Vom 14. oder 15. Jahrhundert bis 1808 war Pattani Hauptstadt des malaiischenSultanats Patani, das die längste Zeit seiner Geschichte abhängig von Siam, aber kein unmittelbarer Teil davon war. Pattani war eine bedeutende Handelsstadt und bis ins 19. Jahrhundert ein wichtiges intellektuelles Zentrum des malaiischen Raums.[2] Erst 1906 wurden die lokalen Herrscher entmachtet und Pattani wurde endgültig Teil des thailändischen Zentralstaats. Bis heute ist es das kulturelle und religiöse Zentrum der muslimischen Malaien in Südthailand.
Pattani liegt an der Mündung des Mae Nam Pattani (Pattani-Flusses) in den Golf von Thailand inmitten eines fruchtbaren Beckens im äußeren Süden von Thailand. Sie ist von der Hauptstadt Bangkok etwa 1050 Kilometer entfernt. Die Küste ist idyllisch und bietet eine sehr schöne Szenerie. Das Hinterland wird von den Ausläufern des Tenasserim-Gebirges beherrscht.
Der Handelsplatz ist heute praktisch ohne Bedeutung, der Hafen ist versandet und kann nur für Küstenverkehr genutzt werden.
Geschichte
Pattani ist seit über einem Jahrtausend als Handelsplatz bekannt. Seit der ersten Bekanntschaft mit den Europäern (1509 mit Portugiesen) war Pattani, das frühe deutschsprachige Reisende als „Königreich Pattana“ oder „Königreich Betanien“ in ihrer Heimat bekannt machten, Umschlagplatz für Waren von und nach Europa. Auch mit Indien und China wurden Waren ausgetauscht. Spätestens seit dem 15. Jahrhundert ist Pattani islamisiert. Die Herrscher waren Rajas, die jedoch meistens die Oberhoheit von mächtigeren Nachbarstaaten (Srivijaya, Malakka, Johor und Ayutthaya) anerkennen. Wiederholt verweigerten die Herrscher von Pattani aber den Tribut und versuchten, sich unabhängig zu machen.
Ab 1516 gab es in Pattani eine portugiesische Handelsniederlassung, außerdem ließen sich japanische, chinesische, indische, persische und arabische Händler hier nieder. Die Niederländische Ostindien-Kompanie gründete 1602 eine Faktorei, 1611 folgte die Britische Ostindien-Kompanie. 1619 fand in der Bucht vor Pattani ein Scharmützel zwischen holländischen und englischen Kriegsschiffen statt, aus dem die Engländer als Sieger hervorgingen.
Im Jahr 1808 zerteilte der siamesische König Rama I. (Phra Phutthayotfa) das Sultanat Pattani in sieben Fürstentümer, die zwar weiterhin von lokalen, malaiischen Aristokraten regiert, aber zunehmend großem Einfluss der Zentralgewalt in Bangkok ausgesetzt wurden. Unter König Rama V. (Chulalongkorn) wurde Pattani 1905/06 Hauptstadt einer Provinz und Verwaltungssitz eines Monthon (große Verwaltungseinheit aus mehreren Provinzen), das von einem Repräsentanten der Zentralregierung beaufsichtigt wurde.