Nazionalna Suspilna Teleradiokompanija Ukrajiny

Nazionalna Suspilna Teleradiokompanija Ukrajiny (UA:Suspilne mowlennja)
Fernsehsender (Öffentlich-rechtlich)
Empfang Antenne, Kabel, Satellit
Sendestart 2016
Sprache Ukrainisch
Sitz Kiew, Ukraine Ukraine
Intendant Surab Alassanija
Liste der Listen von Fernsehsendern
Website

Die Nazionalna Suspilna Teleradiokompanija Ukrajiny (ukrainisch Національна суспільна телерадіокомпанія України, übersetzt Nationale öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft der Ukraine), die unter dem Namen UA:Suspilne mowlennja (UA:Суспільне мовлення) auftritt, ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk der Ukraine.

Sie geht hervor aus Nazionalna Telekompanija Ukrajiny (NTU, ukrainisch Національна Телекомпанія України, deutsch Nationale Fernsehgesellschaft der Ukraine) ist die staatliche Fernsehanstalt der Ukraine. Sie wurde am 20. Januar 1965 gegründet. Sie unterhielt das einzige staatliche Fernsehprogramm Perschyj Nazionalnyj (Erstes Nationales).

Geschichte

Zum 1. Januar 2015 soll der Fernsehsender gemeinsam mit den übrigen bisher staatlichen Rundfunkunternehmen in eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt gemäß europäischen Standards umgewandelt werden. Das entsprechende Gesetz über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wurde im Mai 2014 vom ukrainischen Parlament verabschiedet und von Interims-Präsident Oleksandr Turtschynow unterzeichnet.[1] Bereits seit den 1990er Jahren hatte es mehrere Anläufe zur Reform des Staatsrundfunks gegeben. Die Beratungen zur Gesetzgebung sowie der 2014 gestartete Reformprozess wurde von internationalen Organisationen maßgeblich unterstützt, darunter von der OSZE und der Europäischen Rundfunkunion (EBU).[2][3] Im April 2015 unterzeichnete Staatspräsident Petro Poroschenko die Gesetzesnovelle über den öffentlichen Rundfunk, die die Zusammenführung des Nationalen Fernsehens, des Nationalen Hörfunks, des nationalen Kulturrundfunks, der regionalen Rundfunksender in Staatsbesitz und der Filmproduktionsfirma „Ukrtelefilm“ in eine einheitliche öffentliche Rundfunkgesellschaft regelt. Für den neuen Sender wurde die Rechtsform einer Aktiengesellschaft in Staatsbesitz festgelegt.[4]

Angesichts großer Finanzierungsengpässe des im Reformprozess begriffenen Senders stellten EBU-Mitgliedssender aus Deutschland und Dänemark NTU im Herbst 2015 Programme zur unentgeltlichen Ausstrahlung zur Verfügung.[5]

Erzwungener Rücktritt des Intendanten im März 2014

Am Abend des 18. März 2014 drang eine Gruppe von Parlamentsabgeordneten und Unterstützern der Partei Allukrainische Vereinigung „Swoboda“ unter Führung von Ihor Miroschnytschenko (er ist stellvertretender Vorsitzender des „Ukrainischen Komitees für Meinungsfreiheit“) in das Kiewer Büro des Chefs des Fernsehsenders, Olexander Pantelejmonow, ein und zwangen ihn mit Schlägen, eine Kündigungserklärung zu unterschreiben. Sie warfen ihm vor, er sei ungeeignet, weil er russische Propaganda unterstütze. Der Sender hatte Ausschnitte von einem Auftritt des russischen Präsidenten Wladimir Putin gezeigt, in dem dieser das Ergebnis einer umstrittenen Volksabstimmung für einen Anschluss der Republik Krim an Russland begrüßte (siehe Annexion der Krim durch Russland).[6] Am 25. März 2014 wurde der Fernsehjournalist Zurab Alasania von der Übergangsregierung zum neuen NTU-Intendanten ernannt.[1]

