Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Neapel begann Cappelli eine diplomatische Karriere, deren erste Auslandsstationen London, Wien und Berlin waren, zuletzt im Range eines Botschaftssekretärs.[1] Von 1883 bis 1905 war er Mitglied des diplomatischen Beraterstabes im Außenministerium, zwischendurch vom 18. Oktober 1885 bis zum 7. April 1887 auch Generalsekretär in diesem Ministerium unter dem Ministerpräsidenten Agostino Depretis.
Politische Karriere
1880 wurde Cappelli erstmals als liberal-konservativer Abgeordneter für den Wahlkreis seiner Heimatstadt ins italienische Parlament gewählt, dem er ununterbrochen bis 1919 angehörte, zwischenzeitlich für drei Legislaturperioden für den Nachbar-Wahlkreis L’Aquila.[2] Neben der Außenpolitik widmete er der Wirtschafts- und Handelspolitik sowie einzelnen Fragen der Landwirtschaft sein Interesse. Als Vizepräsident eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Lage der Landwirtschaft in Süditalien und auf Sizilien empfahl er 1906 eine verstärkte Auswanderung zur Verringerung der Armut. Gleichzeitig betonte er die Notwendigkeit von Strukturreformen in der italienischen Landwirtschaft: Aufsiedelung der großen Güter einerseits und Zusammenlegung der nicht überlebensfähigen Kleinparzellen andererseits zwecks Rationalisierung.[2]
Vom 6. April 1897 bis 1. Juni 1898 und vom 25. März 1909 bis zum 29. September 1919 war er Vizepräsident des Parlaments. Mit der Ernennung zum Senator auf Lebenszeit schied er aus der Abgeordnetenkammer aus.