Mini (Eigenschreibweise: MINI) ist eine Anfang 2001 unter Federführung der BMW Group, von Rover entwickelte, Neuauflage des englischenKleinwagensMini von Alec Issigonis. Mit der Entwicklung des Mini als moderne Neuauflage des Mini, begann die MG Rover Group bereits in den 1990er Jahren, vor der Übernahme durch BMW. Das Äußere und auch der Innenraum wurden dem klassischen Vorbild nachempfunden, aber die Größe entspricht einem heutigen Kleinwagen bzw. damaligem Mittelklassewagen. Mini ist sowohl die Bezeichnung für die Marke als auch der Name vieler Modelle.
Mini-Modelle wurden ursprünglich unter verschiedenen Marken, wie Austin, Morris, Wolseley oder Riley, angeboten und bei Innocenti und Authi in Lizenz gebaut. Später begann der Eigentümer BMC (später British Leyland, Austin Rover und schließlich Rover Group) jedoch, Mini als eigene Marke zu behandeln und nutzte dazu verschiedene Varianten des bekannten Logos mit dem geflügelten „MINI“-Schriftzug. Diese Marke kam mit der Übernahme Rovers zu BMW.
Die Entwicklung des Mini als moderne Neuauflage des Mini begann die MG Rover Group in den 1990er Jahren, bevor BMW sie 1994 komplett übernommen hatte. Noch bevor die Entwicklung abgeschlossen war, trennte sich BMW wieder von Rover, behielt aber die Marke „Mini“ und verlagerte die weitere technische Entwicklung nach München. Im Jahr 1997 zeigte BMW zwei Mini-Studien (Mini ACV 30 und Mini Spiritual).[1][2] Die erste Studie wurde 30 Jahre nach dem letzten Sieg auf der Rallye Monte Carlo dort vorgestellt (Anniversary Concept Vehicle).[3]
Die Produktion des Mini wurde im alten Morris-Werk Cowley in Oxford angesiedelt. Bis dahin war dort der Rover 75 hergestellt worden, dessen Produktion nach Longbridge bei Birmingham verlagert wurde. Das Werk wurde in BMW Works Oxford umbenannt und für die Produktion des aktuellen Mini modernisiert. Einzelne Teile werden in den Werken in Swindon und Hams Hall[4], der Mini Countryman sowie der Paceman bis 2017 im Magna-Steyr-Werk in Graz (Österreich) gefertigt.[5]
Bei VDL NedCar in Born wird seit Sommer 2014 der MINI und seit 2017 die zweite Generation des Mini Countryman auch als Auftragsproduktion gefertigt.[6][5] 2018 gründete BMW mit Great Wall Motor ein Joint Venture zur Herstellung von Elektroautos.[7][8]
Im April 2019 wurde Bernd Körber, der schon von 2003 bis 2010 für Mini und dann bei BMW arbeitete, Markenchef von Mini.[9]
Im Vorfeld des Brexits wurde deutlich, dass wenn es zu einem No-Deal-Brexit kommen würde, auf die von Großbritannien in die EU exportierten Autos 10 % Zoll gezahlt werden müssten. BMW hatte 2020 der britischen Regierung signalisiert, dass der Standort Cowley langfristig nur mit enger Anbindung an die EU wettbewerbsfähig sei.[10]
Auf der IAA 2021 stellte Mini eine elektrische Van-Studie vor.[11] Ihre Länge liegt mit 4,46 Meter etwa 15 cm über dem Countryman der zweiten Generation. Der Innenraum ist variabel, wobei den Einstellungen verschiedene Düfte zugeordnet sind, und überwiegend mit recycelten oder nachwachsenden Materialien ohne Chrom und Leder gestaltet.[12]
Im Februar 2022 wurde Stefanie Wurst, seit September 2018 Leiterin der niederländischen BMW Group Vertriebsgesellschaft, Markenchefin.[13][14][15] In den Niederlanden war der Anteil elektrifizierter BMW-Fahrzeuge bis 2021 auf den bisherigen Höchstwert 37 Prozent gestiegen.[16] Im Sommer 2022 wurde die batterieelektrische Crossover-Studie Aceman mit einer Länge von 4,05 Meter[17] und eine weitere des Mini Electric als Cabrio vorgestellt.
Verkaufszahlen
Seit dem Jahr 2012 wurden einige Jahre über 300.000 Minis weltweit verkauft, das beste Jahr war 2017 mit über 370.000 Fahrzeugen. Mit einem Anteil von 42,1 % war das dreitürige Basismodell Mini Hatch das absatzstärkste Auto aller Mini-Modelle (2013).[18] In Deutschland waren es 2013 insgesamt 34.263 Mini-Fahrzeuge.[19] Jeder dritte verkaufte Mini war die SUV-Version Countryman.[20]
Die Minis unter BMW haben unterschiedliche interne Bezeichnungen, wie die „E-Nummern“ von BMW. Bis 2012 wurden neue Modelle analog zu den Rover-Entwicklungscodes (z. B. Rover 75 = R40) aufgebaut. Die im Frühjahr 2014 neu veröffentlichten Modelle tragen die „F-Nummern“.
