Die Naturwaldzelle Großer Steinberg liegt innerhalb des Königsforsts im Südosten von Köln auf dem Stadtgebiet von Bergisch Gladbach. Das Waldgebiet befindet sich in der naturräumlichen HaupteinheitBergische Heideterrasse (550).[2] Nördlich der Naturwaldzelle verläuft der Brück-Forsbacher Weg. Im Süden grenzt der Steinbruchsweg an das Waldareal an und im Osten der Jagersweg.[3] Die Naturwaldzelle weist eine Größe von 45,3 Hektar auf und liegt damit über dem Durchschnitt von 22,5 Hektar in Nordrhein-Westfalen.[2][4] Das Waldgebiet umfasst den Nordhang des Großen Steinberges, dessen Anhöhe sich bis auf 131,5 m ü. NHN erstreckt und südlich der Naturwaldzelle gelegen ist. Im Osten grenzt der 136,3 Meter hohe Mergelsberg an und im Westen des Areals verläuft der Kleine Steinberg mit einer Höhe von 97,6 m ü. NHN nördlich des Selbaches. Das Gelände fällt in Ost-West-Richtung ab. Das Waldgebiet liegt mit einer Höhe von 110–125 m ü. NHN in der Flachlandstufe, die klimatisch der planaren Höhenstufe entspricht.[2] Prognosen zur Baumartenverbreitung basieren auf der Höhenstufe, die in der Forstwirtschaft ein wichtiges Merkmal für die Standortseignung darstellt.[5]
Als Bodenarten kommen in der Naturwaldzelle lehmiger Sand bis stark sandiger Lehm vor.[2] Im Selbachtal ist der grundwasserbeeinflusste BodentypNiedermoor-Gley vorherrschend. In der Aue bestimmen Niedermoor-Torfe die oberen drei Dezimeter des Bodens. Daran anschließend in den staunassen Lagen kommt der Bodentyp Pseudogley vor. In den Bereichen mit geringerer Staunässe tritt Pseudogley-Braunerde und Braunerde auf. Das betrifft insbesondere die oberen Hanglagen der Naturwaldzelle.[7]
Ausweisung
Die Waldfläche wurde im Jahre 2004 als Naturwaldzelle ausgewiesen und der natürlichen Entwicklung überlassen.[8][9] Naturwaldzellen werden in anderen Bundesländern als Naturwaldreservate bezeichnet. Sie entsprechen den nicht oder kaum genutzten Wälder gemäß den internationalen Schutzgebietskategorien von IUCN (International Union on the Conservation of Nature) und Forest Europe.[10]
Die Funktion der Naturwaldzelle ist neben der Erforschung der natürlichen Lebensabläufe im Ökosystem Wald, die Sicherung natürlich ablaufender Prozesse. Zudem dient sie als Referenzfläche für eine ökologische Waldbewirtschaftung in Nordrhein-Westfalen.[4]
Flora
Der aus der forstlichen Nutzung genommene Baumbestand unterscheidet sich wenig vom umgebenden Wald. Der Königsforst stellt eine Kernfläche eines europäischen Waldbiotopverbundsystems dar.[11]
Im Jahre 2005 wiesen die Rotbuchen in der Naturwaldzelle ein Alter von 75 bis 85 Jahren auf. Den relativ jungen Buchbeständen standen zu dieser Zeit einzelne etwa 185 Jahre alte Eichen gegenüber.[2][9]
Innerhalb zweier Kernzellen von jeweils 1 Hektar steht jeder einzelne Baum unter wissenschaftlicher Beobachtung.[13]
Schutzgebiete
Die Naturwaldzelle ist innerhalb des 2.517 Hektar großen Vogelschutz- und FFH-GebietesKönigsforst (DE-5008-302) sowie des gleichnamigen, 1.572,6 Hektar großen Naturschutzgebietes (GL-038) gelegen.[14][11] Die beiden Natura 2000 Gebiete sind Bestandteile des europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000.[11]
↑ abcdefg74 Großer Steinberg. (PDF) In: Atlas der Naturwaldzellen. Die Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW (LÖBF), abgerufen am 11. April 2019.
↑GEOportal.NRW: Naturwaldzellen (NWZ). Geschäftsstelle des IMA GDI in Nordrhein-Westfalen / Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 2. Mai 2019.
↑ abMichael Petrak, Margit Lödige, Peter Meyer, Andreas Neitzke, Frank Raimer, Olaf Simon, Klaus Striepen, Rudi Suchant, Jürgen Eylert: Monitoring im Wald – Grundlage für Waldbau, Jagd und Naturschutz. (PDF) In: Natur in NRW. Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, April 2012, abgerufen am 2. Mai 2019.
↑Niklaus E. Zimmermann, Dirk R. Schmatz, Laure Gallien, Christian Körner, Barbara Huber, Monika Frehner, Meinrad Küchler und Achilleas Psomas: Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald: Baumartenverbreitung und Standorteignung. (PDF) In: Wald im Klimawandel: Grundlagen für Adaptationsstrategien. Bundesamt für Umwelt (BAFU), Eidg. Forschungsanstalt WSL, 2016, abgerufen am 1. April 2019.
↑GEOportal.NRW. Land NRW, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, 2019, abgerufen am 11. April 2019.
↑Die Wurzeln des Königsforstes. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 3. August 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. März 2016; abgerufen am 24. März 2023.