Das ungefähr 635 m hoch gelegene Bergdorf liegt im Quellgebiet mehrerer Bergbäche, die sich etwa 2 km südlich der Stadt zum Flüsschen Maïre vereinen, welches nach kurzem Lauf in den vom Verdon durchflossenen Lac de Sainte-Croix einmündet. Die Großstadt Marseille ist etwa 165 km (Fahrtstrecke) in südwestlicher Richtung entfernt; Nizza liegt ca. 145 km östlich; bis zur Verdonschlucht sind es etwa 30 km. Das Klima ist wechselhaft; Regen (ca. 700–900 mm/Jahr) fällt überwiegend im Winterhalbjahr.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
1800
1851
1901
1954
1999
2021
Einwohner
1831
1473
907
444
625
706
Quellen: Cassini und INSEE
Die Reblauskrise und die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft führten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einem Mangel an Arbeitsplätzen und in der Folge zu einem deutlichen Bevölkerungsrückgang. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts kam es infolge des Tourismus zu einem gemäßigten Bevölkerungswachstum.
Wirtschaft
Ackerbau (v. a. die Anpflanzung von Olivenbäumen) und Viehzucht (v. a. Schafe und Ziegen) bilden seit Jahrhunderten die Lebensgrundlage der Bevölkerung; im Ort selbst haben sich Händler und Handwerker angesiedelt. Im 17. und 18. Jahrhundert hat sich eine bedeutende Fayence-Herstellung etabliert.
Fayence de Moustiers
Seit dem Mittelalter gibt es in Moustiers Keramikhandwerk. Im 17. Jahrhundert ging man dazu über, die Technik der Fayence anzuwenden, und so wurde der Ort ein Zentrum der Fayence-Herstellung, die bis ins 19. Jahrhundert andauerte. Wegen sinkender Nachfrage aufgrund gefallener Preise für Porzellan endete die Produktion in Moustiers. Im 20. Jahrhundert wurde das Handwerk aber wieder belebt, so dass man heute im Ort einige Betriebe und Geschäfte findet, wo diese spezielle Keramik hergestellt und angeboten wird. Ein Museum zeigt die Technik der Fayence und stellt einige schöne Beispiele aus.
Geschichte
In der Umgebung des Ortes finden sich steinzeitliche Siedlungsspuren; antike Überreste wurden bislang nicht entdeckt. Die eigentliche Gründung des Ortes geht jedoch auf die Ansiedlung einer Mönchsgemeinde im 5. Jahrhundert zurück. Das Kloster gehörte bis ins 12. Jahrhundert zur Abtei Lérins; danach kam es in den Besitz der Grafen der Provence.
Auf einem Felsplateau oberhalb des Dorfes liegt die Kapelle Notre-Dame de Beauvoir aus dem 16. Jahrhundert, die seit 1921 als Monument historique anerkannt ist.
Über dem Ort hängt ein metallener Stern an einer 135 m langen Kette, die die Talenge überspannt. Seine Errichtung geht auf das Gelübde eines Kreuzritters an die Jungfrau Maria zurück, wurde aber wiederholt erneuert.
Eine mittelalterliche Brücke quert den Bergbach Adou.