1570 kam es zu einem weiteren Erbfall, der das Amt Wörth zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg brachte: Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) und sein schon 1540 verstorbener Bruder Simon V. Wecker hinterließen nur jeweils eine Tochter als Erbin. Die Tochter des Grafen Jakob, Margarethe (* 1540; † 1569), war mit Philipp V. von Hanau-Lichtenberg (* 1541; † 1599) verheiratet. Zu dem sich aus dieser Konstellation ergebenden Erbe zählte auch die zweite, nicht bereits durch Hanau-Lichtenberg regierte, Hälfte der ehemaligen Herrschaft Lichtenberg. Philipp V. von Hanau-Lichtenberg führte in den ererbten Gebieten sofort die Reformation durch, die wie sein übriges Herrschaftsgebiet nun lutherisch wurden.
Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kamen das Amt Wörth und Mitschdorf unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel das Erbe – und damit auch Mitschdorf – 1736 an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, den Erbprinzen und späteren Landgrafen Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. Mit dem durch die Französische Revolution begonnenen Umbruch wurde das Amt Wörth Bestandteil Frankreichs und in den folgenden Verwaltungsreformen aufgelöst.
Zum 1. Januar 1973 wurde Mitschdorf nach Gœrsdorf eingemeindet.
Protestantische Kirche
Die ursprünglich den Heiligen Drei Königengeweihte kleine Kirche steht im Süden des Dorfs an der Route départementale D 677, Ecke Rue Principale, inmitten eines von einer niedrigen Mauer umgebenen Friedhofs. Sie wurde 1570 dem lutherischen Gottesdienst geweiht. Seit dem 6. Dezember 1898 ist sie wegen der gotischenFresken im Turm als Monument historique klassifiziert.[5][6]
Der Kirchturm und das ursprüngliche Kirchenschiff stammen vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Ein neues Kirchenschiff wurde 1826–1827 nach Plänen des Bezirksbaumeisters Louis Martin Zégowitz von dem Bauunternehmer Jacques Muntzinger aus Leutenheim errichtet. Dabei wurde der alte Turm zu einem Turmvorbau umgestaltet und der Eingang zur Kirche, der sich zuvor im Westen befand, in die Ostwand des Turms verlegt. In der Südseite des Schiffs befindet sich eine Seitentür mit der Jahreszahl 1827 und den Initialen LST.
Das Kirchenschiff hat drei Rundbogenfenster auf jeder Seite und ein Satteldach, gedeckt mit Biberschwanz-Dachziegeln. Der Turm hat quadratischen Grundriss und reicht nur bis zum Dachfirst des Schiffs; lediglich sein ebenfalls mit Biberschwanz-Ziegeln gedecktes Zeltdach ragt darüber hinaus. Es ist im Norden, Osten und Süden von jeweils einer gaubenähnlich überdachten und mit Klanglamellen versehenen Schallluke durchbrochen. Über dem Portal an der Ostseite befindet sich ein kleines Rundbogenfenster, darüber die nur von Osten sichtbare Turmuhr. Schiff und Turm sind heute weiß verputzt, mit rotbrauner Eckquaderung.
Der Altar und die Kanzel befinden sich im Westen, die Empore mit der Orgel ist im Osten über dem Haupteingang. Die kleine pneumatische Orgel (7 Register, ein Manual, ein Pedal) wurde 1827 von Johann-Jacob Moeller aus Oberbronn gebaut. Sie wurde 1902, 1926, 1953 und 1969 leicht modifiziert.[7][8]
Literatur
Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
Antoine Pfeiffer: Protestants d'Alsace et de Moselle: lieux de mémoire et de vie, SAEP, Ingersheim, Oberlin, Strasbourg 2006, ISBN 2-7372-0812-2, S. 87