Nickel(II)-chlorid

Strukturformel
Struktur von Nickel(II)-chlorid
_ Ni2+ 0 _ Cl−
Allgemeines
Name Nickel(II)-chlorid
Andere Namen
  • Nickeldichlorid
  • Nickelchlorid
Summenformel
  • NiCl2 (wasserfrei)
  • NiCl2 · 6 H2O (Hexahydrat)
Kurzbeschreibung
  • gelb-orangefarbene Kristalle (wasserfrei)[1]
  • grĂŒne Kristalle (Hexahydrat)[1]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 231-743-0
ECHA-InfoCard 100.028.858
PubChem 24385
ChemSpider 22796
Wikidata Q29397
Eigenschaften
Molare Masse
  • 129,62 g·mol−1 (wasserfrei)
  • 237,70 g·mol−1 (Hexahydrat)
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte
  • 3,55 g·cm−3 (wasserfrei)[1]
  • 1,92 g·cm−3 (Hexahydrat)[1]
Schmelzpunkt
  • Zersetzung ab 1001 °C (wasserfrei)[1]
Dampfdruck

1,33 hPa (wasserfrei bei 671 °C)[1]

Löslichkeit

sehr gut in Wasser (2540 g·l−1, Hexahydrat bei 20 Â°C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-SĂ€tze H: 301+331​‐​315​‐​317​‐​334​‐​341​‐​350i​‐​360D​‐​372​‐​410
P: 201​‐​273​‐​280​‐​301+310​‐​302+352​‐​304+340+311[1]
MAK

keine Einstufung, da krebserzeugend[1]

Soweit möglich und gebrÀuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Nickel(II)-chlorid, NiCl2, ist das Nickel-Salz der SalzsÀure.

Es bildet gelbe, in Wasser und Ethanol gut lösliche Kristalle. Neben der wasserfreien Form (NiCl2, Anhydrat), existiert das wasserhaltige Nickel(II)-chlorid-Hexahydrat, NiCl2 Â· 6 H2O, welches grĂŒne Kristalle ausbildet. Weiterhin sind das Nickel(II)-chlorid-Dihydrat, NiCl2 Â· 2 H2O, und das Nickel(II)-chlorid-Tetrahydrat[3], NiCl2 Â· 4 H2O, bekannt.

Eigenschaften

Nickel(II)-chlorid wasserfrei
Nickel(II)-chlorid-Hexahydrat

Das wasserfreie Nickel(II)-chlorid-Anhydrat ist ein stark hygroskopisches Salz. Es hat eine CdCl2-Struktur.[4] Im Gegensatz dazu besitzt Nickel(II)-chlorid-Hexahydrat eine Ă€hnliche Struktur wie auch Cobalt(II)-chlorid-Hexahydrat und besteht aus einzelnen trans-[NiCl2(H2O)4]-MolekĂŒlen mit schwacher Bindung zu den benachbarten WassermolekĂŒlen. Dabei sind nur vier der sechs Wasser-MolekĂŒle aus der Formel mit dem Nickel verbunden. Die restlichen zwei sind Kristallwasser.[4] Das Hexahydrat kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12 mit den Gitterparametern a = 1023 pm, b = 705 pm, c = 657 pm und ÎČ = 122,17°. In der Elementarzelle befinden sich zwei Formeleinheiten.[5]

Nickel(II)-chlorid ist wasserlöslich, leicht resorbierbar und giftig. Die LD50 bei Ratten ist 681 mg/kg[6] bzw. 105 mg/kg.[7] Die KanzerogenitĂ€t (Krebsauslösung) gilt ebenfalls als erwiesen. Außerdem besteht bei allen Nickelverbindungen die Gefahr der Sensibilisierung (Allergisierung).

Herstellung

Das grĂŒne Nickel(II)-chlorid-Hexahydrat NiCl2 · 6 H2O kristallisiert durch Umsetzung von SalzsĂ€ure (HCl) mit Nickelhydroxid Ni(OH)2 aus wĂ€ssrigen Lösungen aus. Es bildet dabei typischerweise monokline Prismen als Kristallform.
Gelbes, wasserfreies NiCl2 lĂ€sst sich durch Trocknung im Chlorwasserstoff-Strom bei einer Temperatur von ca. 140 Â°C oder Erhitzung in Thionylchlorid aus dem Hexahydrat gewinnen.

Die EntwĂ€sserung wird durch den Wechsel der Farbe von grĂŒn nach gelb angezeigt. Die Herstellung der wasserfreien Form kann auch aus elementarem Nickel durch lĂ€ngere Einwirkung von HCl bei Temperaturen oberhalb 550 Â°C erfolgen.

Verwendung

Es dient als Farbstoff in der Keramik, in der galvanischen Vernickelung und zur Herstellung von Nickelkatalysatoren. Nickel(II)-chlorid ist weiterhin ein möglicher Nickelelektrolyt zur Vernickelung metallischer OberflĂ€chen und ein Beizmittel in der FĂ€rberei. Die wasserfreie Form wird als Absorber fĂŒr Ammoniak in Gasmaskenfiltern eingesetzt.

Einzelnachweise

  1. ↑ a b c d e f g h i j k Eintrag zu Nickel(II)-chlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  2. ↑ Eintrag zu Nickel dichloride im Classification and Labelling Inventory der EuropĂ€ischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. ↑ A. Ferrari, A. Braibanti, G. Bigliardi: Refinement of the crystal structure of NiCl2 and of unit-cell parameters of some anhydrous chlorides of divalent metals. In: Acta Crystallographica. 16, 1963, S. 846–847, doi:10.1107/S0365110X6300222X.
  4. ↑ a b A. F. Wells: Structural Inorganic Chemistry, Oxford Press, Oxford, Vereinigtes Königreich, 1984.
  5. ↑ J. Mizuno: The Crystal Structure of Nickel Chloride Hexahydrate, NiCl2 Â· 6 H2O, in: Journal of the Physical Society of Japan, 1961, 16 (8), S. 1574. bibcode:1961JPSJ...16.1574M.
  6. ↑ Indian Journal of Pharmacology, 1991, Vol. 23, S. 153.
  7. ↑ Russian Pharmacology and Toxicology, 1969, Vol. 32, S. 102.