Die Gruppe wurde 1966 in Carshalton in der englischen Grafschaft Surrey von den Schulfreunden Les Gray, Dave Mount, Ray Stiles und Rob Davis gegründet. Zunächst war sie eine von vielen drittklassigen, schlecht bezahlten britischen Clubbands, bis sie 1972 bei der PlattenfirmaRAK Records von Mickie Most einen Vertrag bekam.
Rock-and-Stomp-Nummern wie Crazy, Dyna-Mite, Tiger Feet, The Cat Crept In, Rocket und das Buddy-Holly-CoverOh Boy stürmten die europäischen Charts. Zwischen 1973 und 1976 platzierte Mud elf Titel in den britischen Top Ten, in Deutschland gelang dieser Erfolg fünf Mal. Weniger bekannt ist ihre Version von Glenn MillersIn the Mood, die 1974 unter dem Bandnamen Dum als Single erschienen ist.
Nachdem die Zusammenarbeit mit RAK Records und dem Duo Chinn/Chapman Mitte 1975 endete (letzte Original-Single auf RAK war One Night), stand die Gruppe unter anderem noch bei Private Stock Records (ab L'L'Lucy), RCA Records und Carrere unter Vertrag. Als weitere Erfolge ausblieben, löste sich die Band 1980 auf.
Äußere Markenzeichen waren die Pilotenbrille des Leadsängers, die gleichförmigen Bewegungen und Tanzschritte und der uniformierte Auftritt in gleichfarbigen Partyanzügen oder Overalls (der damaligen Mode entsprechend mit breitem Hemdkragen und Schlaghosen), wovon lediglich der Gitarrist Rob Davis abwich, der zwar farblich übereinstimmend, jedoch in den ersten Jahren mit einer Art Damenkleid, schillerndem Ohrgehänge und ebensolchen Halsketten einen androgynen Charakter verkörpern sollte, wie er für Bands des Glamrocks typisch war.[1] Dazu zeigten Bandmitglieder (oder begleitende Tänzer) oftmals einen besonderen Bühnentanz, bei dem zwei Personen gegenüber stehen und diese sich mit ruckartigen Bewegungen der Oberkörper zueinander und so abwechselnd einander vorbei bewegten, die Daumen lässig im eigenen Gürtel verhakt. Hatte einer der Beteiligten eine Gitarre in der Hand, waren die Bewegungen weniger ausladend.
Rob Davis trat später als Co-Autor von Hits wie Groovejet (If This Ain’t Love) (Spiller, 2000) oder Can’t Get You out of My Head (Kylie Minogue, 2001) in Erscheinung.
Bassist Ray Stiles ist seit 1986 Mitglied der Hollies.
Der Sänger Les Gray erlag im Februar 2004 einem Herzinfarkt, nachdem er an Krebs erkrankt war.
Im Dezember 2006 starb der Schlagzeuger Dave Mount.
↑Julian Thiele: Spielarten mit Männlichkeitsbedeutungen im Glam-Rock, Hausarbeit von 2008, München 2008, GRIN Verlag, Seitenzahl: 20, ISBN 9 783 64083 059 6