Die internen Bezeichnungen lauten:
1. Generation
R50: Mini (Hatch): One, One D, Cooper (Juni 2001 bis August 2006)
R52: Mini Cabrio: One, Cooper, Cooper S (Juli 2004 bis August 2008)
R53: Mini (Hatch): Cooper S (März 2002 bis August 2006)
2. Generation
R55: Mini Clubman (Kombi mit Shooting-Brake-Merkmalen): Cooper, Cooper D, Cooper S, Cooper SD, John Cooper Works, One, One D
R56: Mini (Hatch): Cooper, Cooper D, Cooper S, Cooper SD, John Cooper Works (ab September 2006), One, One D (ab April 2007)
R57: Mini Cabrio: One, Cooper, Cooper D, Cooper S, Cooper SD, John Cooper Works
R58: Mini Coupé (Zweisitzer): Cooper, Cooper S, Cooper SD, John Cooper Works
R59: Mini Roadster (Zweisitzer, Cabrio): Cooper, Cooper S, Cooper SD, John Cooper Works
R60: Mini Countryman (Sport Utility Vehicle): One, One D, Cooper, Cooper D, Cooper S, Cooper SD, John Cooper Works (Cooper D, Cooper S und Cooper SD auch als 4WD erhältlich)
Der Mini hat ein anderes Raumkonzept als das zitierte Vorbild. Mit 3,64 m ist er deutlich länger. Der eigentliche Mini wurde als Auto für Leute mit wenig Geld und wenig Stellplatz konzipiert. So waren die Räder besonders klein, damit sie nicht weit in den Innenraum ragen.
Der neue Mini von BMW hingegen ist als sportliches Lifestyle-Fahrzeug mit Go-Kart-ähnlichem Fahrverhalten positioniert. Sein Design begann Frank Stephenson[23] und wurde unter Gert Volker Hildebrand fertiggestellt.[24][25]
Den neuen Mini gab es ab Juni 2001 in verschiedenen Ausstattungs- und Designvarianten: Als Benziner gab es den Mini als One (66 kW/90 PS), Cooper (85 kW/116 PS) und Cooper S (125 kW/170 PS; mit Kompressor). Die drei 1,6-Liter-Reihenvierzylinder-Benzinmotoren stammten von Tritec, einem Joint Venture mit Chrysler. Ab 2003 als Mini One D („D“ für Diesel) zunächst mit 55 kW/75 PS, dessen Motor aus dem Toyota Yaris (XP10) stammt.[26]
Mini Cabrio (R52)
Das Mini Cabrio wurde auf dem Genfer Auto-Salon 2004 vorgestellt. Auch an der Entstehung dieser Variante hat Gert Volker Hildebrand maßgeblich mitgearbeitet.[24] Das Cabrio hat ein vollautomatisches Stoffverdeck, das ähnlich einem Schiebedach auch nur teilweise geöffnet werden kann. Die Heckklappe wird wie bei einem Pick-up nach unten geklappt, wie es schon bei dem klassischen Mini war. Die Heckscheibe ist aus Glas und hat eine Scheibenheizung. Das Mini Cabrio wurde als One, Cooper und Cooper S eingeführt.
Sondermodelle
Es gab verschiedene Sondermodelle, je nach Version in fast allen Motorisierungsvarianten. Die Modelle sind von außen durch entsprechende Bezeichnungen als Sondermodell erkennbar.
Am 18. November 2006 wurde die zweite Auflage des neuen Mini bei den Händlern vorgestellt. Sie wurde durch eine etwas längere und höhere Motorhaube für den Fußgängerschutz optimiert.
Der Mini startete im Herbst 2006 mit den Modellen Cooper (88 kW/120 PS) und Cooper S (128 kW/174 PS), Anfang 2007 wurden mit dem Mini One (70 kW/95 PS) und dem Cooper D (80 kW/109 PS) zwei schwächere Motorisierungen ergänzt.
Im August 2008 kamen zwei John Cooper Works-Varianten hinzu, Anfang 2009 eine neue Basismotorisierung mit 55 kW/75 PS.
Im Frühling 2009 folgte die Neuauflage des Cabrios mit drei Motorvarianten, im September 2010 die erste SUV-Variante Countryman (R60), 2012 wurde dann als SUV-Coupé der Paceman (R61) vorgestellt.
