Rafle du Vélodrome d’Hiver

Als Rafle du Vélodrome d’Hiver (auch Rafle du Vél’ d’Hiv’; deutsch Razzia des Wintervelodroms; benannt nach dem größten der Sammelpunkte, dem Vél’ d’Hiv’ in Paris) wird die am 16. und 17. Juli 1942 von französischer Polizei durchgeführte Massenfestnahme und die einige Tage später von Deutschen durchgeführte Deportation von mehreren tausend Juden in die Vernichtungslager Osteuropas bezeichnet.

Die Razzia

Nach dem siegreichen Westfeldzug im Frühjahr 1940 wurde der Norden und Westen Frankreichs von den Deutschen besetzt. Im Süden herrschte das Vichy-Regime unter Marschall Philippe Pétain. Diese Regierung, der die Polizei von ganz Frankreich unterstand, arbeitete mit den deutschen Besatzern zusammen. Nach der Besetzung von Paris wurde dort im September 1940 eine Volkszählung durchgeführt, um die Zahl der Juden (150.000) festzustellen.

Nach gemeinsamer Planung deutscher und französischer Beamter begannen 1942 die Vorbereitungen für eine Massenrazzia in Paris. Es sollten staatenlose und ausländische Juden zwischen 16 und 60 Jahren verhaftet werden. Nur ein Viertel der Juden, die vor Ausbruch des Krieges in Paris lebten, waren in Frankreich geboren worden; die meisten waren Flüchtlinge aus Osteuropa, Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei.[1]

Am 16. und 17. Juli 1942 wurde die Razzia durchgeführt. Viele Männer verließen, durch Gerüchte gewarnt, ihre Wohnungen und tauchten ohne ihre Familien unter, weil sie glaubten, die Verhaftungswelle richte sich in erster Linie nur gegen jüdische Männer. Aus diesem Grund wurden im Verhältnis mehr Frauen und Kinder verschleppt und die Familien wurden durch die Festnahmen oft getrennt. Mehr als 10.000 Juden konnten sich der Festnahme entziehen, weil sie von Polizeibeamten gewarnt worden waren.[1] 13.152 Juden wurden festgenommen. 8160 von ihnen (4115 Kinder, 2916 Frauen und 1129 Männer) wurden in dem Vélodrome unweit des Eiffelturms zusammengepfercht und mussten tagelang dort aushalten. Kinder, die jünger als 16 Jahre alt waren, wollte die Gestapo ursprünglich gar nicht übernehmen; sie wurden ihr von der französischen Verwaltung geradezu aufgedrängt.[2] Mindestens 4.500 französische Polizisten und Gendarmen waren an der Aktion beteiligt.[1] Die Razzia wird als „la grande rafle du Vel’ d’Hiv’“ bezeichnet.[3]

Unter dem Glasdach der Radsporthalle herrschten unerträgliche Temperaturen. Es gab keine Toiletten; Hilfsorganisationen durften nur wenig Nahrung und Wasser auf das Gelände bringen. 30 Menschen starben schon dort. Nach fünf Tagen wurden die Internierten aus dem Vélodrome d’Hiver von französischer Polizei über den Pariser Bahnhof Austerlitz in die Durchgangslager Drancy, Beaune-la-Rolande und Pithiviers (Département Loiret) verbracht. Dort wurden die Kinder von ihren Eltern bzw. Müttern getrennt. Von hier wurden ab dem 19. Juli 1942 zuerst die Erwachsenen mit Viehwaggons in das Vernichtungslager KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Etwa einhundert der gefangenen Menschen begingen vor dem Weitertransport Suizid. Die bei der Razzia gefangenen Kinder blieben noch etwa einen Monat in den Lagern. Sie wurden nach Absprachen zwischen Berlin und Vichy erst ab dem 17. August deportiert und ebenfalls in Auschwitz ermordet.[1] Insgesamt wurden während des Zweiten Weltkriegs 73.853 Juden aus Frankreich deportiert, oftmals unter tätiger Mithilfe französischer Amtspersonen; nur etwa 2600 von ihnen überlebten den Holocaust.[4]

