Wie bei allen Ödemen besteht auch beim Penisödem ein erhebliches Ungleichgewicht zwischen hydrostatischem und onkotischem Druck. Dieses Gleichgewicht wird durch die Starling-Gleichung beschrieben. Im normalen Gewebe überwiegt der hydrostatische Druck geringfügig den onkotischen Druck, so dass stets ein geringer Anteil der intravasalen Flüssigkeit in das Interstitium übertritt. Im Interstitium wird die Flüssigkeit über das Lymphatische System wieder abgeführt. Fließt aus dem Gefäßsystem zu viel Flüssigkeit (im Wesentlichen Wasser) in das Bindegewebe, so gibt es dort eine Wasseransammlung, ein Ödem. Dies ist in der Peripherie des Körpers meist als Schwellung zu erkennen.
Das Symptom Penisödem kann durch eine Vielzahl teilweise sehr unterschiedlicher Erkrankungen und Syndrome hervorgerufen werden, die alle einen erhöhten Flüssigkeitsübertritt in das Bindegewebe oder einen unzureichenden Flüssigkeitsabtransport über das Lymphsystem des Penis zur Folge haben. So kann beispielsweise eine ausgeprägte Herzinsuffizienz zu einem Penisödem führen.[1]
Ein Penisödem kann zu einer Dysurie (Harnblasenentleerungsstörung) führen.[6]
Differentialdiagnose
Vom Penisödem sind der Priapismus (krankhafte Dauererektion), Kavernitis (Entzündung eines oder mehrerer Schwellkörper des Penis) und Penishämatom (Bluterguss) diagnostisch abzugrenzen. Andererseits kann der Priapismus selbst in einem späteren Stadium zu einem Penisödem führen.[7]
Therapie
Die Therapie erfolgt im Wesentlichen durch die Behandlung der dem Penisödem zugrunde liegenden Ursache. Wundödeme am Penis lassen sich durch eine ausreichende Wunddrainage vermeiden.
Weiterführende Literatur
P. R. Joseph: Penile edema. In: Clinical pediatrics Band 41, Nummer 7, September 2002, S. 547, ISSN0009-9228. PMID 12365321.
B. Zelhof, C. S. Biyani, A. J. Anathhanam, B. Pollock, A. J. Browning: Severe penile edema: an unusual presentation of metastatic Crohn disease. In: International journal of urology Band 13, Nummer 2, Februar 2006, S. 189–191, ISSN0919-8172. doi:10.1111/j.1442-2042.2006.01259.x. PMID 16563150.
↑G. A. Smith, V. Sharma, J. F. Knapp, B. J. Shields: The summer penile syndrome: seasonal acute hypersensitivity reaction caused by chigger bites on the penis. In: Pediatric emergency care Band 14, Nummer 2, April 1998, S. 116–118, ISSN0749-5161. PMID 9583392.
↑M. E. Tammer, K. Plogmeier, W. Schneider: Chirurgische Therapie des Skrotumödems bei Elephantiasis congenita hereditaria (Typ Meige). In: Der Urologe A Band 41, Nummer 5, 2002, S. 493–495, doi:10.1007/s00120-001-0156-0