Als Sohn des Schauspielers Jean-François Stévenin und von dessen Frau Claire[1] kam Robinson Stévenin früh mit dem Filmgeschäft in Kontakt. So hatte er bereits im Alter von fünf Jahren in der Tragikomödie Double messieurs (1986) unter der Regie seines Vaters seinen ersten Leinwandauftritt. Anfang der 1990er Jahre folgten Rollen sowohl in Kinofilmen als auch in Fernsehproduktionen. In Lucas, einem Fernsehfilm von Nadine Trintignant, hatte er 1993 neben Évelyne Bouix und Jean-Claude Brialy gemeinsam mit François Cluzet die Titelrolle inne. Unter der Regie von Christian de Chalonge war er 1996 auch in dem Historiendrama Der schöne Sommer neben Claude Rich, Hippolyte Girardot und Philippe Torreton zu sehen. Auf sich aufmerksam machen konnte er mit seinen beiden nächsten Leinwandauftritten. Für die Rolle eines jungen Mannes, der seine Freundin zur Prostitution zwingt, in dem Filmdrama In schlechter Gesellschaft (1999) erhielt er seine erste von zwei Nominierungen für den César in der Kategorie Bester Nachwuchsdarsteller. Gewinnen konnte er den französischen Filmpreis in dieser Kategorie zwei Jahre später für die Darstellung eines jungen, sich prostituierenden Transvestiten in Francis GirodsMauvais genres (2001) an der Seite von Richard Bohringer. Mit Bohringer hatte er bereits 1994 für den Fernsehfilm Liebe ist ein Kinderspiel gemeinsam vor der Kamera gestanden; auch später arbeiteten sie wiederholt zusammen.
In der Tragikomödie Mischka (2002) stand Stévenin daraufhin zusammen mit seinem Vater, der auch das Drehbuch schrieb und die Regie führte, seiner Mutter und seinen jüngeren Geschwistern in einer kleinen Nebenrolle vor der Kamera. In Deux (2002), einem Film des deutschen Regisseurs Werner Schroeter mit Isabelle Huppert in einer Doppelrolle, war er ebenfalls als Nebendarsteller zu sehen, wie auch ein Jahr später in Sein Bruder (2003) von Patrice Chéreau und in Die kleine Lili (2003) von Claude Miller.
Eine Hauptrolle hatte Stévenin erneut 2006 in Der Oberst und ich, einem vor dem Hintergrund des Algerienkriegs spielenden Kriminalfilm, der von Costa-Gavras nach einer Romanvorlage geschrieben und koproduziert wurde. Neben Cécile de France in der Rolle einer jungen Offizierin, die sich mit dem Mord an einem von Olivier Gourmet gespielten Oberst befasst, schlüpfte Stévenin in den schwarz-weißen Rückblenden des Films in die Rolle eines Leutnants, der seine ernüchternden Erfahrungen in Algerien in einem Tagebuch festhielt und eines Tages spurlos verschwand.
Seit 2009 ist Stévenin auch beim französischen Fernsehen erneut häufiger beschäftigt. So spielte er etwa neben Marie Denarnaud die männliche Hauptrolle in der achtteiligen Serie Die Liebenden und die Toten (2010), die von einem Streik von Fabrikarbeitern in einer nordfranzösischen Kleinstadt handelt,[3] oder auch in der Doku-Drama-Serie Krieg der Träume, die 2018 anlässlich des 100. Jahrestags vom Ende des Ersten Weltkriegs auf Arte ausgestrahlt wurde und in der er die Rolle des Marcel Jamet übernahm, der seinerzeit das Pariser Bordell One Two Two eröffnet und geleitet hatte.
Robinson Stévenins älterer Halbbruder Sagamore Stévenin (* 1974) und seine jüngeren Geschwister Salomé (* 1985) und Pierre (* 1995) sind ebenfalls als Schauspieler tätig.[1]
Filmografie (Auswahl)
1991: Sentiments (TV-Serie, eine Folge)
1992: Un ballon dans la tête (TV-Film)
1992: La Révolte des enfants
1992: Die Krise (La Crise)
1993: 23h58
1993: Lucas (TV-Film)
1993: Lehrer auf Abruf (L’Instit) (TV-Serie, eine Folge)
1994: Liebe ist ein Kinderspiel (L’Amour est un jeu d’enfant) (TV-Film)
1996: Der schöne Sommer (Le Bel été 1914)
1999: In schlechter Gesellschaft (Mauvaises fréquentations)