliner Kunstausstellungen 1896 und 1901 war er mit Reliefbildnissen vertreten.[2] Neben Porträtbüsten umfasste sein Werk hauptsächlich Grabdenkmäler.[2] Als Folge davon gründete er um 1908 zusammen mit verschiedenen Architekten und Bildhauern in Hannover die Künstler-Vereinigung „Friedhofskunst“, da er die Grabmäler weit künstlerischer gestalten wollte, als dieses bislang üblich war. Von einer Engelsfigur wurden auch Kopien für verschiedene Friedhöfe hergestellt (Grabmäler Pleuss, Nolte, Schröder und Gebhardt, vgl. Werke). Nach dem Ersten Weltkrieg schuf er zahlreiche Kriegerdenkmäler.
Engelhard war Mitglied im Hannoverschen Künstlerverein und hatte sein Atelier in der stillgelegten hannoverschen Badehalle, Friedrichstraße 18. Er starb unverheiratet und fand seine letzte Ruhestätte an der Seite seines Vaters auf dem Stadtfriedhof Engesohde, wo sich auch zahlreiche Grabmäler aus seiner Werkstatt erhalten haben.
Ehrungen
1912: Goldene Medaille der Stadt Hannover
Die Engelhardstraße in der Südstadt von Hannover wurde vermutlich nach seinem Vater benannt.
1912: Grabmal für Bernhard Schröder († 1911) in Bremen-Vegesack, Evangelischer Friedhof (Engel)
1914: Grabmal für Julius Krause († 1914) in Hamburg, Friedhof Ohlsdorf (Soldat)
1925: Kriegerdenkmal für das Infanterie-Regiment Nr. 82 in Göttingen, Rosengarten (Soldatenfigur zerstört)
1926: Grabmal für Ludwig Barnay († 1924) in Hannover, Engesohder Friedhof Das Grabmal aus grauem Porphyr ist ein Beispiel für die von Engelhard angestrebte künstlerische Qualität von Grabdenkmälern; drei weibliche Figuren symbolisieren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
um 1930: Denkmal für die Gefallenen des Pionier-Bataillons Nr. 10 in Minden (seit 1987 unter Denkmalschutz)
Roland Engelhard: Biographie von Wilhelm Engelhard. In: Niedersachsen. 19. Jahrgang 1914, Nr. 17.
Oskar Jürgens: Künstlerische Gestaltung von Soldatengräbern und Erinnerungsmalen für die Opfer des Krieges. In: Zeitschrift für Bauwesen. 68. Jahrgang 1918, Sp. 397–452, Abb. 17, 42, 44.
Walter Nissen: Das Ehrenmal in Göttingens Rosengarten. Göttingen 1987.