300 Meter südlich des Piz Languard befindet sich der Languard Pitschen (3123 m). Zweieinhalb Kilometer weiter südlich erhebt sich der Piz Albris (3165 m), getrennt durch die Fuorcla Pischa (2847 m). Nordwestlich des Piz Languard schliesst der Piz Clüx (3130 m) an, wo sich der Grat in zwei Ketten teilt. Eine Kette besteht aus Piz Muragl (3157 m), Las Sours und reicht bis zum Munt da la Bês-cha (2647 m) mit der Segantinihütte. Die zweite Kette setzt sich über Piz Vadret (3199 m), Piz Uter und Munt Gravatscha nach Norden fort. Im Osten des Piz Languard befinden sich der Piz Prüna (3146 m), der Piz Pischa (3138 m) sowie der Piz dal Fain (2907 m). Im Südwesten fällt der Berg steil ins Val Bernina nach Pontresina ab. Im Norden und Osten liegt das Val Prüna, ein Seitenarm des Val Chamuera.
Talort ist Pontresina, häufiger Ausgangspunkt die BergstationAlp Languard.
Auf dem Piz Languard befindet sich eine Pyramide, die zentrisch über dem Vermessungszeichen (Eisendorn) steht und der Signalisation dieses Messpunktes dient, der als Anschlusspunkt für die trigonometrische Positionsbestimmung dient. Die Landesvermessung von 1903 (LV03) dient als offizielle Grundlage für die Vermessungsarbeiten in der Schweiz. Die Punktbestimmung beruht auf der Methode der Triangulation, bei welcher zwischen benachbarten Punkten Richtungen, Höhenwinkel und später auch Distanzen gemessen wurden.
Geschichtlicher Hintergrund
Auf dem Piz Languard wurde 1847 ein Signal errichtet. Als Hauptpunkt des primären Netzes der Südostschweiz wurde 1884 der heute noch existierende Zentrumsdorn gesetzt und zentrisch darüber eine Pyramide aufgestellt. 1895 wurde ein Dienstbarkeitsvertrag zwischen dem Eidgenössischen topographischen Büro und der Gemeinde Pontresina abgeschlossen. Die offizielle Landesvermessung LV03 wurde 1903 eingeführt. 1915 fanden anlässlich der Erstellung der Triangulationsnetze 2. und 3. Ordnung eine Revision der Punktanlage und Messungen statt. Ab 1965 wurde das Landestriangulationsnetz mit elektrooptischen Distanzmessungen ergänzt. 1994 gab es Anschlussmessungen an die neue satellitengestützte Landesvermessung 1995 (LV95). Die gesamte Pyramide wurde 1997 einer Totalrevision unterzogen und die Punktanlage kontrolliert.
Gebäude auf dem Piz Languard
Georgys Hütte
87 Höhenmeter unterhalb des Gipfels auf dem Südgrat des Piz Languard befindet sich auf 3175 m ü. M. die Georgys Hütte, die höchstgelegene Berghütte des Kantons Graubünden. Die Hütte besitzt eine grosse Terrasse, einen Esssaal und ein Lager für 24 Personen. Benannt wurde die Hütte nach dem Leipziger Maler Wilhelm Georgy (* 1819; † 1887), der zusammen mit dem Kunstmaler Emil Rittmeyer mit der Bebilderung der naturkundlichen Publikation Das Tierleben der Alpen von Friedrich Tschudi beauftragt wurde. Georgy hielt sich oft in höheren, abgeschiedenen Regionen auf, so zum Beispiel in der Hütte auf dem Piz Languard, wo er die Natur bei verschiedensten Witterungsverhältnissen kennenlernte und Studien anfertigte. Das grosse Ölbild Bernina-Gruppe mit Gemsen vom Piz Languard aus ist das Resultat eines sorgfältigen Studiums von Tier und Natur in der Umgebung der Georgys Hütte.
Die Georgys Hütte, im Hintergrund der Piz Languard.
Wilhelm Georgy: Bernina-Gruppe mit Gemsen vom Piz Languard.
Wilhelm Georgy: Der Languard.
Ehemaliges Restaurant
Zuoberst auf dem Piz Languard befand sich um 1900 ein Restaurant.[5]
Sonnenaufgang und Sonnenuntergang
Die Aussicht auf dem Piz Languard ist umfassend und reicht von den Walliser Alpen im Westen bis weit in die Ostalpen. Beim Start von der Georgys Hütte ist der Aufstieg kurz und leicht. Deshalb wird der Piz Languard oft bereits am frühen Morgen mit Stirnlampen bestiegen, um bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein. Ebenso wird häufig der Sonnenuntergang auf dem Piz Languard bewundert und der Rückweg in der Dämmerung unternommen.
Routen zum Gipfel
Der Berg ist bei Wanderern beliebt und kann auf einem Weg bestiegen werden. Ein Sessellift führt von Pontresina auf die Alp Languard auf 2325 m ü. M., von wo aus man durchs Val Languard zur Hütte hochsteigen kann.
Bernard Condrau, Walter Candinas: Clubführer, Bündner Alpen. Mittleres Engadin und Puschlav. 2. Auflage. BandX. Verlag des SAC, 1984, ISBN 3-85902-039-0, S.168–170.
Landeskarte der Schweiz, Blatt 1257 St. Moritz, 1:25'000, Bundesamt für Landestopographie, Ausgabe 2015.
↑Andrea Schorta: Wie der Berg zu seinem Namen kam. Kleines Rätisches Namenbuch mit zweieinhalbtausend geographischen Namen Graubündens. Terra Grischuna Verlag, Chur und Bottmingen/Basel 1988, ISBN 3-7298-1047-2, S.97.
↑SAC-Clubführer Bündner Alpen 10 „Mittleres Engadin und Puschlav“
↑Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 3: Krailigen – Plentsch. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1905, S. 45, Stichwort Languard (Piz) (Scan der Lexikon-Seite).