Jacobi studierte in den Jahren von 1955 bis 1961 Bildhauerei an der Kunstakademie in Bukarest, wo er seine spätere Ehefrau Ritzi Jacobi kennen lernte. 1966 heiratete das Künstlerpaar, das bis zur Trennung Ende 1987 zusammen arbeitete.
Seine erste Einzelausstellung hatte er 1965 in der Simeza Galerie, Bukarest. 1970 siedelte er nach Deutschland über und erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft. Von 1971 bis zu seiner Pensionierung 1998 hatte er eine Professur an der Hochschule für Gestaltung Pforzheim inne. Er nahm unter anderem an der 9. Biennale von Antwerpen im Middelheim Museum 1967 teil und an der 12. Biennale von São Paulo 1973 (mit Ritzi Jacobi). In den 1990er Jahren stellte er wieder in Rumänien aus, unter anderem in Bukarest, Craiova, Brașov, Hermannstadt und Timișoara.
Zu den mit „K“ gekennzeichneten Ausstellungen erschien ein Katalog, bei den mit * gekennzeichneten handelt es sich um Gemeinschaftsarbeiten von Peter und Ritzi Jacobi.
1994 Muzeul de Arta, Brașov (Kronstadt) / Muzeul National de Arte, Brukenthal Sibiu (Hermannstadt) / Muzeul Judetean, Bistrița (Bistritz) / Muzeul de Arta, Cluj-Napoca (Klausenburg) / Muzeul Banatului, Timisoara (Temeschwar) [Wanderausstellung]
1999 Polnisches Museum der Gegenwartsskulptur in Oronsko / Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg [Wanderausstellung]K
2024 Peter Jacobi. Erinnerung wird Form – Skulpturen, Reliefs, Fotografien.Galerie im Prediger, Schwäbisch Gmünd, 26. April bis 20. Oktober 2024[8]
Werk
Von 1964, als sich Ritzi (1941–2022) und Peter Jacobi in Bukarest kennenlernten, bis Mitte der 1980er Jahre arbeiteten beide als Künstlerpaar zusammen. In den 1960er und 1970er Jahren wurden sie für ihre textilen Wandreliefs bekannt, später rückten Arbeiten aus Fasern, Papier und Stein in den Fokus.[10]
Ab 1979 wendete sich Jacobi der Schwarz-Weiß-Fotografie zu und hielt noch sichtbare Spuren des Westwalls – Bunker, Gräben und Panzersperren – fotografisch fest.
Nach der Wende bereiste Jacobi Siebenbürgen, wo er insbesondere den teils desolaten Zustand der transsylvanischen Wehrkirchen nach dem Wegzug der deutschstämmigen Bevölkerung detailliert und eindringlich fotografisch dokumentierte und in zwei Fotobänden als schützenswertes kulturelles Erbe präsentierte.
Ein wesentlicher Teil seines Werks kreist um Themen wie Zeit, Erinnern, Erinnerung und Zweiter Weltkrieg. Als sein bedeutendstes Projekt erachtet Jacobi sein Memorial für die Opfer des Holocaust in Rumänien in Bukarest (2009). Von der rumänischen Regierung in Auftrag gegeben, gedenkt es der Opfer des faschistischen rumänischen Regimes unter Ion Antonescu.[11] Das zurückhaltende, offene Konzept des Monuments, das in der Schwebe bleibt zwischen Artikulation und Nicht-Artikulation, lässt dem Betrachter Raum für eigene Reflexionen und Empfindungen.
Jacobis skulpturales Werk ist bestimmt durch geometrisch-abstrakte Formen, zumeist arbeitet er in den Materialien Stahl, Beton, Schiefer, Bronze und Eisen.
„The column remains the geometric principle throughout his memorials, as a tangible connection between place, history and transcendence.“
Modulare Säule mit 24 Modulen (2012). Corten-Stahl, 12 m hoch. Skulpturenpark der Stadt Wuhu / China
dreiteilige Installation, Passage der Volksbank-Zentrale, Pforzheim
Granit-Brunnen, Wurmberg
Granit-Brunnen, Rathaus der Gemeinde Wimsheim
Resurrection. Beton, Edelstahl bewehrt, 410 cm hoch, Sibelius Park, Helsinki
Resurrection (1986–1989), Stuttgart-Stammheim
Vorstudie zur Wurmberger Säule (1981–1982), Stadtgarten Pforzheim
Modulare Säule (2010–2011), Stadtgarten Pforzheim
Publikationen
Siebenbürgen – Bilder einer Reise – Wehr- und Kirchenburgen. Ein Bericht: Pelegrin prin Transilvania. Wort + Welt + Bild, 2007
Siebenbürgen – Bilder einer Reise II: Wehr- und Kirchenburgen – Stillleben nach dem Exodus. Schiller Verlag, 2017
Literatur
Dorothée Bauerle, Peter Jacobi (Gestaltung): Peter Jacobi. Ausstellungskatalog, Kunst- und Gewerbeverein, Pforzheim, 1987
Jacobi, Peter; Greschat, Isabel (Hrsg.): Peter Jacobi: Arbeiten = works. Kehrer, Heidelberg/Berlin, 2010 [Katalog anlässlich der Ausstellungen 'Peter Jacobi: Abwesend anwesend', 12. Dezember 2010 bis 13. März 2011 in der Pforzheim Galerie / 'Peter Jacobi: Stillleben nach dem Exodus – Siebenbürger Wehrkirchen' im Kulturhaus Osterfeld / 'Peter Jacobi: Skulpturales Sehen' im Kunstverein Pforzheim im Reuchlinhaus / 'Peter Jacobi: Das Schöne Bäuerliche Kleid der Städterin' in der Volksbank Pforzheim]