Ein NMC-Akkumulator, umgangssprachlich meist NMC-Batterie genannt, ist ein Typ eines Lithium-Ionen-Akkumulators. Wie alle Akkumulatoren dient er dazu, elektrische Energie zu speichern und wieder abzugeben. Am positiven Pol dieses Akkumulators werden die namensgebenden Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxide verwendet, die Lithiumionen abgeben und wieder aufnehmen können. Diese Oxide werden abgekürzt als Li-NMC, LNMC, NMC oder NCM bezeichnet, wodurch auch der Akkumulatortyp seinen Namen erhalten hat. Der Akkumulator gehört zu der Gruppe der Lithium-Ionen-Akkumulatoren und hat daher auch den gleichen, im Bild schematisch gezeigten Aufbau einer Zelle und dasselbe Funktionsprinzip wie alle Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Der Unterschied liegt hauptsächlich in der chemischen Zusammensetzung auf der positiven Elektrode.
Als Nennspannung einer einzelnen NMC-Akkuzelle wird zumeist 3,6 V oder 3,7 V genannt.[1] Die Ladeschlussspannung hängt von der Elektrolytzusammensetzung ab und liegt oft bei 4,2 V. Um die für eine Anwendung erforderliche Spannung, Kapazität und Stromstärke zu erhalten, werden NMC-Zellen oft in Form eines Akkupacks, d. h. als Batterie im engeren Sinne, verkauft. In Akkupacks werden die Zellen in Serie und/oder parallel verschaltet, wobei die Spannung durch die Anzahl der in Serie geschalteten Zellen und die Stromstärke sowie die Kapazität durch die Anzahl der parallel geschalteten Zellen variiert werden kann.[2]
Auch für Mobilelektronik wie Mobiltelefone und Notebooks wird NMC eingesetzt.[9] Für diese Anwendungen waren noch 2008 praktisch ausschließlich Akkus mit LCO, d. h. Lithiumcobaltoxid, verwendet worden,[10] heute hat NMC die Rolle des wichtigsten Batteriematerials für die Pluspolseite übernommen. Eine weitere Anwendung von NMC-Akkus sind Batterie-Speicherkraftwerke. Beispielsweise wurden 2016 in Korea zwei solcher Speichersysteme mit NMC zur Frequenzregulierung installiert: eines mit 16 MW Leistung und 6 MWh Energie und eines mit 24 MW und 9 MWh.[11] 2017/2018 wurde eine Batterie mit über 30 MW Leistung und 11 MWh in Newman im australischen Bundesstaat Western Australia errichtet und in Betrieb genommen.[12][13]
Vorteile
Da Cobalt und Cobaltoxide wie Lithium-Cobalt(III)-oxid relativ teuer sind, ist NMC im Vergleich dazu kostengünstiger, was auch die Akkumulatoren günstiger macht.
Durch die Vielzahl möglicher Zusammensetzungen lassen sich für verschiedene Anwendungen optimierte Zusammensetzungen finden, z. B. entweder für hohe Leistungen oder hohe Kapazität.
NMC-Zellen und -Akkus können sehr langlebig sein. Eine auf umfangreichen Tests beruhende Abschätzung besagt, dass ein Elektroauto mit einem Akku, der mehrere tausende Male ge- und entladen wird, über 1,6 Millionen Kilometer zurücklegen könne, wenn es mit einem NMC-Akku des Typs LiNi0.5Mn0.3Co0.2O2/Graphit angetrieben wird. Manche Typen sind dabei auch für Schnellladen geeigneter.[14]
Varianten
Wie alle Lithiumionenakkumulatoren kann auch die NMC-Batterie als Lithium-Polymer-Akkumulator ausgeführt sein, und auch alle Bauformvarianten wie Pouch-Zelle oder Rundzelle einschließlich der Knopfzelle sind möglich. Die Varianten, die sich durch die unterschiedlichen Oxidzusammensetzungen, d. h., durch verschiedene Mischungsverhältnisse von Lithium, Nickel, Mangan und Cobalt ergeben – wie z. B. NMC333, NMC622, NMC811 –, sind unter Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxide beschrieben.