Gedenken

Seit 1946 befindet sich auf dem Gelände des Velodroms eine private Gedenktafel einer antifaschistischen Organisation zur Erinnerung an die Vorgänge während der Rafle du Vélodrome d’Hiver. Da die Stätte an die Kollaboration französischer Stellen bei der nationalsozialistischen Judenverfolgung während der deutschen Besatzung erinnert, galt das Gedenken an dieser Stelle in Frankreich lange als Politikum. Nach dem Abriss des Velodroms im Jahre 1959 wurden auf dem Gelände Wohnhäuser und ein Gebäude des französischen Innenministeriums erbaut. 1993 wurde in der Nähe des Standorts am Quai des Grenelles ein Denkmal errichtet und am 17. Juli 1994 in Anwesenheit von Staatspräsident François Mitterrand eingeweiht. Entworfen haben es der Pariser Architekt Mario Azagury und der polnische Bildhauer Walter Spitzer, der zu den Überlebenden von Auschwitz gehört.[1] Am 20. Juli 2008 wurde eine Kranzniederlegungsstätte für die Opfer gegenüber der Metrostation Bir-Hakeim am früheren Standort des Stadions errichtet und eine Gedenktafel dort angebracht.

Etwa seit dem Jahr 2000 wird der 16. Juli oder der darauf folgende Sonntag als Gedenktag „zur Erinnerung an die rassistischen und antisemitischen Verbrechen des État français und zur Ehrung der Gerechten unter den Völkern Frankreichs“ landesweit mit Veranstaltungen begangen.[5]

Gedenkstätte am Standort des Stadions (2009)

Die Beteiligung der Vichy-Regierung sowie französischer Polizeibeamter an dieser Aktion war jahrzehntelang ein Tabuthema in Frankreich. Erst am 16. Juli 1995 gestand der damalige französische Staatspräsident Jacques Chirac die französische Mitverantwortung ein und entschuldigte sich öffentlich.[1]

In ihrem Präsidentschaftswahlkampf 2017 kündigte Marine Le Pen den mittlerweile erreichten Konsens auf und erklärte am 9. April im französischen Fernsehen,[6] Frankreich sei für die Judendeportation vom Wintervelodrom nicht verantwortlich. Sie beging damit ihrerseits einen erinnerungspolitischen Tabubruch.[7] Le Pen begründete ihre Meinung damit, sie wolle, dass französische Kinder wieder stolz sein könnten, Franzosen zu sein. Das kollaborierende Vichy-Regime sei „illegal“ gewesen und repräsentiere nicht Frankreich. Mit ähnlichen Argumenten hatten auch frühere Präsidenten wie Charles de Gaulle oder François Mitterrand ein französisches Schuldeingeständnis abgelehnt. Der jüdische Dachverband Crif warf Le Pen daraufhin revisionistische Äußerungen und „Beleidigung Frankreichs“ vor. Wenige Monate später, zum 75. Jahrestag der Geschehnisse am 16. Juli 2017, bekräftigte der neue französische Präsident Emmanuel Macron während einer Gedenkveranstaltung vor Mitgliedern der jüdischen Gemeinde und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu die Verantwortung seines Landes für die Massenverhaftungen und widersprach damit indirekt Le Pens Äußerung, die er schon im Wahlkampf als „schwerwiegenden Fehler“ bezeichnet hatte.[8][9] Die Aussagen Macrons wurden nicht nur vom Front National, sondern auch vom linkspopulistischen Politiker Jean-Luc Mélenchon kritisiert, obwohl er Le Pen im Wahlkampf noch wegen ihrer Äußerungen angegriffen und die Schuld Frankreichs zunächst bejaht hatte.[10]

Filme

Der französische Spielfilm Die Verfolgten (1974, Originaltitel: Les Guichets du Louvre, Regie: Michel Mitrani), der auf einem Roman des Augenzeugen Roger Boussinot basiert, war der erste Kinofilm, der die Ereignisse vom 16. Juli 1942 thematisierte. Sie bilden auch den Rahmen des Spielfilms Monsieur Klein von Joseph Losey aus dem Jahr 1976. Große Teile des Dramas wurden an Originalschauplätzen gedreht. Der Film erhielt 1977 u. a. den französischen Filmpreis César in den Kategorien bester Film und beste Regie.

