An die Felder um Weigersdorf und Ober Prauske schließen sich im Osten sowie vom Süden bis zum Westen größere Wälder an. Von der nordöstlich liegenden Hohen Dubrau wird Ober Prauske durch eine Talsenke getrennt.
Geschichte
Ober Prauske wurde als Gassendorf angelegt, das eine relativ kleine Gelänge- und Gutsblockflur hatte. Wann Ober Prauske angelegt wurde, ist unklar, zumal auch die Namensähnlichkeit und geographische Nähe zu Nieder Prauske keine eindeutige Zuordnung früher Urkunden zulassen. So ist beispielsweise bei zwei Dokumenten im Bautzener Domstiftsarchiv aus dem Jahr 1293, die uilla Bruzk und villa Bruzch nennen, unklar, auf welchen Ort sie sich beziehen. Eine gesicherte urkundliche Erwähnung fand 1419 unter dem Namen Prawsig circa Gebelczik statt.
Spätestens seit der Reformation ist Ober Prauske nach Gebelzig eingepfarrt. Im 17. Jahrhundert gehörte das Rittergut zu Gröditz in Sachsen. Es wurde 1771 abgezweigt und wechselte von da an seinen Besitzer häufiger.
Um 1861 wurde in Ortsnähe Braunkohle in Kohlegruben abgebaut.[1]
Mit der Einführung der Amtsbezirke in Preußen wurden die Landgemeinde und der Gutsbezirk Ober Prauske 1874 zusammen mit den Landgemeinden und Gutsbezirken Groß Radisch und Thräna sowie der Forst Weichasche Heide dem Amtsbezirk Groß Radisch zugeordnet. Bis 1928 wurde der Gutsbezirk gänzlich in die Gemeinde Ober Prauske eingegliedert. Der Amtsbezirk wurde 1933 mit dem Amtsbezirk Gebelzig zusammengeschlossen und 1934 neu gegründet, wobei Ober Prauske bis 1945 im Amtsbezirk Gebelzig verblieb.[2][3]
Im Jahr 1777 wirtschafteten in Ober Prauske zwei besessene Mann, drei Gärtner und fünf Häusler. Eine Wirtschaft lag wüst.
Zwischen 1825 und 1871 stieg die Einwohnerzahl von 102 auf 352, fiel danach jedoch bis 1905 auf 258 zurück. Bis zum Anfang des Zweiten Weltkriegs war wieder ein langsames Bevölkerungswachstum auf 282 Einwohner zu verzeichnen. Nach dem Krieg wurden Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemals deutschen Ostgebieten aufgenommen, so dass die Bevölkerungszahl erneut die Marke von 350 erreichte. Innerhalb von zwanzig Jahren ging diese Zahl wieder auf Vorkriegsniveau zurück.
Ober Prauske hatte ursprünglich eine stark sorbische Bevölkerung. 1863 waren unter den 308 Einwohnern laut amtlichen Angaben 157 Sorben,[5] 1884 hatte Arnošt Muka für seine Statistik der Sorben in der Oberlausitz sogar 201 Sorben bei 298 Einwohnern gezählt.[6] Dies entspricht einem sorbischen Bevölkerungsanteil von 50,1 % (1863) beziehungsweise 67,4 % (1884). Der Sprachwechsel zum Deutschen vollzog sich hier überwiegend in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. So zählte Ernst Tschernik 1956 einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von nur noch 10,9 %.[7]
Ortsname
Der Ortsname entwickelte sich, von den unsicheren Nennungen Bruzk und Prusig abgesehen, von Prawsig (1419) über Brausk (1545), Praußcke (1658), Braußke (1791) zu Prauske (1845). Der Namenspräfix Ober wurde erst im 19. Jahrhundert zur besseren Unterscheidung von Nieder Prauske ergänzt. Bei beiden Orten leitet sich der deutsche wie auch der obersorbische Name vom altsorbischen Wort brus „Wetzstein“ ab.[8]
Literatur
Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 3-929091-96-8, S.281.
↑Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Landbevölkerung. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin – Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik. Band4. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S.119.
↑Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S.254.
↑Ernst Eichler/Hans Walther: Ortsnamenbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau. I Namenbuch. In: Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Band28. Akademie-Verlag, Berlin 1975, S.233.