Die Neustadtscontrescarpe ist eine historische Straße in Bremen Stadtteil Neustadt, Ortsteile Alte Neustadt, Hohentor und Neustadt. Sie führt zunächst in Südrichtung dann in Nord-West-Richtung von der Osterstraße zur Hohentorstraße und Woltmershauser Allee um die Neustadtswallanlagen.
Die Querstraßen und Anschlussstraßen wurden oft benannt nach Philosophen (Philosophenviertel) und Flussnamen (Flüsseviertel) u. a. als Osterstraße nach der Himmelsrichtung bezogen auf die Brautstraße, Buntentorsteinweg (s. dort), Hermannstraße (1873) nach dem Grundstückseigner Hermann Rasing, Kantstraße nach Immanuel Kant, Hegelstraße nach Hegel, Friedrich-Ebert-Straße (von um 1914) nach dem Politiker (SPD) und ersten Reichspräsidenten, Bachstraße nach dem Komponisten Bach, Delmestraße, Schulstraße seit 1868 nach der 1944 zerstörten Bulthauptschule (davor Beim Schwarzen Pott), Rheinstraße, Moselstraße, Langemarckstraße 1937 nach dem Ort Langemark in der belgischen Provinz Westflandern, wo 1914 die Erste Flandernschlacht stattfand, Friedrich-Wilhelm-Straße nach Kaiser Friedrich III., Hohentorstraße und Hohentorsheerstraße nach dem Hohentor von um 1620 bis 1823, Woltmershauser Allee, die nach Woltmershausen führt, aber heute keine Allee mehr ist; ansonsten siehe beim Link zu den Straßen.
Benannt ist die Straße nach der Lage an der Bremer Stadtbefestigung in der Neustadt von 1623 bis 1627 mit dem Neustadtswall (innen), einem Graben und dem Contrescarpe (außen), als einer gegenüberliegenden Grabenbegrenzung, begleitet von einem Weg.
Entwicklung
Die Alte Neustadt wurde als planmäßige Stadterweiterung im 17. Jahrhundert auf der linken Weserseite angelegt und mit Befestigungsanlagen umgeben. Die Befestigungsanlage von 1623/27 wurde ab 1805 abgetragen. Das Gebiet der Alten Neustadt war zunächst nur sehr dünn besiedelt.
Die Neustadtswallanlagen sollten nun eher als Bauland dienen. Im westlichen Teil entstand eine einfache landschaftliche Anlage, die übrigen Bereiche waren Gartenland. Seit 1815 wurden – im Gegensatz zu den Bremer Wallanlagen auf der privilegierten rechten Weserseite – zunehmend Flächen durch Gebäude und Verkehrsflächen in Anspruch genommen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm die Bebauung an der Straße stark zu. Es entstanden die Kasernen am Hohentor und ab 1866 die Neustadtskasernen an der Neustadtscontrescarpe für das Bremer Stadtmilitär. Es folgten weitere Wohnhäuser, zwei Schulen, ein Krankenhausbau, das Hallenbad Süd und die Erweiterung der Hochschule Bremen. Bis 1903 wurde der Stadtgraben zugeschüttet. Erst spät wurde der Wert der Grünanlage für die Bevölkerung in der Neustadt erkannt.
Die Luftangriffe 1944/45 vernichteten Teile der Alten Neustadt; diese Straße war teilweise betroffen. 1951/52 kam der Hohentorspark. Der Centaurenbrunnen stand 1891 an der Schwachhauser Heerstraße. Er wurde 1958 in die Grünanlage nahe dem Leibnizplatz versetzt. Der Umweltbetrieb Bremen nahm ab 1998 bis 2007 umfangreiche Sanierungen der 16 Hektar großen Parkanlage vor.
Verkehr
Die Straßenbahn Bremen tangiert die Straße durch die Linie 4 (Lilienthal – Domsheide – Arsten) am Buntentorsteinweg. Sie durchkreuzt die Straße an der Friedrich-Ebert-Straße mit der Linie 6 (Universität – Flughafen) und an der Langemarckstraße mit der Linien 1 (Huchting – Am Brill – Mahndorf) und Linie 8 (Huchting – Domsheide – Kulenkampffallee).
Nr. 6: 4-gesch. verklinkertes Wohnhaus der 1970er Jahre
Nr. 10 bis 14: 4-gesch. verputzte Wohnhäuser
Nr. 81/83: 4-gesch. Wohn- und Geschäftshäuser
N2. 22 bis 36: 2- bis 3 gesch. Wohnhäuser
Nr : Nr. 44 und Ecke Friedrich-Ebert-Straße 101: 3-gesch. neoklassizistischer Putzbau mit Walmdächern von um 1900. Hier war bis um 1973 der Firmensitz der Gebrüder Sie. Seit 1974 waren im nunmehr August-Hagedorn-Haus die Stadtteilbibliothek Neustadt (bis 2004), das Amt für Beiratsangelegenheiten Süd, später Ortsamt Neustadt/Woltmershausen (bis um 1988) und das Amt für (Familienhilfe und) Soziale Dienste, Abteilung Süd (bis um 1980) untergebracht. Nach Umbauten wird seit 2010/11 der Gebäudekomplex u. a. als Zentrum des SOS-Kinderdorfes Bremen und wieder vom Ortsamt genutzt. Weiterhin befinden sich nun mehrere Wohnungen im Haus.
Zwischen Schul- und Delmestraße, parkseitig: Hallenbad Süd, auch Südbad genannt, von 1970 nach Plänen von Carl Rotermund und Walter Sommer
Nr. 46 bis 88, zwischen Bach- und Delmestraße: Zumeist 3-gesch. traufständige Wohnhäuser
Zwischen Delme- und Langemarckstraße, parkseitig: Hochschule Bremen mit dem 7-gesch. E-trakt für Elektrotechnik und Informatik aus den 1960er Jahren und dem M-Trakt von 1906 nach Plänen der Hochbauinspektion unter der Leitung von Architekt Hugo Weber, umgebaut bis 2002 nach den Plänen von Wolfram Dahms und Frank Sieder
Nr. 68: 2-gesch. Bremer Giebelhaus
Nr. 70: 2-gesch. Bremer Haus mit barockisierendem Giebelteil
Nr. 74: 2-gesch. Bremer Haus mit barockisierendem 3-gesch. Giebelteil
Nr. 76: 2-gesch. verputztes Bremer Haus mit seitlichem Giebelrisalit mit prägender Giebelspitze
Nr. 88: 4-gesch. großes Wohn- und Geschäftshaus aus den 1970/80er Jahren mit der Traufe an der Delmestraße
Nr. 92 bis 138 zwischen Delme- und Rheinstraße: 3-gesch. traufständige Wohnhäuser, teils Bremer Häuser
Nr. 128 : 4-gesch. modernes, verglastes Wohnhaus
Geschäftshäuser
Nr. 140: 2-gesch. verputztes Bremer Haus mit Erker
Nr. 142: 2-gesch. verputztes Bremer Haus
Nr. 154/156: Zwei 2-gesch. verputzte Bremer Hauser mit Erker
Ecke Langemarckstraße 118: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Apotheke
Nr. 166 Ecke Langemarckstraße 119: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Gaststätte
Zwischen Langemarckstraße und Hohentorstraße: Justitiapark der Neustadtswallanlagen
Justitia von 1973 im Justitiapark; die Skulptur stammt vom 1823 abgerissenen Hohentor und wurde möglicherweise bereits im 17. Jh. geschaffen, rechter Unterarm und Waage gingen verloren[3]