Die ältesten Religionen waren traditionelle Kulte der einheimischen Bevölkerung. Mit der römischen Besatzung kamen seit dem 2./3. Jahrhundert wahrscheinlich auch einige Christen als Soldaten und Kolonisten in Gebiete der heutigen Slowakei.
Im 9. Jahrhundert gab es Missionsversuche vom bayerischen Bistum Passau. Um 828/832 soll die erste Kirche in der Burg des Fürsten Pribina in Nitra gegründet worden sein.[4] Die Tätigkeit der byzantinisch-orthodoxen Mönche Kyrill und Method im Mährerreich wurde im slowakischen Gebiet erschwert, der erste katholische Bischof Wiching für Nitra kam aus Bayern.
Im unabhängigen Königreich Ungarn
Im frühen 11. Jahrhundert sollen die Heiligen Svorad und Benedikt am Berg Zobor im dortigen Kloster gelebt haben. In dieser Zeit wurde das Gebiet in die Bistumsorganisation des ungarischen Staates eingegliedert. Im 12. Jahrhundert wurde wieder ein Bistum in Nitra für das Gebiet der heutigen Slowakei errichtet. In den folgenden Jahrhunderten entstanden zahlreiche Klöster und Kirchen. Es gab auch jüdische Gemeinden in einigen Städten.
Der theologische Einfluss der Hussiten aus dem benachbarten Böhmen blieb im 15. Jahrhundert wahrscheinlich gering, da diese vor allem mit Überfällen und Zerstörungen in das Land kamen.
Unter den Habsburgern
Nach dem Einfall der Türken nach Ungarn verlagerte sich der Sitz des Erzbistums Esztergom seit 1543 nach Trnava in der unbesetzten Slowakei (Oberungarn). Seit 1563 wurden die ungarischen Könige im Martinsdom in Preßburggekrönt.[5]
Vor allem in den von Deutschen besiedelten Gebieten der Zips entstanden in dieser Zeit in vielen Städten und Dörfern viele reformatorische lutherische Gemeinden.[6] 1610 einigten diese sich auf der Synode von Žilina. Durch eine teilweise recht brutale Gegenreformation (Blutgericht von Eperjes) setzte sich in den folgenden Jahrzehnten jedoch wieder der Katholizismus als vorherrschende Konfession durch.
In den slowakischen nationalen Parteien seit 1913 waren Geistliche meist deren Vorsitzende, so Andrej Hlinka in der von ihm gegründeten Volkspartei und Martin Rázus in der protestantischen Nationalpartei. Der Priester Josef Tiso wurde 1939 auch erster Staatspräsident der unabhängigen Slowakei, ein Vasallenstaat des NS-Staates. Die meisten im Land lebenden Juden wurden bis 1945 ermordet.
Seit 1945 wurden alle Religionen in der Tschechoslowakei eingeschränkt, viele Bischöfe, Priestern, Ordensmitglieder aber auch Laien waren verhaftet, manche auch ermordet. Seit 1989 gibt es wieder Religionsfreiheit.
2016 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Anforderungen an neue Religionsgemeinschaften für eine gleichberechtigte offizielle Anerkennung von vorher 20.000 Mitgliedern mit einem ständigen Aufenthaltsrecht im Land auf 50.000 Personen angehoben. Kritiker sehen darin die Absicht, dem Islam eine solche Anerkennung unmöglich zu machen.[8]
↑Zum Protestantismus in der Slowakei zuletzt Karl W. Schwarz: Der Protestantismus in der Slowakei. Eine Brücke zwischen Sprachen, Völkern und Kulturen. In: Ulrich A. Wien, Mihai D. Grigori (Hrsg.): Exportgut Reformation. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017. S. 425-442
↑Zur Reformation in der Slowakei zuletzt Karl W. Schwarz: Die Reformation auf dem Gebiet der heutigen Slowakei. In: Martin Zückler, Michal Schwarc, Jörg Meier (Hrsg.): Migration – Zentrum und Peripherie – Kulturelle Vielfalt. Neue Zugänge zur Geschichte der Deutschen in der Slowakei. Leipzig 2016. S. 242–261.
↑Sabine Witt: Nationalistische Intellektuelle in der Slowakei 1918-1945. Walter de Gruyter, Berlin/München/Boston 2015. S. 55-67