Die Strecke und der erste Ramholz-Tunnel wurden 1870–1872 – zunächst eingleisig – gebaut und eröffnet. Der damals 390 m lange Tunnel musste schon 1906 bis 1909 umfassend saniert werden, die gesamte Innenverkleidung wurde ersetzt. 1936/37 wurden Strecke und Tunnel zweigleisig ausgebaut und 1960 bis 1962 elektrifiziert. Für den Einbau der Oberleitung wurde das Profil des Tunnels erweitert. Mit dem Bau des parallelen neuen Ramholz-Tunnels wurde der alte Tunnel verschlossen. Die neuromanischen Portale blieben bei allen Umbauten weitgehend unverändert[3] und bestehen aus Buntsandstein. Geschmückt sind sie durch Ecktürmchen mit Zinnen, einem Rundbogenfries und in den Zwickeln mit Tondi. Das Bauwerk ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes.[4] Bei der Verfüllung nach Inbetriebnahme des neuen Tunnels wurden auch die Portale zugeschüttet, eine Öffnung, die Fledermäusen eine Zuflugmöglichkeit gewährt, wurde eingebaut.[3]
Neuer Tunnel
Da der alte Tunnel Probleme machte und eine weitere Generalsanierung unumgänglich geworden war, entschloss sich die DB Netz AG zu einem parallelen Neubau, was eine längere Beeinträchtigung des laufenden Betriebs vermied. Die Arbeiten begannen im Oktober 2006, der Tunnelanschlag fand am 11. April 2007 statt[5], der Durchschlag am 6. Juni 2007.[6][5] Die Arbeit erfolgte überwiegend in neuer österreichischer Tunnelbaumethode. Die Schale besteht aus 25 bis 30 cm starkem Spritzbeton mit einer doppelten Lage Betonstahlmatten,[7] etwa 30.000 m³ Beton und 1.100 t Baustahl.[5]
Die Tunnelröhre verläuft – wie beim alten Tunnel – S-förmig.[7] Im Juni und Juli 2008 konnten die beiden Streckengleise nacheinander an den neuen Tunnel angeschlossen werden. Der Bau kostete etwa 30 Mio. Euro.[8]
Literatur
Rolf Brüning: Zwei Jahre Tunnelbau bei Ramholz. Entstehung des neuen und Verfüllen des alten Tunnels 2006 bis 2008. Eisenbahngeschichte 3/2023, S. 54–57.
Wolfgang Klee: Es gibt immer was zu tun … Die Tunnelbauwerke der klassischen Nord-Südstrecke, Teil 2. In: Eisenbahngeschichte 3/2023, S. 46–57.