Zwischen 1916 und 2004 war Niedergörsdorf wegen seines Fliegerhorstes militärisch bedeutsam.
Die Gemeinde bestand 1990 aus fünf Ortsteilen (Dorf, Bahnhof, Gölsdorf, Wölmsdorf, Kaltenborn). 1991 schlossen sich Niedergörsdorf und Dennewitz zur Verwaltungsgemeinschaft Niedergörsdorf/Dennewitz zusammen. Niedergörsdorf gehörte mit Wirkung vom 15. Juni 1992 zu den 10 Gemeinden, die das Amt Niedergörsdorf bildeten.[4] Ab 1993 entwickelte sich der sechste Ortsteil Niedergörsdorfs, der den Namen „Flugplatz“ erhielt. Hier siedelten sich zunächst deutschstämmige Spätaussiedler aus Kasachstan an. Mit Wirkung vom 31. Dezember 1997 schlossen sich 14 Gemeinden, so auch Niedergörsdorf, zur Gemeinde Niedergörsdorf zusammen.[5] Sie gaben damit ihre Selbstständigkeit auf. Mit Erlass einer neuen Hauptsatzung im Mai 2003 wurden die Ortsteile Bahnhof und Flugplatz aufgelöst. Bahnhof gehört seither zum Ortsteil Niedergörsdorf und Flugplatz zum Ortsteil Altes Lager.
Bevölkerung
Jahr
Einwohner
1875
0 257
1890
0 279
1910
0 470
1925
0 570
1933
0 678
1939
1 629
Jahr
Einwohner
1946
0 742
1950
0 794
1964
1 328
1971
1 301
1981
1 219
1985
1 252
Jahr
Einwohner
1990
1 212
1995
1 860
2000
7 404
2005
6 854
2010
6 285
2015
6 084
Jahr
Einwohner
2020
6 141
2021
6 114
2022
6 220
2023
6 194
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[6][7][8], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Zunahme der Einwohnerzahl 2000 ist auf den Zusammenschluss von 14 Gemeinden zur neuen Gemeinde Niedergörsdorf im Jahr 1997 zurückzuführen.
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Niedergörsdorf besteht aus 18 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 58,3 % zu folgendem Ergebnis:[9]
seit 2019: Doreen Boßdorf (Bürgergemeinschaft der Gemeinde Niedergörsdorf)
Boßdorf wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 21. Oktober 2018 mit 52,4 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[11] gewählt.[12] Sie trat ihr Amt am 1. Januar 2019 an.
Wappen
Blasonierung: „In Gold auf grünem Berg eine schwarze Windmühle mit silbernen Flügeln.“[13]
Das Wappen wurde am 28. November 1997 durch das Brandenburgische Ministerium des Innern genehmigt.
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel enthält das Gemeindewappen mit der Umschrift: „GEMEINDE NIEDERGÖRSDORF • LANDKREIS TELTOW-FLÄMING“.
Dorfkirche Lindow, ihre Baugeschichte ist noch nicht völlig geklärt. Möglich ist, dass das Bauwerk bereits im 12. Jahrhundert entstand und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert wurde. Im Innenraum steht unter anderem ein Altarretabel aus der Zeit zwischen 1712 und 1736 sowie eine Fünte aus der Zeit um 1500. Der Dachstuhl entstand unter anderem aus Eschenholz und zählt zu den ältesten erhaltenen Zimmererarbeiten der Region.
Feldsteinkirche Mellnsdorf aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Saalkirche mit eingezogenem Chor und anschließender Apsis verfügt seit dem 19. Jahrhundert über einen Fachwerkturm sowie einen Westgiebel mit Portal. Das Dach des Kirchturms wurde 1957 erneuert, wobei jedoch schwere Mängel auftraten, die 2002 dazu führten, dass die Kirchturmspitze abgenommen werden musste. Seitdem steht sie neben der Kirche.
Dorfkirche Rohrbeck, spätgotischeFeldsteinkirche aus dem ersten Viertel des 14. Jahrhunderts. Der barocke Turmaufsatz kam vermutlich Anfang des 16. Jahrhunderts hinzu. Im Innenraum steht unter anderem ein Kanzelaltar aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts.
Dorfkirche Wölmsdorf, Feldsteinkirche aus dem Jahr um 1300. Im Innern steht unter anderem ein Altarretabel aus dem 18. Jahrhundert.
Denkmäler
Auf einer Anhöhe zwischen Niedergörsdorf und Dennewitz steht ein Obelisk, entworfen von Karl Friedrich Schinkel. Er wurde am 6. September 1817 als erstes Denkmal für die Schlacht bei Dennewitz errichtet. Er steht dort, wo während der Schlacht die Division des Generalleutnants August von Thümen den Gegner nach schweren Kämpfen zurückdrängte. Eine Inschrift besagt: „Die gefallenen Helden ehrt dankbar König und Vaterland. Sie ruhn in Frieden. Dennewitz, den 6. September 1813.“ Der Obelisk ist Teil einer von Friedrich Wilhelm III. gewünschten Denkmalanlage, zu der auch ein unterhalb gelegenes, von Schinkel entworfenes Haus gehört, in dem gemäß dem Wunsch des Königs immer ein Kriegsveteran mietfrei wohnte (bis 1945, dann bis 1952 leerstehend, dann Dienstwohnung des Oberförsters). Die sich anschließende Eichenallee stammt von Peter Joseph Lenné.
In den Jahren 2010 und 2011 fand das inzwischen eingestellte OFT-Festival in Niedergörsdorf statt. Seit 2011 wird das „Spirit from the streets“-Festival auf dem Flugplatz ausgerichtet. Auch das „Freqs of Nature“ fand dort bis 2018 statt.[14]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straßenverkehr
Folgende Landesstraßen durchqueren das Gemeindegebiet von Niedergörsdorf:
↑Bildung des Amtes Niedergörsdorf. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 13. Mai 1992. In: Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 38, 15. Juni 1992, S. 743.
↑Zusammenschluß der Gemeinden Blönsdorf, Danna, Dennewitz, Langenlipsdorf, Malterhausen, Niedergörsdorf, Oehna, Rohrbeck, Schönefeld, Seehausen, Wergzahna (Amt Niedergörsdorf), Bochow, Zellendorf (Amt Niederer Fläming) und Altes Lager (Amt Jüterbog) zu einer neuen Gemeinde Niedergörsdorf. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 14. Januar 1998. In: Amtsblatt für Brandenburg – Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 9. Jahrgang, Nummer 1, 14. Januar 1998, S. 2.
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)