Bereits 1885 wurde von der kanadischen Regierung Land für öffentliche Parks bereitgestellt, aus dem später der Banff-Nationalpark wurde. Ähnlich wie in den Vereinigten Staaten von Amerika sind die Parks ursprünglich zur Erholung und zum Vergnügen der Bevölkerung geschaffen worden. 1930 hat das Parlament mit dem National Park Act eine Verordnung erlassen, um die Gebiete unter Schutz zu stellen.
Bis in die 1970er Jahre wurden Nationalparks nicht nach einem System oder Plan eingerichtet, sondern relativ willkürlich verteilt. Unter der Verantwortung von Jean Chrétien wurde dann mit der Erarbeitung eines Plans begonnen, nach welchem die Regionen ausgewählt werden, in denen noch ein Nationalparks eingerichtet werden soll. Mit dem National Parks System Plan wurde Kanada in 39 Regionen eingeteilt.[1] Aktuell sind erst in 30 der Regionen Parks eingerichtet. In einer Region, der Region „Mackenzie Delta“, gibt es keinen Nationalpark, aber es wurde ein Schutzgebiet in Form des Pingo Canadian Landmark eingerichtet. In 8 Regionen sind noch keine Parks eingerichtet, dafür sind manche Regionen jedoch überdurchschnittlich vertreten (z. B. die Regionen Rocky Mountains oder St. Lawrence Lowlands in denen es jeweils fünf Nationalparks gibt). Langfristig soll jede der Regionen durch mindestens einen Park repräsentiert werden. Ein weiterer Park, der South Okanagan-Similkameen National Park sollte schon 2010 zum Nationalpark (IUCN-Kategorie II) werden, doch steht die endgültige Entscheidung noch aus. Mit diesem würde dann ein Park in einer bisher nicht berücksichtigten Region eingerichtet.
Hinzu kommen weitere nationale Gewässerschutzgebiete, wie im Oberen See.
Mit Reserves werden in Kanada Nationalparks bezeichnet, in denen die Indigenen besondere Rechte haben und zum Beispiel jagen oder fischen dürfen. Teilweise tragen Parks auch dann den Zusatz Reserve wenn dessen endgültige Grenzen oder die Nutzungsbedingungen erst nach der Klärung von noch offenen bzw. ungeklärten Ansprüchen, von in der Regel, First Nations festgelegt werden können.
Im Haushaltsjahr 2019/2020 besuchten nach Angaben der Parkverwaltung insgesamt 12.724.726 Menschen die 48 Nationalparks. Besucherschwerpunkt sind dabei die mit etwas mehr als 8,3 Millionen Besucher die sieben Nationalparks[3] in den Kanadischen Rocky Mountains. Dabei muss der Banff-Nationalpark mit mehr als 4,13 Millionen Besuchern die größte Anzahl verkraften. Hier wird auch der Konflikt zwischen Naturschutz und Massentourismus am deutlichsten. Allerdings fallen die Besucherzahlen über alle Parks betrachtet extrem unterschiedlich aus. Die Parks mit den wenigsten Besuchern liegen dabei jedoch alle weit im Norden des Landes (Sirmilik-Nationalpark – 6 Besucher, Quttinirpaaq-Nationalpark – 7 Besucher, Tuktut-Nogait-Nationalpark – 12 Besucher).[2]
Zum Besuch, insbesondere für die für den Naturtourismus freigegebenen Bereiche der Nationalparks, benötigt man in der Regel eine kostenpflichtige Erlaubnis (englischPermit), die für Tagesausflüge (englischDaily Pass) oder für ein ganzes Jahr (englischParks Canada Discovery Pass) erworben werden kann. Zusätzliche Leistungen wie zum Beispiel das Campen oder das Recht ein Feuer zu entzünden oder die Landeerlaubnis für ein Luftfahrzeug (von Bedeutung im Norden von Parks teilweise nur so in kurzer Zeit zu erreichen sind) müssen ggf. extra bezahlt werden.
Provinzparks in Kanada
Neben den nationalen Schutzgebieten gibt es in Kanada mehrere hundert Provincial Parks (in der Provinz Quebec als parc national bezeichnet) sowie Territorial Parks in den nördlichen Territorien. Diese haben oft eine Größe und Ausstattung, die der der Nationalparks gleichkommt (z. B. Wells Gray Park in British Columbia), z. T. sind es aber auch kleinere, besonders schützenswerte Gebiete. Teilweise haben diese Parks auch Campingplätze, häufig Areale zur Tagesnutzung. Die Verwaltung der Provinz- und Territorienparks liegt in der Hand der jeweiligen Provinz- bzw. Territorienregierung.