Paul Reber, Sohn eines Basler Geschichtsprofessors, besuchte ab 1852 das Polytechnikum in Karlsruhe mit Schwerpunkt auf den Ingenieursfächern. 1857 wurde er Volontär bei der jungen Schweizerischen Centralbahn. Dort war er unter der Leitung von Oberingenieur Buri für die Hochbauten zuständig. Um 1860 beteiligte er sich als Bauleiter am Bau der Elisabethenkirche in Basel und beteiligte sich ab dieser Zeit zunehmend und mit Erfolg an Wettbewerben für Kirchenbauten, wo er sein Augenmerk und seine Kenntnisse auch immer auf die akustischen Verhältnisse richtete. 1868 wurde er Teilhaber am Baugeschäft Preiswerk & Cie.[1]
Seine ersten Bauten als Architekt waren spätklassizistische Wohnhäuser in Basel, verschiedene Spitalbauten, so etwa sein erster Grossbau, das Diakonissenhaus in Riehen von 1869 bis 1871, die Augenheilanstalt der Basler Universität (1877), deren Pathologische Anstalt – das Vesalianum (1883) –, und zusammen mit Reese sowie Kelterborn die Psychiatrie. Während die ersteren Spitalbauten einem Neoklassizismus folgten, waren letztere Anstaltsbauten für die Universität im Stil der Neurenaissance gehalten. Sein Lieblingsfeld wurden aber historistische Sakralbauten, welche man in der ganzen Schweiz finden kann, in Basel als Hauptwerk etwa die neoromanische Marienkirche (1883–1986). 1892 erweiterte Reber die Basler Synagoge, die 1869 von Hermann Rudolf Gauss fertiggestellt worden war. Dabei verdoppelte Reber den im orientalisierenden Baustil errichteten Bau um einen Flügel, ohne dabei eine eigene Handschrift hinzuzufügen.
Romana Anselmetti: Reber, Paul. In: Isabelle Rucki und Dorothee Huber (Hrsg.): Architektenlexikon der Schweiz – 19./20. Jahrhundert. Birkhäuser, Basel 1998, ISBN 3-7643-5261-2, S. 437 f.
Dorothee Huber: Architekturführer Basel. Architekturmuseum Basel, 1993, ISBN 3-905065-22-3.
Doris Huggel: Die Zwilchenbarts in Basel und Liverpool und der Bau des neugotischen Kirche von Kilchberg, Baselland (1866-1868). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011 (mit Werkliste von Paul Reber, S. 191–199).