Im April 2011 kam der Mini Cooper SD (105 kW/143 PS), im Oktober desselben Jahres folgte das Mini Coupé (R58) und 2012 der davon abgeleitete Roadster (R59).
R55 Clubman (2007–2014)
R59 Roadster (2012–2015)
R60 Countryman (2010–2017)
R61 Paceman (2013–2016)
Neuerungen der Kombilimousine
Die größten Neuerungen waren gemeinsam mit PSA Peugeot Citroën entwickelte, sparsamere Benzinmotoren. Der Cooper S nutzt dazu einen Turbolader. Der Mini Cooper D (3,9 l/100 km, 104 g CO2/km) verfügte über einen PSA-DV-Dieselmotor.
Die Ausstattungsliste wurde erweitert: So wurde erstmals eine variable Innenraumbeleuchtung Ambilight angeboten, mit der Elemente wie die Türen in farbigem, indirektem Licht beleuchtet werden. Im Innenraum konnte der Käufer zwischen neun Sitzbezügen sowie unterschiedlichen Interieuroberflächen wählen. Sicherheitsausstattungen (ASC+T oder DSC 3) waren in zwei Ausstattungspaketen enthalten.
Ab dem Modelljahr 2008 waren vier Mini-Modelle (One Minimalist 55 kW / One Minimalist 72 kW / One D / Cooper D) mit den BMW EfficientDynamics unter der markenspezifischen Bezeichnung MINIMALISM ausgestattet. Dieses beinhaltete eine Start-Stopp-Automatik (in Verbindung mit Schaltgetriebe), eine Schaltpunktanzeige, eine Bremsenergie-Rückgewinnung, Aluminium-Komponenten, Leichtbaufahrwerk und neuen Unterboden (vermindert Luftwiderstand, verstärkt Anpresskraft). Dadurch lassen sich nach Herstellerangabe Verbrauch und Emissionen um bis zu 20 Prozent reduzieren.
Die dritte Generation des Mini wurde im November 2013 auf der LA Auto Show vorgestellt. Ab Oktober 2014 wurde eine fünftürige Version (F55) angeboten. 2016 kam das neue Mini Cabrio (F57) auf den Markt. Die auf dem Markt relativ erfolglosen Modelle Coupé und Roadster wurden nicht neu aufgelegt. Im Jahr 2019 wurde auf der IAA der Mini Electric vorgestellt; das Serienfahrzeug kam im Februar 2020 auf den Markt.[27]
Die vierte Generation des Mini wurde im September 2023 vorgestellt, zunächst als elektrisch angetriebene Version J01, die gemeinsam mit Great Wall Motor entwickelt wurde. Anfang Februar 2024 folgte die Verbrennerversion F66.[28] Die fünftürige Version (F65) und das Cabrio (F67) gibt es nur mit Verbrennungsmotoren.[29][30] Das Modell Clubman entfiel.
Einen ersten Ausblick auf ein SUV unterhalb des Countrymans zeigte Mini im September 2022 mit dem Aceman Concept.[31] Das Fahrzeug wurde wie der J01 gemeinsam mit Great Wall Motor entwickelt. Die Serienversion wurde im April 2024 auf der Beijing Auto Show vorgestellt, der Marktstart erfolgte im Herbst 2024. Den Aceman gibt es nur als Elektroauto.[32]
Mini Aceman (J05), Frontansicht
Mini Aceman (J05), Heckseitenansicht
Zulassungszahlen
Seit dem Marktstart 2001 bis einschließlich Dezember 2023 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 808.531 Mini neu zugelassen worden. Das Kraftfahrt-Bundesamt trennt dabei nicht zwischen den einzelnen Fahrzeugen der Marke.
Von 2004 bis 2011 gab es unter der Bezeichnung Mini Challenge eine eigene Rennsportserie für den Mini in Deutschland. Mit diesem Markenpokal wollte BMW primär Rennsporteinsteiger und Amateurpiloten als Teilnehmer ansprechen. Es durften nur Fahrzeuge eines speziell für die Serie entwickelten Modells eingesetzt werden. Veränderungen an den Fahrzeugen waren weitestgehend verboten. Bekanntheit erlangte die Serie u. a. durch die Teilnahme von Cora Schumacher; Nachfolgeserie ist die Mini Trophy.
Neben der Mini Challenge Deutschland bzw. Schweiz gab bzw. gibt es Mini-Challenge-Serien auch im Vereinigten Königreich, Spanien, Australien, Neuseeland, Argentinien, Brasilien und Saudi-Arabien.
Literatur
Othmar Wickenheiser: MINI DESIGN. Past Present Future, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-03123-4.
↑Thomas Harloff, Uli Baumann, Holger Wittich: Im Sandwich von Cooper und Countryman. In: auto-motor-und-sport.de. 24. April 2024, abgerufen am 24. April 2024.