Onni Eugen Aleksander Gratschoff, Sohn von Alexander Gratschoff und Josefina Wesander, nahm 1895 den Familiennamen Talas an und begann ebenfalls 1895 ein Studium der Rechtswissenschaften, das er 1901 mit einem Magister abschloss. Nach seiner anwaltlichen Zulassung war er zwischen 1901 und 1904 als Rechtsanwalt in Lahti tätig und wurde dort 1903 zudem Hilfsrichter (Varatuomari). Obwohl Talas' Muttersprache von Anfang an Schwedisch war, war er stark von der Finnisch-Bewegung beeinflusst. Er war der erste Anwalt des Landes, der forderte, sein Urteil auf Finnisch fällen zu dürfen. Er schloss 1905 seine Promotion zum Doktor der Rechte ab und war zwischen 1905 und 1923 Außerplanmäßiger Professor für Verwaltungsrecht an der Universität Helsinki. In den folgenden Jahren unternahm er Studienreisen nach Paris (1908), Berlin und Wien (1913).
Bei der Parlamentswahl am 1. und 3. Mai 1909 wurde er für die Jungfinnische Partei NSP (Nuorsuomalainen Puolue) erstmals zum Mitglied des Parlaments(Eduskunta) gewählt und vertrat in diesem nach seinen darauf folgenden Wiederwahlen bis zum 31. März 1919 den Wahlkreis Nordkarelien. Am 27. November 1917 übernahm er als Senator im Kabinett Svinhufvud I das Amt als Leiter der Justizkommission (Oikeustoimituskunnan päällikkö) und damit als Justizminister.[1] Dieses Amt bekleidete er vom 27. Mai 1918 bis zum 27. November 1918 auch im darauf folgenden Kabinett Paasikivi I.[2][3] Er war einer der Mitunterzeichner des Gesetzes über den Verwaltungsgerichtshof vom 22. Juli 1918.[4] 1918 trat er als Mitglied der neu gegründeten Nationalen Sammlungspartei KOK (Kansallinen Kokoomus) bei. Nach dem Ende des Finnischen Bürgerkrieges (27. Januar bis 5. Mai 1918) stimmte er am 9. Oktober 1918 für die Wahl von Friedrich Karl von Hessen zum König von Finnland, der die Wahl jedoch nicht annahm und am 14. Dezember 1918 auf die finnische Krone verzichtete.
Gesandter
Nach seinem Ausscheiden aus Regierung und Parlament war Talas zwischen 1919 und 1921 Geschäftsträger in Spanien und als solcher in Personalunion auch als Geschäftsträger in Portugalakkreditiert. Er nahm von 1925 bis 1930 den Ruf als Professor für Verwaltungsrecht an der Universität Helsinki an und wurde bei der Parlamentswahl am 1. und 2. Juli 1927 für die Nationale Sammlungspartei wieder zum Mitglied des Parlaments gewählt, in dem er nunmehr bis zum 20. Oktober 1930 den Wahlkreis Westviipuri vertrat.
Er war zwei Mal verheiratet. Aus seiner ersten 1901 geschlossenen Ehe mit der 1934 verstorbenen Sofia Salonen gingen die Kinder Jorma (* 1902), Olavi (* 1910) und Päivänsäde (* 1920) hervor. 1935 heiratete er in zweiter Ehe Aino Lemmikki Raivio, die posthum 1960 seine Memoiren Muistelmia: Itsenäisyyssenaattorina ja lähettiläänä kymmenessä maassa herausgab.
Veröffentlichungen
Laki maanvuokrasta maalla: kesäkuun 19 p:ltä 1902, WSOY, 1903
Kotipaikka-oikeus Suomen lain mukaan, 1905
Kunnan oikeus saada toiselta kunnalta korvausta antamastansa vaivaisavusta, Yrjö Weilin, 1905
Silmäys kotipaikka-oikeusteorioihin, Yrjö Weilin, 1905
Kaupunkien kunnallishallintoa koskeva lainsäädäntö ulkomailla, Suomen kunnallinen keskustoimisto, 1915
Utländsk lagstiftning angående städernas kommunalförvaltning, Kommunala centralbyrån i Finland, 1915
Kuningaslähetystön matkalta, Tekijä 1918
Suomen pakkolunastuslainsäädäntö, Osa 1, WSOY, 1924
Isä-Onni kertoo satuja, Kuvittanut Martti Sonkamo, 1946
Ei se niin tapahtunut – vastaus Väinö Tannerille, 1949
Isä-Onnin uudet sadut, Kuvittanut Etel Raivio, 1950
Suomen itsenäistyminen ja Mannerheimin muistelmat, 1953
Muistelmia: Itsenäisyyssenaattorina ja lähettiläänä kymmenessä maassa, WSOY, 1960
Hintergrundliteratur
Ostsee-Rundschau und der nordische Aufseher, Band 21, 1944, S. 162 (Onlineversion)
Pasi Ihalainen: The Springs of Democracy. National and Transnational Debates on Constitutional Reform in the British, German, Swedish and Finnish Parliaments, 1917–1919, 2017, ISBN 978-9-52222-9-298, S. 195 u. a. (Onlineversion (Auszug))