1897 beteiligte er sich am Wettbewerb für ein Berner Stadttheater, der aber keinen Sieger erbrachte, sondern nur geteilte zweite Preise für ihn und Kuder und Müller. Nach Überarbeitung wurde sein Projekt zum Bau beauftragt, und so errichtete er von 1901 bis 1905 das Theater der Stadt Bern, einen palastartigen Bau, mit Eingangspavillon und Seitenrisaliten und sechsachsigem Eingangsrisalit mit Kompositsäulen in Kolossalordnung, mit seitlichen Mansarddächern und insgesamt klarer, an den Dachformen ablesbarer Teilung in Eingangsbereich, Zuschauerbereich und Bühnentrakt.
Wurstemberger engagierte sich im öffentlichen Leben: 1894 war er Präsident des Kunstvereins, 1897 bis 1906 Präsident des Bernischen Kunstmuseums, seit 1904 Grosser Burgerrat und 1919 bis 1922 Mitglied der eidgenössischen Kommission für die Erhaltung der Kunstdenkmäler. In den Jahren 1914 bis 1934 war er Präsident der Berner Grande Société.
Werkauswahl
Villa von Jenner, Muristrasse 53, Bern (1893, heute tschechische Botschaft)
Elisabeth Ellenberger: Wurstemberger, Rudolf (Albrecht Renatus) von. In: Isabelle Rucki und Dorothee Huber (Hrsg.): Architektenlexikon der Schweiz – 19./20. Jahrhundert. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 3-7643-5261-2. S. 573 f.
Dieter Schnell: René von Wurstemberger (1857–1935), in: Hôtel de Musique und Grande Société in Bern 1759–2009, Bern 2009, S. 147–159.