Reinersdorf (kroatischŽamar, ungarischZsámánd)[1] ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Gemeinde Heiligenbrunn im österreichischenBundeslandBurgenland. Ursprünglich eine eigenständige Gemeinde, wurde Reinersdorf im Zuge der Gemeindereform 1971 der neu geschaffenen Großgemeinde Heiligenbrunn eingegliedert.[2] Der Ort zählt zum Siedlungsgebiet der Burgenlandkroaten.
Der Name Reinersdorf leitet sich vermutlich vom althochdeutschen Personennamen Reginhart oder Raginhardt ab. Die erste urkundliche Nennung des deutschen Ortsnamens erfolgte 1698 als Teutsch, Krobot Ranesdorff – das Dorf bestand zum damaligen Zeitpunkt aus einem deutschen und einem kroatischen Ortsteil. 1744 taucht der Name als Deitsch Reinerstarff in einer Urkunde auf, 1752 als Deutsch Reinersdarff.
Die ungarische Ortsbezeichnung leitet sich vermutlich ebenfalls von einem Personannamen ab, dem magyarischen Zsalman. Die Bezeichnung dürfte bereits vor 1200 erfolgt sein, die ersten urkundlichen Nennungen als Salman erfolgten aber erst 1452, 1482, 1494 und 1496. Spätere urkundlich belegte Ortsnamen waren Salmár (1539), Salmesdarf (1610), Salmisdorff (1618) und Német, Horvát Samand (1698).
Beim kroatischen Žamar handelt es sich wahrscheinlich um eine phonetische Ableitung von einer der ungarischen Namensvarianten.[3]
Geografie
Reinersdorf liegt in südwestlicher Richtung des Hauptortes Heiligenbrunn und ist in südlicher Richtung etwa einen Kilometer von der Grenze zu Ungarn entfernt. Nachbarort auf ungarischem Gebiet ist Nemesmedves, es besteht jedoch keine Straßenverbindung. Durchzogen wird der Ort vom Reinersdorfer Bach.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1452.[2] Von 1662 bis zur Wiedervereinigung 1860 war Reinersdorf in die Ortsteile Deutsch Reinersdorf und Kroatisch Reinersdorf geteilt.
In den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerung stark ab. Ursache war, dass sich zahlreiche Reinersdorfer der Auswanderungswelle in die USA anschlossen und ihre Heimat verließen.
Katholische Filialkirche Christi Himmelfahrt: 1902 erbautes Kirchengebäude auf einem Hügel im Zentrum des Dorfes. Die Kirche steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Amerikanerkreuz: Steinkreuz vor der Kirche, 1903 von in die USA ausgewanderten Gemeindebürgern gestiftet, Inschrift „Gewidmet von den in Amerika lebenden Pfarrkindern aus Croat- und Deutsch-Reinersdorf 1903“
ehemalige katholische Volksschule: Die neben der Kirche situierte ehemalige Volksschule wurde 1930 von Friedrich Zotter entworfen. Sie steht unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Weinkeller: Historischer Weinkeller in Reinersdorf-Bergen, baugleich mit jenen des Kellerviertel Heiligenbrunn. Das Gebäude steht ebenfalls unter Denkmalschutz (Listeneintrag).
Singkreis Reinersdorf: Der 1980 gegründete Frauenchor besteht aus 20 Sängerinnen und wird geleitet von Helmut Deutsch. Neben der musikalischen Begleitung von Gottesdiensten widmet sich der Chor der Pflege des Volksliedes in deutscher und kroatischer Sprache.[4]
Organisationen
Die Freiwillige Feuerwehr Reinersdorf wurde 1925 gegründet. Die Mannschaft umfasste mit Stichtag 1. Jänner 2012 insgesamt 23 Aktive, davon 2 Frauen. Kommandant ist seit Herbst 2013 Ralf Kotlan. Im August 2014 wurde ein neues Tanklöschfahrzeug mit Tragkraftspritze seiner Bestimmung übergeben.[5]
Am 13. August 2000 wurde das neue Feuerwehrhaus gesegnet. Dieses wurde in den Jahren ab 1995 errichtet. Für den Bau zeichnete die Feuerwehrmannschaft durch Eigenleistung verantwortlich. Das alte Feuerwehrhaus wurde 2001 renoviert und in ein Feuerwehrmuseum umgestaltet.[6] Bemerkenswert ist, dass die FF Reinersdorf mit Katrin Bodisch per 1. Juni 2014 die erste Kommandant-Stellvertreterin des gesamten Burgenlands stellt.[7][8]
Saskia Jungnikl (* 1981) – Die Journalistin und Autorin ist in Reinersdorf aufgewachsen.
Einzelnachweise
↑Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S.89.
↑ abBest of Burgenland: Reinersdorf (abgerufen am 22. Oktober 2014)
↑Maria Anna Six-Hohenbalken: Die Entwicklung unserer Orte im 16. und 17. Jahrhundert. In: Gemeinde Heiligenbrunn (Hrsg.): Heiligenbrunn - Chronik zur 800-Jahr-Feier. Heiligenbrunn 1998, S.29, 22–51.