Römlinghoven ist ein Ortsteil der Stadt Königswinter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Er gehört zum Stadtteil Oberdollendorf, am 30. September 2022 zählte er 553 Einwohner.[1]
Römlinghoven ist der nördlichste Ortsteil von Königswinter innerhalb des Rheintals und erstreckt sich auf einem nach Nordosten ansteigenden Gelände auf 63–80 m ü. NHN. Er liegt am nordwestlichen Fuß der Dollendorfer Hardt und damit des Siebengebirges, steigt aber überwiegend auf der nördlichen Seite des Tals des Pirlenbachs bereits zum Ennert hin an. Nach Norden geht Römlinghoven nahtlos in den Bonner Ortsteil Oberkassel über, nach Süden fließend in den Ortsteil Oberdollendorf.
Geschichte
Römlinghoven, erstmals urkundlich 1299 als Rimlinchoven erwähnt, war über Jahrhunderte ein Straßendorf. Es zog sich entlang des Grundelbaches, der seit 1955 innerhalb des Ortes kanalisiert verläuft.[2] Römlinghoven war bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine Honschaft im Kirchspiel Oberdollendorf des bergischenAmts Löwenburg. Unter preußischer Verwaltung (ab 1816) gehörte Römlinghoven zur Gemeinde Oberdollendorf im Verwaltungsbezirk der Bürgermeisterei Oberkassel (ab 1927 Amt Oberkassel). Nach der Jahrhundertwende 1900 zog Römlinghoven bis Ende der 1920er-Jahre aufgrund seiner abgeschiedenen Lage als Luftkur- und Badeort mit einigen Pensionen und drei Tanzsälen den Tourismus an; zu den Gästen gehörte unter anderem der Komponist Engelbert Humperdinck.[3] Nachdem Bonn 1949 Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland wurde, erfuhr der Ort unter anderem durch den Bau einer Wohnsiedlung des Bundes[4] ein sprunghaftes Wachstum. In postalischer Hinsicht gehörte Römlinghoven über längere Zeit nicht zu Oberdollendorf, sondern zum Bezirk der Poststelle Oberkassel.[5] Mit dem Inkrafttreten der kommunalen Neuordnung des Raums Bonn am 1. August 1969 ging Römlinghoven als Teil der Gemeinde Oberdollendorf in der neuen Stadt Königswinter auf.[6]
Auffälligstes Gebäude des Ortes ist der auf einen seit mindestens 1540 existierenden Gutshof zurückgehende Malteserhof.[12] Das Brückenhofmuseum in Oberdollendorf behandelt auch die Geschichte Römlinghovens. Die von Mai 1963 bis Herbst 1964 erbaute und am 13. Juni 1965 geweihte Heilig-Geist-Kirche ist eine Filiale der Pfarrkirche Oberdollendorfs und ein Natursteinbau. Sie hat die Form eines Würfels, an den sich ein quadratischer Turm anschließt. Aus dem Jahre 1514 stammt die aus Oberdollendorf übernommene St.-Anna-Glocke, die zu den Besonderheiten der Innenausstattung zählt.[2]
eine ehemalige Hofanlage, errichtet im 17. Jahrhundert, zweigeschossiges Fachwerkgebäude in Ständerbauweise
ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude in Ständerbauweise, errichtet um 1800, giebelständig
das Haus Horbach, errichtet 1711, ehemaliges Winzerhaus, zweigeschossiges Fachwerkgebäude in Rähmbauweise, mit jüngeren Vorbauten
das Hüstersche Haus, Ursprungsbau errichtet im 17. Jahrhundert, ehemaliger Winzerhof, teilunterkellert, mit Schuppenanbau in Fachwerk von 1739; Überformung im 19. Jahrhundert
ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude in Ständerbauweise, errichtet am Beginn des 19. Jahrhunderts, ortsbildprägende Funktion
ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude in Geschossbauweise, errichtet Ende des 18. Jahrhunderts, Innenaufteilung erhalten
ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude, errichtet Anfang des 19. Jahrhunderts, traufständig, ortsbildprägende Funktion
das Haus Hoitz, errichtet im 17. Jahrhundert, ehemaliges Winzerhaus, zweigeschossiger und verwinkelter Fachwerkbau, mit Bruchsteinkeller
der Malteserhof (s. o.), errichtet ab Mitte des 19. Jahrhunderts, ehemaliger Freihof und Winzerhof, Nebengebäude und Parkanlage, 1962 Aufgabe der (land)wirtschaftlichen Nutzung, ab 1981 evangelisches Tagungszentrum
Ferdinand Schmitz: Die Mark Dollendorf. Bergisch Gladbach 1925.
Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V. und Kreis der Heimatfreunde Niederdollendorf e.V. (Hrsg.): "So war's einmal in Oberdollendorf, Niederdollendorf, Heisterbach und Römlinghoven". Königswinter 1983
Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e. V. (Hrsg.): Oberdollendorf und Römlinghoven. Ein Festbuch. Königswinter 1986.
Karl Schumacher: Die Mühlen im Heisterbacher Tal – Wie sie klapperten vom Mittelalter bis zur Neuzeit --- Wasserwirtschaft, Historische Entwicklung, Mühlentechnik, Legenden und Gedichte, Prinzip-Lageplan. Hrsg.: Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e.V. 2., durchgesehene Aufl., Königswinter 2011. 120 Seiten.
↑Karl Josef Klöhs: Kaiserwetter am Siebengebirge. Edition Loge 7, Königswinter 2003, ISBN 3-00-012113-7, S.43.
↑Stadt Bonn, Stadtarchiv (Hrsg.); Helmut Vogt: „Der Herr Minister wohnt in einem Dienstwagen auf Gleis 4“: Die Anfänge des Bundes in Bonn 1949/50, Bonn 1999, ISBN 3-922832-21-0, S. 146.
↑Willi Hey: Oberkassel im Spiegel alter Ansichtskarten, Edition Lempertz, Bonn 2005, ISBN 3-933070-70-8, S. 114.
↑Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S.84.
↑A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats, Verlag K. A. Kümmel, Halle 1823, Vierter Band, S. 157
↑Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1830, S. 295
↑Königliche Regierung zu Cöln: Uebersicht der Bestandtheile u. Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften des Regierungs-Bezirks Cöln. Cöln 1845, S. 103. (Online ub.uni-duesseldorf.de)
↑Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. BandXII, 1888, ZDB-ID 1046036-6, S.118 (Digitalisat).
↑Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII Rheinprovinz. Berlin 1909, S. 151.