Dieser Dreiländergipfel stellt eine prächtige Pyramide dar, die schon immer eine große Anziehungskraft auf alle Alpinisten besaß. Von den vier Hauptseiten des Berges liegen zwei in der Schweiz, eine in Italien und eine in Frankreich. Besonders beeindruckend ist die Ansicht des Berges von Osten aus dem A-Neuve-Kessel.
Laut dem französischen Ortsnamenforscher Ernest Nègre kommt der Name des Berges vom frankoprovenzalischen Patoiswort doulèn, einem Adjektiv, das auf Deutsch «traurig» bedeutet. Noch im 19. Jahrhundert nannte man den Berg manchmal Mont Grapillon; diese Bezeichnung gilt heute für einen Vorgipfel auf dem Südgrat des Mont Dolent.
Die vier Gratrouten auf den Mont Dolent wurden um 1900 erschlossen.
Der Normalweg für die Besteigung des Mont Dolent startet am Rifugio Elena und führt vom Bivacco Cesare Fiorio (20 Plätze) über den Glacier de Pré de Bar zum Schneesattel auf ca. 3580 m und über eine steinschlaggefährdete Rinne hinauf zum Gipfelgrat und auf den höchsten Punkt, auf welchem am 19. September 1954 eine Statue der Muttergottes aufgestellt wurde.
Interessant, wild und einsam ist der Galletgrat vom Dolent-La Maye Biwak. Beide Routen kann man auch miteinander verbinden. Für die Nächtigung bieten sich nur diese beiden Biwakschachteln an. Beliebt ist der Mont Dolent auch als Skitour über die italienische Seite.
Um 1990 hat der französische Extremskifahrer Pierre Tardivel mehrmals Abfahrten über die Gletscherflanken des Mont Dolent ausgeführt.
Der Berg war am 1. August 1993 Schauplatz einer spektakulären alpinistischen Aktion von Mountain Wilderness. 60 Bergsteiger erklommen gleichzeitig alle vier Wände und die dazwischen liegenden Grate des Mont Dolent. Damit sollte das Projekt eines internationalen Naturparks am Mont Blanc unterstützt und zugleich ein Zeichen gesetzt werden für den Frieden zwischen den Nationen.
Literatur
Marcel Kurz: Le Mont Dolent. n: L'Écho des Alpes, 1910, S. 180–220.
Marcel Couturier: La face française du Mont Dolent. In: Alpinisme, 1935, S. 9–20.
F. Lavizzari: Il Mont Dolent cima italo-svizzera. In: Le Alpi, Rivista mensile del Centro Alpinistico Italiano, 58, 1938–1939, S. 137–140.
Lage
Lage des Mont Dolent in der Mont-Blanc-Gruppe, innerhalb der gesamten Alpen siehe rechts.