Das Straßendorf Prusinowice liegt im Südwesten der historischen Region Oberschlesien. Der Ort liegt etwa drei Kilometer östlich des Gemeindesitzes Pakosławice, etwa neun Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Nysa und etwa 50 Kilometer südwestlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole.
Nachbarorte von Prusinowice sind im Westen Strobice (Struwitz) und der Gemeindesitz Pakosławice (Bösdorf) sowie im Südwesten Złotogłowice (Groß Neundorf).
Geschichte
Das Dorf wurde erstmals 1297 erwähnt.[2] In dem Werk Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis aus den Jahren 1295–1305 wird der Ort als Walthdorf erwähnt.[3] 1337 erfolgte eine Erwähnung als Waltdorph sowie 1360 als Walterivilla und 1368 Waltdorff.[4] Der Name leitet sich von der ehemaligen Lage in einem heute nicht mehr bestehenden Wald ab.[5]
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Waltdorf ab 1816 zum Landkreis Neisse im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Dorf eine katholische Pfarrkirche, eine katholische Schule, eine Ziegelei sowie 133 weitere Häuser. Im gleichen Jahr lebten in Waltdorf 770 Menschen, davon 21 evangelisch.[4] 1855 lebten 928 Menschen im Ort. 1865 bestanden im Ort eine Scholtisei, 45 Bauer-, 26 Gärtner- und 43 Häuslerstellen sowie eine Brennerei, eine Brauerei und eine Schule. Die katholische Schule zählte im gleichen Jahr 203 Schüler.[6] 1874 wurde der AmtsbezirkWaltdorf gegründet, welcher aus den Landgemeinden Waltdorf und dem Gutsbezirk Waltdorf bestand. Erster Amtsvorsteher war der Rittergutsbesitzer Baucke.[7] 1885 zählte Waltdorf 987 Einwohner.[8]
1933 lebten in Waltdorf 956 sowie 1939 814 Menschen. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Neisse.[9]
1945 kam Waltdorf unter polnische Verwaltung und wurde in Prusinowice umbenannt, die Bevölkerung wurde vertrieben. 1950 kam Prusinowice zur Woiwodschaft Oppeln. 1999 kam der Ort zum wiedergegründeten Powiat Nyski.
Sehenswürdigkeiten
Die römisch-katholische Michaeliskirche (poln. Kościół św. Michała Archanioła) wurde bereits 1297 erwähnt. Der heutige Bau stammt vorwiegend aus dem Jahr 1885.[2] Seit 1966 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.[10]
Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
Vereine
Freiwillige Feuerwehr OPS Prusinowice
Fußballverein LZS Prusinowice
Persönlichkeiten
Woldemar von Reichenbach (* 7. März 1845 in Waltdorf; † 11. Oktober 1914 in Wachwitz bei Dresden), Maler
↑ abJohann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 716.
↑Heinrich Adamy: Die schlesischen Ortsnamen. Ihre Entstehung und Bedeutung – Ein Bild aus der Vorzeit. Priebatsch, Breslau 1889, S. 97