Offenhausen liegt im Hammerbachtal rund 8 Kilometer südlich von Hersbruck und circa 10 Kilometer nordöstlich von Altdorf bei Nürnberg am Ostrand Mittelfrankens. Das Gemeindegebiet befindet sich im Süden der Hersbrucker Schweiz, einem Bestandteil der Frankenalb.[2]
Topographie
Aufgrund der geologischen Verhältnisse weist Offenhausen eine stark bewegte Topographie auf. Eine Vielzahl an Bergkuppen aus dem Jura prägt den abwechslungsreich geformten Landschaftsraum. Der 602 m ü. NHN hohe Lindenbühl ist die topographisch höchste Erhebung des Gemeindegebiets. Südlich von Offenhausen ragt der 547,2 m ü. NHN hohe Keilberg empor. Nordöstlich von Kucha befindet sich der 554 m ü. NHN hohe Asselberg. Im Engelthaler Forst erhebt sich der 565 m ü. NHN hohe Buchenberg und grenzt an das Gemeindegebiet von Offenhausen aus. Der Hammerbach durchfließt den Talraum von Offenhausen in Nord-Süd-Richtung.[2]
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Breitenbrunn (Gemarkungsteil 1), Kucha, Offenhausen und Püscheldorf.[5] Die Gemarkung Offenhausen hat eine Fläche von 9,505 km². Sie ist in 3605 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 2636,70 m² haben.[6] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Aichamühle, Birkensee, Egensbach, Hallershof und Schrotsdorf.[7]
Naturräumliche Zuordnung
Naturräumlich gehört Offenhausen zum nördlichen Teil der Mittleren Frankenalb (gemäß Meynen/Schmithüsen et al.). Nach der naturräumlichen Gliederung Deutschlands gemäß Axel Ssymank liegt die Mittlere Frankenalb als Naturraum-Einheit in der Naturraum-Haupteinheit Fränkische Alb.[8]
Die Gemeinde befindet sich in der Hersbrucker Alb. Geologisch gehört die Hersbrucker Alb zum Frankenjura und ist Bestandteil des Südwestdeutschen Schichtstufenlandes. In der charakteristischen Juralandschaft des großräumigen Gemeindegebiets von Offenhausen treten die darunter anstehenden geologischen Schichten Weißer Jura (Malm) und Brauner Jura (Dogger) zutage. Diese geologischen Formationen bilden aus der Talperspektive eine typische Schichtstufenlandschaft. Das Hammerbachtal hat sich in die Hochflächen der Albüberdeckung eingeschnitten und ist mit quartären Talfüllungen bedeckt.[9]
Boden
Auf den Doggerstandorten hat sich der BodentypBraunerde entwickelt. Auf den Malmflächen haben sich flachgründige Rendzina-Böden etabliert. Die Täler weisen Gleye und andere grundwasserbeeinflusste Böden auf.[10]
Offenhausen ist aufgrund seiner Lage und Struktur eine ländlich geprägte Gemeinde. Dies spiegelt sich in der Flächennutzung wider. Wald-, Wiesen- und Ackerflächen (Vegetationsflächen) bilden zusammen 90,5 Prozent der Gemeindefläche, wie die Flächennutzungstabelle aus dem Jahre 2017 zeigt. Die Kommune weist einen hohen Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche auf, der bei 46,4 Prozent liegt und damit fast die Hälfte der Gemeindefläche von Offenhausen ausmacht. Die Waldflächen nehmen mit 41,7 Prozent einen ebenfalls hohen Flächenanteil ein. Der Anteil der Wohnbauflächen umfasst hingegen lediglich 1,6 Prozent. Industrie- und Gewerbeflächen nehmen einen vergleichsweise geringen Anteil in Höhe von 0,6 Prozent der Gemeindefläche ein. Der Verkehrsflächenanteil liegt bei 4,0 Prozent.[12]
Schutzgebiete
Landschaftsschutzgebiet
Weite Teile des Gemeindegebiets wurden aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit, ihres besonderen Erholungswerts und ihres leistungsfähigen Naturhaushalts als LandschaftsschutzgebietSüdlicher Jura mit Moritzberg und Umgebung (LSG-00544.01) im Jahre 1985 unter Schutz gestellt. Das großräumige 16.637 Hektar große Schutzgebiet umfasst die Juralandschaften südlich der Pegnitz um den Moritzberg bis Pommelsbrunn.[13][14]