Am 10. März 2010 kam in Frankreich der Film Die Kinder von Paris (La Rafle) in die Kinos, Regie Roselyne Bosch, produziert von Ilan Goldman, der sich ebenfalls mit den Ereignissen im Vél’ d’Hiv’ beschäftigt. Im selben Jahr wurde der preisgekrönte Spielfilm Sarahs Schlüssel von Gilles Paquet-Brenner veröffentlicht. Das Drama, das auf dem gleichnamigen Roman von Tatiana de Rosnay basiert, erzählt von einer in Paris lebenden US-amerikanischen Journalistin (gespielt von Kristin Scott Thomas), die an einem Artikel zur Massendeportation recherchiert.

Dokumentarisch wird das Thema von Maurice Frydland in seinem Dokumentarfilm Les Enfants du Vel d’hiv aus dem Jahr 1992 behandelt. Eine weitere Dokumentation aus dem Jahr 2017 von Ruth Zylberman rekonstruiert das Schicksal jüdischer Bewohner einer großen Pariser Wohnanlage: Die Kinder aus der Rue Saint-Maur, Nr. 209. Sie findet nur noch wenige Überlebende der Razzia und lässt sie von ihren Erinnerungen an ihre Eltern und die Tage von damals berichten.

Siehe auch

Literatur

Commons: Rafle du Vélodrome d'Hiver – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Tatiana de Rosnay: Sarahs Schlüssel. Mit Materialien für Lesekreise. Berliner Taschenbuchverlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8333-0548-1. Lesekreisanhang (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 360 kB) d. Hrsg., Abschnitt „Historischer Hintergrund“ (S. 402–405).
  2. Romain Leick: Tabu Vichy. In: Der Spiegel 38/2001, 15. September 2001, S. 206–214 (hier: 213 f.).
  3. Vgl. Der Spiegel 40/1997, 29. September 1997, S. 174; Romain Leick: Tabu Vichy. In: Der Spiegel 38/2001, 15. September 2001, S. 214.
  4. Romain Leick: Tabu Vichy. In: Der Spiegel, 38/2001, S. 207.
  5. Journée nationale à la mémoire des victimes des crimes racistes et antisémites de l’État français et d’hommage aux «Justes» de France. Der ursprüngliche, später geänderte Titel des Tages betonte stärker die Illegitimität des Vichy-Regimes und sprach von … Verbrechen, begangen unter der Staatsgewalt, die sich „Regierung des État français“ nannte. Sie war damit aber historisch ungenau, da Pétain formalrechtlich korrekt als Staatsführer eingesetzt worden war.
  6. Le Pen bestreitet Frankreichs Beteiligung an Judenverfolgung. In: Die Zeit, 10. April 2017; Abruf vom 20. April 2017.
  7. Michaela Wiegel: Das Kalkül des Tabubruchs. In: FAZ, 12. April 2017; Abruf vom 20. April 2017.
  8. Redaktion/Deutsche Presse-Agentur: Marine Le Pen sorgt mit Aussage für Empörung. In: Der Spiegel, 10. April 2017.
  9. Redaktion: Macron und Netanjahu erinnern an Holocaust in Frankreich. In: Münchner Merkur. 16. Juli 2017, abgerufen am 22. März 2024.
  10. Michaël Bloch: Le discours de Macron au Vel d’Hiv critiqué par Mélenchon et par l’extrême droite. In: Le Journal du Dimanche. 17. Juli 2017, abgerufen am 11. November 2021 (französisch).

Read other articles:

American tribal chairman (1972–2021) Derek J. Bailey (1972 – September 8, 2021[1][2]) served as Tribal Chairman of the Grand Traverse Band of Ottawa and Chippewa Indians (GTB) beginning in 2008. He also served prior on Tribal Council from 2004 to 2008. On October 1, 2011, Bailey announced his candidacy for the U.S. House of Representatives in Michigan's 1st congressional district. During April 2012, Bailey ended his Congressional campaign effort and moved into Michigan's S...

Ця стаття про розвідку поля бою. Про воєнну та міжнародну розвідку див. Головне управління розвідки Міністерства оборони України та Служба зовнішньої розвідки України. Військова розвідка відповідає за розвідку поля бою і є найважливішим елементом, що забезпечує пере�...

Elektronenmicroscopische opname van ketelsteen, beeldveld 64 x 90 μm. Ketelsteen in de vorm van kalkaanslag in een warmwaterleidingKetelsteen is kalksteen (calciumcarbonaat, CaCO3) die ontstaat tijdens het verwarmen of koken van water. Vooral in hard water, waarin zich veel calcium- en magnesiumionen bevinden, wordt veel ketelsteen gevormd bij het verwarmen. De aanslag van ketelsteen belemmert de goede werking van het verwarmingsapparaat en is ook schadelijk voor een aanwezig verwarmingselem...

