Die evangelische Pfarrkirche wurde 1950/1951 nach dem NotkirchenentwurfTyp B mit polygonalem Altarraum von Otto Bartning errichtet und von Landesbischof Niklot Beste geweiht. Als Baumaterial fanden zum Teil Trümmerziegel des Pfarrhauses der nach schweren Bombenschäden stark zerstörten Marienkirche Verwendung. Die Neue Kirche sollte eigentlich nur als Provisorium bis zum Wiederaufbau von St. Marien dienen. 1960 wurden jedoch Langhaus und Chor von St. Marien aus politischen Gründen gesprengt. Der einschiffige Backsteinbau der Notkirche mit einem fünfseitigen Chorschluss wurde als letzte der Notkirchen des 1. HEKD-Kirchbauprogrammes gebaut; er ist mit einem Satteldach gedeckt. Als tragende Serienelemente im Innenraum dienen Dreigelenkbinder aus Holz. Das umlaufende Fensterband unter dem Hauptdach ist an der Holzkonstruktion befestigt. Über dem im Westteil abteilbaren Gemeindesaal steht die Orgelempore.
Ausstattung
Passionsaltar aus St. Georgen
Der Passionsaltar vom Anfang des 15. Jahrhunderts stand ursprünglich in der Georgenkirche und gehört zu dem geretteten Kunstgut. Das gemalte Triptychon wurde in der Werkstatt des Meisters des Tempziner Altares angefertigt und zeigt Szenen aus der Passion. Er wurde vermutlich während Ende des Zweiten Weltkrieges nach Bützow ausgelagert. Erste Konservierungsarbeiten wurden 1949 vorgenommen, seit 1999 wird der Altar umfangreich renoviert, er steht vor einem Kreuz.[2]
Sonstige Ausstattung
Das Geläut hängt im erhaltenen Kirchturm von St. Marien, seine neun mittelalterlichen Glocken gehören zu den bedeutenden Läutwerken in Norddeutschland.
Die Orgel wurde 1966 von der Orgelbaufirma Sauer aus Frankfurt/Oder aufgebaut. 1951–1965 stand die Friese-Orgel aus der Dorfkirche Müsselmow in der Kirche.
Das bronzene Taufbecken ist mit Löwenmasken verziert. Es wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts geschaffen. Ebenso wie der Passionsaltar stand es vorher in St. Georgen.
Die Kronleuchter und die beiden Wandleuchter aus Messing wurden im 17. und 18. Jahrhundert gegossen.
Georg Dehio, bearbeitet von Hans-Christian Feldmann, Gerd Baier, Dietlinde Brugmann, Antje Heling, Barbara Rimpel: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern.Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2000, ISBN 3-422-03081-6.
Markus Faber: Jubiläum der Neuen Kirche in Wismar – Erst als Provisorium gedacht, nun eine Dauerlösung seit 50 Jahren. Herausgeber: St.-Marien/St.-Georgen-Kirchengemeinde Wismar, 1. Auflage 2001.