Natura-2000-Gebiet
Die Bachtäler der Hersbrucker Alb sind als Bestandteil des europäischen Netzwerks Natura 2000 an die Europäische Kommission gemeldet (Nr. 6534-371). Zwei Teilflächen von Offenhausen sind Bestandteil dieses 682,9 Hektar großen FFH-Gebietes.[15][16]
Erste Besiedlungsspuren in der Bronzezeit (1800–800 v. Chr.) wurden durch Ausgrabungen belegt.[19] So wurden bronzezeitliche Hügelgräber auf dem Lindenbühl entdeckt und als Bodendenkmal qualifiziert (D-5-6534-0106).[20][21] Die Anlage bestand aus 25 Hügelgräbern und wurde auf die Mittelbronzezeit datiert. Der frühgeschichtliche Grabplatz deutet auf eine frühe Besiedelung des Landschaftsraumes von Offenhausen und des Hammerbachtals hin. Die Geologie der Juralandschaft hat das Hammerbachtal mit seinen Hügeln und Anhöhen zu einem geeigneten Siedlungsraum der Frühzeit gemacht. Das relativ hohe Eisenerz-Vorkommen der Jura-Gesteine mit einem durchschnittlichen Erzanteil von rund 22 Prozent begünstigte die Herstellung von festen Metall-Werkzeugen.[22]
Mittelalter
Um 500 n. Chr. fiel das vorher von Baiern aus dem Regensburger Raum besiedelte Gebiet an die Franken. Seit 741 gehörte der Landkreis zum Bistum Eichstätt.[23]
Im Nürnberger Land sind Orte mit der Endsilbe -hausen relativ früh, gegebenenfalls bereits im 8. Jahrhundert entstanden. Offenhausen zählt daher aufgrund seines Ortsnamens zu den ältesten Orten im Nürnberger Land.[24] Der Name Offenhausen geht wahrscheinlich auf den ersten bayerischen Siedler, namens Offo zurück. Die erste urkundliche Erwähnung von Offenhausen erfolgte jedoch erst später durch den Eichstätter Bischof Gundekar II. um das Jahr 1058.[25] Andere Orte des jetzigen Gemeindegebietes wurden Mitte des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt (Kucha 1241, Egensbach 1241, Breitenbrunn 1248).[23]
Von Offenhausen aus erfolgte die Missionierung des Pegnitztales und seiner Seitentäler durch das Bistum Eichstätt, da Eichstätt wahrscheinlich Güter in dem Raum besaß. Im Weihverzeichnis wird Offenhausen zweimalig erwähnt. Zudem wurden im Umfeld der Offenhausener Kirche mehrere Kapellen (Offenhausen, Entenberg, Gersberg, Schönberg und Swinach) zu dieser Zeit geweiht.[24]
Im Jahre 1268 gelangte das Patronatsrecht an das Dominikanerinnenkloster Engelthal, welches aber durch die Einführung der Reformation am 25. Juni 1528 wieder endete.[23]
Die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Offenhausen war zwischen 1840 und 2017 leicht positiv. Lebten 1840 noch 1283 Bürger in Offenhausen, waren es 2017 bereits 1574 Einwohner.[12]
Jahr
1840
1871
1900
1925
1939
1950
1961
1970
1987
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Einwohner
1283
1547
1472
1294
1155
1537
1292
1314
1348
1587
1581
1566
1567
1551
1556
1549
1544
1565
1574
Quelle: Einwohnerzahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik[12]
Religion
Christentum
In Offenhausen gibt es eine evangelisch-lutherischeKirchengemeinde und die Mehrheit der Bevölkerung von Offenhausen ist der evangelisch-lutherischen Konfession zugehörig. Am 9. Mai 2011 waren von den Einwohnern 11,5 Prozent römisch-katholisch und 74,6 Prozent evangelisch-lutherisch. Der Anteil der konfessionell gebundenen Bevölkerung ist geringfügig im Vergleich zum Jahre 1987 gesunken. In Offenhausen ist die katholische Bevölkerung von 1987 bis 2011 leicht um 2,4 Prozent angestiegen und die evangelische Bevölkerung um 13,4 Prozent zurückgegangen.[12]
Judentum
