Das von Baron Baltimore gegründete Maryland war die einzige britische Kolonie in Nordamerika mit einer Mehrheit katholischer Siedler. Daher wurde die Hauptstadt Baltimore 1784 Sitz der Apostolischen Administratur für die Vereinigten Staaten, aus der 1789 das Bistum Baltimore – seit 1808 Erzbistum – hervorging. Der Entwurf der repräsentativen Kathedrale, die zugleich das Ende der unter britischer Herrschaft geltenden Katholikenrepression markieren sollte,[1] wurde dem damals führenden US-Architekten Benjamin Latrobe übertragen, der auch den Bau des Kapitols (seit 1793) leitete.
Der klassizistische, am antiken Griechenland orientierte Stil galt in den jungen USA als Symbol der Abwendung von den „finsteren“ Epochen der Geschichte Europas. Er wurde bewusst auch für die erste römisch-katholische Kathedrale gewählt.[1]
Seit ihrer Fertigstellung war die Kathedrale Schauplatz provinzialer und nationaler Bischofssynoden mit folgenreichen Beschlüssen. Im 20. Jahrhundert wurde sie u. a. von Papst Johannes Paul II., Mutter Teresa und Patriarch Bartholomäus I. besucht. Ab 2001 wurde sie grundlegend restauriert.
Architektur und Ausstattung
Die Konkathedrale von Baltimore ist eine dreischiffige Basilika mit querhausartigen Seitenportalen. Die Vierung wird von einer weiten, flachen, mit indirektem Tageslicht beleuchteten Kuppel überwölbt, die dem Gebäude Aspekte eines Zentralbaus gibt. Den Abschluss des Chores bildet eine Rundapsis, den Westabschluss, vor den beiden laternenartigen Glockentürmen auf den Langhausecken, ein großer Säulenportikus.
Das Innere entspricht seit der letzten Restaurierung wieder weitgehend den Intentionen Latrobes. Die Wandflächen und Säulen sind in Weiß und hellem Ocker gefasst. Die Deckenwölbungen sind mit leichten Ornamenten, Kassettierungen und barockisierenden Gemälden geschmückt.