Reaktionsgleichungen
Die Elektrode mit dem Ni-Mn-Co-Oxid bildet bei allen Betriebszuständen die Pluspolseite des Akkumulators. Beim Entladen findet im Oxid eine Reduktion statt, da es Elektronen aufnimmt. Die NMC-Elektrode ist in diesem Fall die Kathode, und die Reaktion lautet:
mit .
In allen bisher erhältlichen kommerziellen Lithium-Ionen-Zellen und damit auch im NMC-Akkumulator ist die wichtigste Reaktion auf der Minuspolseite beim Entladen eine Oxidation der Kohlenstoff-Lithium-Verbindung, die daher die Anode bildet:
mit .
Beim Laden werden die beiden Reaktionen durch die von außen angebrachte Gleichspannung umgekehrt.
Einzelnachweise
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Peter Miller: Automotive Lithium-Ion Batteries. In: Johnson Matthey Technology Review. Band59, Nr.1, 2015, S.4–13, doi:10.1595/205651315X685445 (online).
↑Batterie – Beschreibung von Batterietypen. Lithium-Ionen-Batterien. In: Go Pedelec! energieautark consulting gmbh, 27. Oktober 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Oktober 2015: „Die meistverbreitteste Li-ionzelle auf dem Markt ist die Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Oxid-Zelle (Li-NMC) mit einer Nominalspannung von 3.6 V je Zelle.“
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Xin Sun, Xiaoli Luo, Zhan Zhang, Fanran Meng, Jianxin Yang: Life cycle assessment of lithium nickel cobalt manganese oxide (NCM) batteries for electric passenger vehicles. In: Journal of Cleaner Production. Band273, 10. November 2020, ISSN0959-6526, S.123006, doi:10.1016/j.jclepro.2020.123006 (sciencedirect.com).
↑Jason Svarc: Tesla Powerwall and Inverter Review. In: Clean Energy Reviews. 16. November 2023, abgerufen am 20. August 2024 (amerikanisches Englisch).
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Jürgen Garche, Klaus Brandt: Electrochemical Power Sources: Fundamentals, Systems, and Applications: Li-battery safety. 1. Auflage. Elsevier, Amsterdam, Netherlands 2018, ISBN 978-0-444-64008-6, S.128 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Februar 2020]).
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Sébastien Patoux, Lucas Sannier, Hélène Lignier, Yvan Reynier, Carole Bourbon, Séverine Jouanneau, Frédéric Le Cras, Sébastien Martinet: High voltage nickel manganese spinel oxides for Li-ion batteries. In: Electrochimica Acta. Band53, Nr.12, Mai 2008, S.4137–4145, doi:10.1016/j.electacta.2007.12.054.
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Jessie E. Harlow, Xiaowei Ma, Jing Li, Eric Logan, Yulong Liu, Ning Zhang, Lin Ma, Stephen L. Glazier, Marc M. E. Cormier, Matthew Genovese, Samuel Buteau, Andrew Cameron, Jamie E. Stark, Jeff R. Dahn: A Wide Range of Testing Results on an Excellent Lithium-Ion Cell Chemistry to be used as Benchmarks for New Battery Technologies. In: Journal of The Electrochemical Society. Band166, Nr.13, 2019, ISSN0013-4651, S.A3031–A3044, doi:10.1149/2.0981913jes (iop.org – Hohe Temperaturen verkürzen die Lebensdauer: Ein in heißer Umgebung (40 °C) fahrendes Elektroauto könne ca. 1,2 Mio. Kilometer fahren, ehe der Akku nur noch 70 % seiner Ausgangskapazität hat. Dafür wurden 3650 Lade- und Entladevorgänge angenommen.).