Bis zum 17. Jahrhundert verwendete man im Deutschen die Ausdrücke „Postknecht“ oder „Postreiter“ für einzeln reitende Personen, die lediglich die Aufgabe der Briefbeförderung hatten. Bereits nach dem Dreißigjährigen Krieg setzte sich für sie die Bezeichnung Postillon durch, wie beispielsweise aus den Trierer Stadtrentmeisterrechnungen hervorgeht.
Die Bezeichnung Schwager, die aus dem Lied Hoch auf dem gelben Wagen aus der Phrase „… sitz ich beim Schwager vorn“ für einen Postillon bekannt ist, stammt aus der Schweizer Stadt Chur, die früher ein Hauptknotenpunkt der Alpenstraße war. Der italienische Postillon, der auf dem Sattelpferd ritt, wurde chevalier genannt; daraus wurde im SchweizerdeutschenSchewalger und später im Deutschen Schwager.[1]
Der Europaeische Postilion, Kupferstich von 1728, Augsburger Postreiter
Postkutsche der Königlich Württembergischen Post auf der Strecke zwischen Schömberg und Rottweil, vor 1914
Kleidung und Ausrüstung
Der Postillon trug uniformierte Kleidung und führte ein Posthorn bzw. zeitweise im 19. Jahrhundert eine Posttrompete mit. Damit war ersichtlich und gegebenenfalls auch hörbar, dass er zur Annahme von Postsendungen berechtigt war und dass ihm Vorrang beim Benutzen der Verkehrswege, Fähren und Brücken zustand. Die Einstellung und Bezahlung der Postillone erfolgte durch die Posthalter; allerdings hatten die Postverwaltungen ein Vetorecht, zumal sie auch die Uniform stellten.
Rezeption in Literatur und Musik
Von der Eigenschaft des Postillons als Botschaftsüberbringer ist die Bezeichnung postillon d’amour (Liebesbote) abgeleitet; damit wird ein Beförderer von mündlichen oder schriftlichen Nachrichten zwischen Verliebten umschrieben.