Den Grundstock zum Vermögen der Familie Mellon hatte Pauls Großvater Thomas Mellon (1813–1908) gelegt. Dieser war als protestantischer Bauernsohn 1818 aus Nordirland in die USA ausgewandert und hatte zunächst erfolgreich als Rechtsanwalt gearbeitet, bevor er die Mellon Bank gründete. Dessen Sohn Andrew W. Mellon (1855–1937) übernahm später die Leitung der Bank und investierte darüber hinaus in Werft-, Öl-, Stahl- und Bauunternehmen. Nach Andrew Mellons Heirat mit der 20 Jahre jüngeren Engländerin Nora McMullen kam 1901 deren erstes Kind Ailsa (1901–1969) zur Welt. Sechs Jahre später wurde Paul Mellon geboren. Nachdem die Eltern sich 1912 scheiden ließen, wuchsen die Kinder beim Vater auf.
Leben
Paul Mellon studierte an der Yale University, wo er Mitglied einer renommierten geheimen Gesellschaft der Scroll and Key war, sowie stellvertretender Redakteur der Yale Daily News. Nach seinem Abschluss in Yale ging er nach England um am Clare College der Universität Cambridge zu studieren und schloss 1931 sein Studium als Bachelor (BA) ab. 1933 kehrte Paul Mellon nach Pittsburgh zurück und arbeitete in der Mellon Bank. 1935 heiratete er Mary Conover Brown. Das Paar zog nach Virginia und bekam eine Tochter und einen Sohn, Timothy Mellon.
Nach dem Tod des Vaters 1937 erbte Paul Mellon zusammen mit seiner Schwester Ailsa Mellon Bruce das beträchtliche Vermögen und zählte zu den reichsten Männern der Vereinigten Staaten. 1940 schrieb er sich im St. John’s College in Annapolis, Maryland, ein, doch nach sechs Monaten trat er in die United States Army ein. Er diente mit dem Office of Strategic Services in Europa und stieg bis zum Major auf. Nach dem Tod seiner ersten Frau, sie starb nach einem Asthmaanfall, heiratete Paul Mellon in zweiter Ehe Rachel Lowe Lambert.
Kunstsammler und -mäzen
Andrew Mellon hatte den Bau der National Gallery of Art in Washington, D.C. finanziert. 1941 schenkte Paul Mellon das Gebäude und die Sammlung seines Vaters von 115 Gemälden dem amerikanischen Staat. Er war jahrzehntelang im Aufsichtsrat der National Gallery, 1938–1939 und 1963–1978 als Präsident, zum Wohle des Museums tätig und stiftete dem Museum im Laufe seines Lebens mehr als 1000 Werke.
Paul Mellon's legacy. A passion for British art. Yale University Press, New Haven 2007, ISBN 978-0-300-11746-2
Weblinks
Paul Mellon auf der Seite des Yale Center for British Art
Paul Mellon auf der Seite der National Gallery of Art
Anmerkungen
↑Vgl. auch Laurence C. Witten II, Richard Pachella: Alchemy and the Occult. A Catalogue of Books and Manuscripts from the Collection of Paul and Mary Mellon Given to Yale University Library. Band 3/4: Manuscripts 1225–1922. New Haven 1977.