In Offenhausen gab es Anfang des 20. Jahrhunderts auch wenige jüdische Einwohner, die 1930 der jüdischen Gemeinde von Ottensoos zugeordnet waren.[30]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich aus 12 Gemeinderäten und dem Ersten Bürgermeister zusammen. Die Gemeinderatswahlen seit 2008 führten zu folgenden Sitzverteilungen:
Martin Pirner (Unabhängiger Bürgerblock) wurde am 15. März 2020 mit 57,5 % der Stimmen zum Bürgermeister von Offenhausen gewählt.[32]
Die Bürgermeister von Offenhausen:
1972–1984: Johann Gulden
1984–1996: Leonhard Zimmermann
1996–2020: Georg Rauh (UBB)
seit 2020: Martin Pirner (UBB)
Wappen
Das Recht zur Führung eines eigenen Wappens wurde der Gemeinde Offenhausen am 16. Juli 1987 erteilt. Das Wappen enthält Elemente aus dem Wappen der Familie Schenk von Reicheneck (Reichenegg).[26]
„Fünfmal schräg geteilt von Rot und Silber, belegt mit dem wachsenden goldenen Turm der Ottmars- und Ottilienkapelle mit Außenkanzel und Tor, oben rechts beseitet von einem schwarzen Schildchen mit drei zwei zu eins gestellten goldenen Kugeln, oben links beseitet von einem silbernen Schildchen mit einer heraldischen roten Rose mit goldenem Butzen und fünf grünen Blättern.“[26]
Das bedeutendste Baudenkmal in Offenhausen ist die evangelisch-lutherischeWehrkirche, welche nach St. Nikolaus benannt ist. Die Chorturmkirche stammt mit ihren drei Turmuntergeschossen aus dem 14. Jahrhundert. Das Langhaus ist auf das 15. Jahrhundert datiert. Im Westen erfolgten in den Jahren 1621 und 1724/25 Erweiterungen des Sakralbaues. Der Chor der Kirche weist ein Kreuzrippengewölbe auf und das Langhaus besteht aus einer Stichbogentonne. Der Kirchenraum hat umlaufende Doppelemporen mit einer Bilderpredigt an der ersten Empore. Das Ölgemälde aus dem Jahre 1724 stammt von dem Maler Johannes Christoph Reich.[33] Die Pfarrkirche steht unter Denkmalschutz (D-5-74-145-7).[21]
Durch das Hammerbachtal verläuft der 23 Kilometer lange Pegnitz-Laber-Radweg, der Bestandteil der Nord-Süd-Radwegeverbindung von Hersbruck nach Neumarkt ist.[34]
↑Übersichtsbodenkarte von Bayern 1:25.000. In: BayernAtlas. Bayerisches Landesamt für Umwelt; Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, abgerufen am 13. Oktober 2019.
↑ abcdGemeinde Offenhausen 09 574 145. In: Statistik kommunal 2018. Bayerisches Landesamt für Statistik, 31. Januar 2019, abgerufen am 18. Oktober 2019.
↑Landschaftsschutzgebiete. In: BayernAtlas. Bayerisches Landesamt für Umwelt; Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, abgerufen am 19. Oktober 2019.
↑Fauna-Flora-Habitat Gebiete. In: BayernAtlas. Bayerisches Landesamt für Umwelt; Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, abgerufen am 19. Oktober 2019.
↑Bayerische Denkmal-Atlas. In: BayernAtlas. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, abgerufen am 19. Oktober 2019.
↑Zwischen Gräbern und Turmburgen. In: Hersbrucker Zeitung. Medienverbund Nürnberger Land GmbH & Co. KG, 19. September 2011, abgerufen am 19. Oktober 2019.
↑ abcStephanie Heyl: Gemeinde Offenhausen. In: Haus der Bayerischen Geschichte. Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, abgerufen am 19. Oktober 2019.
↑Tilman Breuer, Friedrich Oswald, Friedrich Piel, Wilhelm Schwemmer: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler,. Hrsg.: Dehio Vereinigung e. V. 2. Auflage. Bayern I: Franken. Deutscher Kunstverlag (DKV), 1999, ISBN 978-3-422-03051-0, S.829f.
↑Michael Müller: Pegnitz-Laber-Radweg. In: Bayernnetz für Radler. Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, abgerufen am 19. Oktober 2019.