Der 765,69 Hektar große Naturpark[1] wurde auf Grund einer Initiative der Umweltorganisation GOB (Grup d’Ornitologia Balear) durch das Dekret 85/1992 der Regierung der Balearischen Inseln (Govern de les Illes Balears) vom 18. November 1992 im Dezember des Jahres 1992 unter Schutz gestellt. Er gilt als Naturgebiet von besonderem Interesse (Àrea natural d’especial interès / ANEI) nach dem Gesetz 1/1991 des balearischen Parlaments und seit 1995 als besondere Vogelschutzzone (Zona de Especial Interés para la Avifauna / ZEPA) nach der Richtlinie 79/409/EWG der Europäischen Kommission.[2][3]
Der nach der Cala Mondragó, einer großen Bucht mit mehreren kleineren Nebenbuchten, benannte Naturpark von Mondragó (von span. mundo ragadó – „zerrissene Welt“) befindet sich an der Ostküste Mallorcas zwischen den Küstenorten Portopetro im Nordosten und Cala Figuera im Süden. Westlich der etwa 2,5 Kilometer entfernten Parkgrenze im Inselinneren liegt die Kleinstadt Santanyí, zu deren Gemeindegebiet der Naturpark gehört. Das geschützte Gebiet umfasst die Strände Caló des Borgit, ses Fonts de n’Alís (auch Mondragó genannt) und s’Amarador mit den dahinter befindlichen Dünen, Feuchtgebieten und Klippen, sowie die landwirtschaftlichen Flächen, Wälder und niedrigen Hügel der Umgebung.
Die höchste Erhebung des Naturparks beträgt 57 Meter über dem Meeresspiegel.[4] Der Boden besteht aus in Schichten liegendem Kalksandstein, der im Miozän aus Klippen gebildet wurde,[5] und darüber befindlichen, durch Eisenoxidanteile charakteristisch rötlich gefärbten Quartärformationen.[4] Bei starken Regenfällen wird der Park durch zwei größere Torrents nach Osten ins Meer entwässert, den Torrent de s’Amarador mit seinem Zufluss Torrent d’en Roig und den Torrent de ses Coves del Rei, auch Torrent d’en Tomàs genannt. Von der Fläche des Naturparks befinden sich etwa 88 Prozent in Privatbesitz, nur 12 Prozent werden öffentlich verwaltet.[2]
Klima
Das Gebiet des Parc natural de Mondragó verfügt über ein semiarides Klima (Steppenklima) mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 16,9 °C und einem durchschnittlichen Niederschlag von 450 mm pro m2 innerhalb eines Jahres.[4]
In den in der überwiegenden Zeit des Jahres nicht wasserführenden Sturzbächen, den Torrents, halten sich in den küstennahen Bereichen Brackwasserseen. Sie werden nur bei Starkregen neu aufgefüllt. An ihren Ufern wachsen Schilfrohr (Phragmites australis), Bambus (Bambuseae), Binsen (Juncus acutus) und Rohrkolben (Typha), sowie strauchiger Queller (Salicornia fruticosa), Graue Gliedermelde (Arthrocnemum macrostachyum) und Tamarisken (Tamarix). Unter der Wasseroberfläche gedeihen Meeres-Salde (Ruppia maritima) und verschiedene Algenfamilien. Größere Feuchtgebiete dieser Art befinden sich vor allem bei s’Amarador und ses Fonts de n’Alís. Die nahen Dünen sind Heimat für Gewöhnlichen Strandhafer (Ammophila arenaria), Stranddistel (Eryngium maritimum), Strand-Wolfsmilch (Euphorbia paralias), Mittelmeer-Strohblume (Helichrysum angustifolium), Gamander (Teucrium) und Dünen-Trichternarzisse (Pancratium maritimum).[3]
Der Parc natural de Mondragó ist, worauf schon der Schutzstatus als besondere Vogelschutzzone hinweist, ein wichtiges Refugium für seine gefiederten Bewohner. Im Naturschutzgebiet werden mehr als 70 Vogelarten gezählt.[4] Neben der Wichtigkeit für Zugvögel sind auch eine große Anzahl einheimischer Vogelarten anzutreffen. Am häufigsten sind Singvögel vertreten. Im Naturpark finden sich als seltenere Arten unter anderem Schwarzkehlchen (Saxicola torquata), Rotkopfwürger (Lanius senator), Sardengrasmücke (Sylvia sarda), Grauammer (Miliaria calandra), Zaunammer (Emberiza cirlus) und Uferschwalbe (Riparia riparia). In den Feuchtgebieten gibt es größere Populationen von Rallenvögeln, wie Blässhuhn (Fulica atra) und Teichralle (Gallinula chloropus).[7]
Durch den Naturpark führen mehrere Wander- und Radwege. Zu erreichen sind diese einmal von der Landstraße von Santanyí nach s’Alqueria Blanca, zum anderen von der Landstraße zwischen Santanyí und Cala Figuera.[5] Beide Zufahrtsstraßen führen zu Parkplätzen, die an den Eingängen des Parks liegen. In der Nähe des nördlichen Parkplatzes von ses Fonts de n’Alís befindet sich ein Informationszentrum, das täglich (außer am 25. und 31. Dezember) von 9 Uhr bis 16 Uhr geöffnet ist. Von dort werden vorher vereinbarte Führungen durch den Park angeboten.[2]
Neben den angegebenen öffentlichen Zufahrtsstraßen gibt es noch mehrere kleinere Straßen und Wege in das geschützte Gebiet. Innerhalb des Naturparks befinden sich auch einige Hotels, Pensionen und Privathäuser, sowie Bars und ein Restaurant, die noch vor Einrichtung des Parks dort errichtet wurden und somit Bestandsschutz haben. Eine 1989 geplante vollständige Bebauung des Küstenabschnitts an der Cala Mondragó mit einer Feriensiedlung konnte durch die Ausweisung als Naturschutzgebiet verhindert werden.[8]