ArteDiluncurkan30 Maret 1992PemilikARTE France & ARTE DeutschlandPangsa pemirsa2.7% (selama jam ketika siaran dilakukan dalam analog) (April 2008, [1])Negara Prancis  JermanBahasaPrancis dan JermanSitus webarte.tv Kantor Arte di Strasbourg Arte (Association Relative à la Télévision Européenne) merupakan sebuah jaringan TV Prancis-Jerman. Menyatakan dirinya sebagai sebuah saluran budaya Eropa dan bertujuan mempromosikan kualitas pemrograman khususnya mengenai budaya dan seni....

IpuruaInformasi stadionPemilikDewan Kota EibarOperatorDewan Kota EibarLokasiLokasiEibar, SpanyolKoordinat43°10′54.14″N 2°28′32.89″W / 43.1817056°N 2.4758028°W / 43.1817056; -2.4758028Koordinat: 43°10′54.14″N 2°28′32.89″W / 43.1817056°N 2.4758028°W / 43.1817056; -2.4758028KonstruksiDibuka1947Direnovasi1989, 2016, 2019Data teknisKapasitas8,164[1]Ukuran lapangan103 meter (113 yd) x 65 meter (71 yd)Rekor keh...

This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: IFVA – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (July 2018) (Learn how and when to remove this template message) The topic of this article may not meet Wikipedia's notability guideline for events. Please help to demonstrate the notability of the topic by cit...

هيو غريفيث (بالإنجليزية: Hugh Griffith)‏  معلومات شخصية الميلاد 30 مايو 1912[1][2][3]  ماريان غلاس  الوفاة 14 مايو 1980 (67 سنة) [1][2][3]  لندن  سبب الوفاة نوبة قلبية  مواطنة المملكة المتحدة  الحياة العملية المدرسة الأم الأكاديمية الملكية للفنون المسر...

Audition devant le Comité des forces armées du Sénat des États-Unis, en 2013. Les commissions permanentes (en anglais : standing committees) sont des commissions législatifs au sein du Congrès des États-Unis établies par les règles de la Chambre des représentants des États-Unis et les règles du Sénat des États-Unis (règle X de la Chambre des représentants et règle XXV du Sénat). Du fait de leur juridiction législative, les commissions permanentes examinent les projets ...

Pour les articles homonymes, voir CSI. Centre de sociologie de l'innovation (CSI)HistoireFondation 1967CadreCode UMR9217Type Unité mixte de rechercheSiège ParisPays FranceCoordonnées 48° 50′ 44″ N, 2° 20′ 23″ EOrganisationDirecteurs Alexandre Mallard (d), Hervé DumezOrganisations mères Association pour la recherche et le développement des méthodes et processus industriels (d)Institut Mines-TélécomÉcole nationale supérieure des mines de ParisD...

American football team Chicago Athletic Association building. The Chicago Athletic Association was an American football team, based in Chicago, Illinois. The club itself had been organized in 1890, and in 1892 it formed a football team. The team was built around veterans of Chicago's University Club football team. History The University Club football team was the initial first-rate team produced by the city, because Illinois and Northwestern were still years away from being competitive, and A...

Human settlement in WalesMorfa BychanWelsh: Morfa BychanTraeth Morfa BychanFarmland near Morfa BychanMorfa BychanLocation within GwyneddPopulation524 OS grid referenceSH544374CommunityPorthmadogPrincipal areaGwyneddPreserved countyGwyneddCountryWalesSovereign stateUnited KingdomPost townPORTHMADOGPostcode districtLL49Dialling code01766PoliceNorth WalesFireNorth WalesAmbulanceWelsh UK ParliamentDwyfor MeirionnyddSenedd Cymru – Welsh ParliamentDwyf...

20th-century American artist Coreen Mary SpellmanCourtesy of Spellman Museum of Forney HistoryBornMarch 17, 1905Forney, Texas, USDiedOctober 15, 1978(1978-10-15) (aged 73)Denton, Texas, USEducationTexas Woman's UniversityColumbia University Teacher's CollegeUniversity of IowaOccupation(s)painter, printmaker, teacher Coreen Mary Spellman (1905–1978) was an American printmaker, painter, and teacher active in Texas from the 1920s until her death in 1978. Personal life Spellman was born Ma...

