Das National Museum Cardiff (walisisch: Amgueddfa Genedlaethol Caerdydd) ist ein Museum für Kunst, Kunstgewerbe, Archäologie und Naturgeschichte in der walisischen Hauptstadt Cardiff. Es ist Teil des dezentralen National Museum Wales, zu dem sechs weitere Museen an verschiedenen Standorten gehören.
Bei Gründung im Jahr 1907 gab es eine 25-jährige Sammlungstätigkeit. Eine Vorgängerinstitution unter dem Namen Cardiff Museum of Natural History, Arts and Antiquities eröffnete 1882 erste Räumlichkeiten in elf Arrestzellen des Gerichtsgebäudes von Cardiff. Die Planungen für den Neubau eines eigenen Gebäudes zogen sich über viele Jahre hinweg, bevor es 1912 zur Grundsteinlegung des heutigen Museumsbaus kam. Bedingt durch die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ersten Weltkrieges kam es erst 1927 zur Eröffnung des von den Architekten Arnold Dunbar Smith und Cecil Brewer entworfenen Gebäudes. Die vollständige Fertigstellung dauerte bis 1932 an. 2023 betrug die Besucherzahl etwa 378.000 Personen.[1]
Sammlungen
Seit seiner Gründung beherbergt das National Museum sehr unterschiedliche Sammlungen unter einem Dach. Von Beginn an gehörte Naturgeschichte zu den Abteilungen des Museums. Es verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Objekten aus den Bereich Zoologie und Botanik sowohl von den britischen Inseln, als auch aus aller Welt. So zählt allein der Bereich der Entomologie 700.000 Objekte, von denen etwa die Hälfte einheimische Arten sind. Die Abteilung für Archäologie beherbergt Funde aus der Frühgeschichte von Wales, aus römischer und keltischer Zeit sowie dem Mittelalter. Zu dieser Abteilung gehört auch eine numismatische Sammlung, von der in der ständigen Ausstellung 1.200 Exemplare von der Antike bis zur Gegenwart zu sehen sind.
Kunst und Kunstgewerbe
Vier bedeutende Schenkungen haben seit der Gründung neben der eigenen Sammlungstätigkeit zum herausragenden Ruf der Institution beigetragen. Im Bereich des Kunsthandwerks sind dies die Porzellan- und Keramiksammlungen von Wilfred De Winton und Ernest Morton Nance. Der Schwerpunkt der Stiftung von Wilfred De Winton liegt vor allem bei deutschem Porzellan, besonders aus der Meißener Porzellanmanufaktur. Ebenfalls umfangreich ist der Bestand an Porzellan aus den Manufakturen von Ansbach, Berlin, Höchst, Ludwigsburg, Nymphenburg. Exemplarische Stücke aus anderen europäischen Manufakturen komplettieren diese Sammlung. Die seit 1952 im Museum ausgestellte Sammlung von Ernest Morton Nance hat ihren Schwerpunkt auf Keramik und Porzellan aus walisischer Produktion. Mit mehr als 1.500 Einzelstücken dokumentiert diese Stiftung – ergänzt durch weitere Exponate aus Museumsbesitz – die traditionsreiche Produktion dieses Kunstgewerbes in Wales von 1764 bis 1922. Die Abteilung für zeitgenössisches Kunsthandwerk mit zahlreichen modernen Keramikarbeiten vervollständigt dieses Sammlungsgebiet.