Eingliederung des ukrainischen Hörfunks und Umbenennung

2017 wurde auch das frühere staatliche ukrainische Radio Teil des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks. Im gleichen Jahr wurde die Anstalt in UA:PBC umbenannt und tritt seit 2019 als Suspilne – Ukrainisch „öffentlich“ auf. Der Aufbau eines stärker europäisch geprägten öffentlich-rechtlichen Rundfunks erfolgte in den darauffolgenden Jahren durch die Zusammenarbeit zwischen Suspilne und öffentlichen Rundfunkanstalten aus ganz Europa; die DW Akademie und BBC Media Action unterstützten die Transformation von Suspilne mit Mitteln der EU und des deutschen Auswärtigen Amtes.[7]

Im April 2020 startete Suspilne eine tägliche Live-Nachrichtensendung mit dem Namen „In Quarantäne“ mit Informationen über die Covid-19-Pandemie. Die Sendung kam beim Publikum gut an und wurde bereits in den ersten fünf Tagen über fünf Millionen Mal angesehen. Im Sommer 2021 sollte der modernisierte Newsroom an den Start gehen.[7]

Programme

Fernsehen

Nationales Fernsehen:

Regionales Fernsehen (bis 2021: 22 Regionalprogramme):

  • UA:Krim (Autonome Republik Krim)
  • OTB (Oblast Charkiw)
  • Skifiya (Oblast Cherson)
  • Podillya-Centr (Oblast Chmelnyzkyj)
  • 51 Kanal (Oblast Dnipropetrowsk)
  • UA:Donbas (Oblast Donezk und Oblast Luhansk)
  • UA:Karpaty (Oblast Iwano-Frankiwsk)
  • Centralnyi Kanal (Oblast Kiew)
  • Kirovohrad (Oblast Kirowohrad)
  • TRC Lviv (Oblast Lwiw)
  • Mykolaiv (Oblast Mykolajiw)
  • Siverska (Rajon Nowhorod-Siwerskyj)
  • ODT (Oblast Odessa)
  • Ltava (Oblast Poltawa)
  • UA:Riwne (Oblast Riwne)
  • UA:Sumy (Oblast Sumy)
  • Zaporizhia (Oblast Saporischschja)
  • Zhytomyr (Oblast Schytomyr)
  • TTB (Oblast Ternopil)
  • Tysa-1 (Oblast Transkarpatien)
  • Ros (Oblast Tscherkassy)
  • Siver (Oblast Tschernihiw)
  • Bukovyna (Oblast Tscherniwzi)
  • Vintera (Oblast Winnyzja)
  • Nova Volyn (Oblast Wolyn)

Radio

Nationales Radio (UA:Ukrajinske radio):

Einzelnachweise

  1. a b Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in der Ukraine geplant (Memento vom 21. August 2014 im Internet Archive) in: epd Medien vom 6. Juni 2014, abgerufen am 20. August 2014
  2. OSCE Representative welcomes new Ukrainian public service broadcasting law as way to improve media pluralism, Meldung auf der Webseite der OSZE vom 14. Mai 2014, abgerufen am 20. August 2014 (englisch)
  3. EBU despatches mission to help Ukraine deliver PSB plan, in: Digital TV Europe vom 29. Juli 2014, abgerufen am 20. August 2014 (englisch)
  4. Poroshenko signs law on public broadcasting company. In: Interfax-Ukraine vom 8. April 2015, abgerufen am 30. November 2015 (englisch)
  5. EBU members increase solidarity for NTU. Webseite der EBU vom 9. November 2015, abgerufen am 30. November 2015 (englisch)
  6. Swoboda-Abgeordnete: Angriff auf Fernsehchef in der Ukraine. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. März 2014
  7. a b Deutsche Welle (www.dw.com): Öffentlich-rechtlicher Rundfunk 2.0 – Suspilne in der Ukraine bekommt ein neues Gesicht | DW | 16.07.2021. Abgerufen am 2. Mai 2023 (deutsch).