2015 American TV miniseries Sons of LibertyGenreHistorical dramaWritten by Stephen David David C. White Kirk Ellis Directed byKari SkoglandStarring Ben Barnes Marton Csokas Ryan Eggold Michael Raymond-James Rafe Spall Henry Thomas Jason O'Mara Dean Norris Theme music composerHans ZimmerComposerLorne BalfeCountry of originUnited StatesOriginal languageEnglishNo. of episodes3ProductionExecutive producers Stephen David Elaine Frontain Bryant Matthew Gross Russell McCarroll Producers Mitch Engel ...

National identity card of Ukraine Passport of the Citizen of Ukraine(Паспорт громадянина України)Specimen of the 2016 series cardTypeIdentity cardIssued by UkraineFirst issued2016PurposeProof of identityValid in  Ukraine  Georgia (if arriving from Ukraine)  Moldova[1]  Russia[2]  Turkey[3] EligibilityUkrainian citizenExpiration4 or 10 yearsCost₴345[4] Ukrainian identity card, front side Ukrainian ide...

For the 13th-14th century rulers, see Rudrama Devi and Prataparudra. Maha-mandaleshvara, Pati-hita-charita, Vinaya-Vibhushana Rudra-devaMaha-mandaleshvara, Pati-hita-charita, Vinaya-VibhushanaKakatiya rulerReignc. 1158-1195 CEPredecessorProla IISuccessorMahadevaDynastyKakatiyaFatherProla II Rudra-deva (r. c. 1158-1195) was a Kakatiya king, who ruled parts of the present-day Telangana and Andhra Pradesh in southern India. He was the first sovereign ruler of his dynasty. Like his father Prola I...

Bài này không có nguồn tham khảo nào. Mời bạn giúp cải thiện bài bằng cách bổ sung các nguồn tham khảo đáng tin cậy. Các nội dung không có nguồn có thể bị nghi ngờ và xóa bỏ. Nếu bài được dịch từ Wikipedia ngôn ngữ khác thì bạn có thể chép nguồn tham khảo bên đó sang đây. Loài lợn rừng Brazil (lợn peccary môi trắng) vốn phân bố rộng khắp vùng rừng rậm Nam Mỹ nhưng đến nay chúng đ�...

Series of mutinies in the Brazilian Navy This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Revolta da Armada – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (March 2022) (Learn how and when to remove this template message) Brazilian Naval RevoltDate1893–1894LocationRio de Janeiro, BrazilResult Government victo...

Historical scholarly journal (1846–) Academic journalArchaeologia CambrensisMotto: CYMRU VU CYMRU VYDD(Wales Past, Wales Future)DisciplineArchaeologyLanguageEnglish, WelshEdited byWilliam J. BritnellPublication detailsHistory1846–presentPublisherCambrian Archaeological Association (Wales)FrequencyAnnualStandard abbreviationsISO 4 (alt) · Bluebook (alt1 · alt2)NLM (alt) · MathSciNet (alt )ISO 4Archaeol. CambrensisIndexingCODEN (alt &...

Association football match Football match1992 Football League Fourth Division play-off FinalThe match was played at Wembley Stadium. Blackpool Scunthorpe United 1 1 After extra time Blackpool won 4–3 on penaltiesDate23 May 1992VenueWembley Stadium, LondonRefereeKeith HackettAttendance22,741WeatherHot← 1991 1993 → The 1992 Football League Fourth Division play-off Final was an association football match which was played on 23 May 1992 at Wembley Stadium, London, between Blackpool ...

Comics character Karla SofenKarla Sofen as Moonstone.Art by Simone Bianchi.Publication informationPublisherMarvel ComicsFirst appearanceAs Karla Sofen:Captain America #192(December 1975)As Moonstone:Incredible Hulk #228(October 1978)As Meteorite:Incredible Hulk #449(January 1997)As Ms. Marvel:Dark Avengers #1(March 2009)Created byMarv Wolfman (writer)Frank Robbins (artist)In-story informationSpeciesHuman mutateTeam affiliationsDark AvengersThunderboltsMasters of EvilThe CorporationNotable ali...