Mot. Schütze(n), im Soldatenjargon despektierlich auch „Doktor mot.“ oder „Mucker“, war die allgemeine Bezeichnung für Soldaten der mot. Schützentruppen.
Die mot. Schützentruppen verfügten neben der üblichen Infanteriebewaffnung über gepanzerte, hochmobile, geländegängige und schwimmfähige Kampftechnik. Sie waren in der Lage, jahres- und tageszeitunabhängig, unter beliebigen Gelände- und Klimabedingungen, aufgesessen oder zu Fuß, eigenständig oder im Verbund mit anderen Streitkräften, Kampfhandlungen durchzuführen oder an selbigen teilzunehmen. Dabei unterschieden sich die mot. Schützentruppen wesentlich von der Infanterie des Zweiten Weltkrieges hinsichtlich Bewaffnung, Ausrüstung, Organisation und Taktik. Sie gliederten sich allgemein in:
Die mot. Schützengruppe galt als kleinste Gliederungsform der mot. Schützentruppen und war zugleich kleinste taktische Einheit / Teileinheit. Die Bewaffnung bestand aus waffengattungstypischen Schützenwaffen, wie beispielsweise Maschinenpistole (MPi, nach NATO-Verständnis Sturmgewehr), leichtem Maschinengewehr (LlMG) und reaktiver Panzerbüchse (RPG). Die mot. Schützengruppe handelte in der Regel im Bestand des mot. Schützenzuges, wobei auch der separate Einsatz möglich war.
Der mot. Schützenzug (MSZ) war in der Regel Bestandteil der mot. Schützenkompanie, konnte aber auch selbständig handeln. Im Angriffsgefecht bestand sein Auftrag darin, in die Stellung des Gegners einzubrechen, den Angriff in vorgegebene Richtung weiterzuführen und Gegenangriffe abzuwehren. Der Angriff konnte nach einem Marsch aus der Bewegung heraus oder aus unmittelbarer Berührung mit dem Gegner erfolgen. Das Verteidigungsgefecht erfolgte in der Regel aus einem zugewiesenen pioniermäßig ausgebauten Zugstützpunkt. In der Marschsicherung war der Einsatz als Spitzen-, Seiten- oder Rückensicherung möglich.
mot. Schützenzug:
Zugführer
drei mot. Schützengruppen
Motorisierte Schützenkompanie
Die mot. Schützenkompanie (MSK) handelte in der Regel im Bestand des mot. Schützenbataillons und konnte in den Gefechtsarten Angriff, Verteidigung und Begegnungsgefecht eingesetzt werden, wobei auch kurzzeitig selbständige Handlungen vorgesehen waren. So war die mot. Schützenkompanie beispielsweise zu folgenden selbständigen zeitlich begrenzten Handlungen befähigt:
Aufklärung – als Gruppe zur gewaltsamen Aufklärung
Wach- und Sicherungsdienst – als Feldwachabteilung
Marsch – als Marschsicherung
Angriffs- und Begegnungsgefecht – als Luftlandeeinheit.
Zur Erfüllung bestimmter Aufgaben war die Verstärkung der mot. Schützenkompanie durch (Teil-)Einheiten anderer Waffengattungen und Spezialtruppen vorgesehen.
bis zwei Teileinheiten anderer Waffengattungen (in Gruppenstärke)
Motorisiertes Schützenbataillon
Das mot. Schützenbataillon (MSB) war tragender Bestandteil des mot. Schützenregiments und konnte in den Gefechtsarten Angriff, Verteidigung und Begegnungsgefecht, aber auch selbständig über einen bestimmten Zeitraum als allgemeiner taktischer Truppenteil eingesetzt werden, wie beispielsweise als Luftlandeeinheit, Vorausabteilung, Nachhut etc.[1]
Motorisiertes Schützenbataillon:
Kommandeur
Stab mit: Fernmeldeeinheit (in Zugstärke), Versorgungsgruppe, Wartung- und Instandsetzungsgruppe
drei mot. Schützenkompanien
zwei Kompanien oder Züge anderer Waffengattungen
Motorisiertes Schützenregiment
Das mot. Schützenregiment (MSR) war in der Regel Bestandteil der mot. Schützendivision und Panzerdivision, handelte unter deren Führung, war jedoch auch befähigt, als selbständiger Truppenteil zu handeln. Die Teilnahme an Kampf- oder Gefechtshandlungen sollte im Verbund mit anderen Kampfverbänden der beteiligten Teilstreitkraft, Waffengattung und Spezialtruppe erfolgen.
Die mot. Schützendivision (MSD) handelte im Rahmen eines Großverbandes (in der Regel Allgemeine Armee, Stoßarmee oder Panzerarmee) und war dazu bestimmt, Gefechtshandlungen im Verbund mit anderen an der militärischen Operation beteiligten Kräften und Mitteln der Teilstreitkraft und Waffengattung durchzuführen, oder aber selbständig zu handeln.
Bojewaja maschina pechoty 1 (Боевая Машина Пехоты 1)
geländegängig, schwimmfähig,
Glattrohrkanone GROMM 73mm
BMP-2
Schützenpanzer BMP-2
Bojewaja maschina pechoty 2 (Боевая Машина Пехоты 2)
geländegängig, schwimmfähig,
Maschinenkanone (MK) 30mm
Waffenfarbe
Die Waffenfarbe der mot. Schützentruppe war generell weiß; ähnlich der Infanterie der Deutschen Wehrmacht bis 1945. Sie kam zur Anwendung in Form von weißen Biesen oder weißer Paspelierung.
Rand-Paspelierung Schirmmützen Fähnriche und Offiziere
Literatur
Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte, 1. Auflage (Liz.5, P189/84, LSV:0547, B-Nr. 746 635 0), Militärverlag der DDR, Berlin, 1985, Band 2, S. 655 „mot. Schützendivision (MSD)“.