Munio Weinraub bewarb sich 1927 am Bauhaus und absolvierte auf Empfehlung von Hannes Meyer zunächst ein Praktikum an einer Tischlerschule. 1929 wurde er am Bauhaus aufgenommen. 1932 wurde er wegen kommunistischer Aktivitäten kurze Zeit von der Schule verwiesen. Als das Bauhaus von Dessau nach Berlin umzog, brach er das Studium ab und ging mit anderen Studenten an die Kunstschule in Frankfurt am Main. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde er wegen Verbreitung politischer Flugschriften verhaftet und aus dem Deutschen Reich ausgewiesen. Weinraub emigrierte über die Schweiz 1934 nach Palästina und nannte sich später Gitai Weinraub.
Obschon er keinen Hochschulabschluss vorweisen konnte, wurde er Architekt und gründete eine Baufirma.[1] In Palästina und Israel baute er eine Vielzahl von Wohngebäuden sowie Zweckbauten für die Kibbuzim[1] und arbeitete dabei mit Alfred Mansfeld zusammen. 1951 wurde im Kibbuz Hasorea das von ihnen geplante Wilfrid Israel Museum fertiggestellt.
Zu den größeren der 250 Projekte, an denen Gitai Weinraub mitwirkte, gehören das Holocaust Memorial in Yad Vashem und die zentrale Synagoge in Haifa.[1] Er heiratete die Lehrerin Efratia Margalit, ihr zweiter Sohn ist der israelische Filmemacher Amos Gitai.[1]
Richard Ingersoll: Munio Gitai Weinraub: Bauhaus architect in Eretz Israel. Ausstellung Israel-Museum, Jerusalem. Mailand : Electa, 1994
Winfried Nerdinger (Hrsg.): Munio Weinraub und Amos Gitai: Architektur und Film in Israel. Ausstellungskatalog 6. November 2008 bis 8. Februar 2009 Pinakothek der Moderne. Deutsch – Englisch. München : Minerva, 2009 ISBN 9783938832431[2][3]
Volkhard Knigge, Harry Stein (Hrsg.): Franz Ehrlich. Ein Bauhäusler in Widerstand und Konzentrationslager. (Katalog zur Ausstellung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar und der Stiftung Bauhaus Dessau im Neuen Museum Weimar vom 2. August 2009 bis 11. Oktober 2009.) Weimar 2009, ISBN 978-3-935598-15-6, S. 148
Film
Amos Gitai: Lullaby to My Father. Dokumentarfilm, 2012