Milunka Savić wuchs in der Siedlung Koprivnica auf. Als ihr Bruder im Jahr 1913 zum Kampf in den Zweiten Balkankriegeinberufen wurde, zog sie an seiner Stelle in den Krieg und verkleidete sich dafür als Mann. Sie diente dabei im 2. Infanterieregiment der ersten serbischen Armee, das auch als „Eisernes Regiment“ bekannt war. Unter anderem kämpfte sie bei der Schlacht von Bregalnica, die von Ende Juni bis Anfang Juli 1913 stattfand. Dafür erhielt sie eine Medaille und wurde zum Korporal befördert. Aufgrund ihrer während der Schlacht erlittenen Verletzungen wurde sie in einem Krankenhaus behandelt. Dabei wurde ihr wahres Geschlecht enthüllt.[4][5][1]
1919 wurde ihr angeboten, nach Frankreich umzuziehen, wo sie berechtigt gewesen wäre, Soldatenrente zu erhalten. Sie lehnte dieses Angebot ab und zog stattdessen 1923 in den Belgrader Bezirk Voždovac, wo sie als Postangestellte arbeitete. Im selben Jahr lernte sie ihren späteren Ehemann Veljko Gligorijević in Mostar kennen, von dem sie sich kurz nach der Geburt ihrer Tochter Milena ein Jahr später scheiden ließ. Ab 1927 arbeitete Savić als Reinigungskraft in einer Belgrader Hypothekenbank. 1945 erhielt sie eine staatliche Rente. Nachdem 1972 bekannt geworden war, dass Savić in Armut lebt, wurde ihr auf öffentlichen Druck hin von der Belgrader Stadtverordnetenversammlung eine kleine Wohnung bezahlt. Sie starb am 5. Oktober 1973 an einem Schlaganfall und wurde im Familiengrab auf dem Friedhof Novo Groblje in Zvezdara beerdigt.[1][2][7]
Vermächtnis
1995 wurde im Kurort Jošanička Banja bei Raška ein Denkmal für Savić errichtet.[2][7] An ihrem ehemaligen Wohnhaus in Voždovac ist eine Gedenktafel angebracht.[2] Einige Straßen in Serbien sind nach ihr benannt.[9]
Am 25. September 2013 wurde im Historischen Museum in Belgrad eine multimediale Ausstellung über Savić' Leben vom serbischen Parlamentspräsidenten Nebojša Stefanović eröffnet, die in Zusammenarbeit mit dem serbischen Verteidigungsministerium und dem öffentlich-rechtlichen Sender Radio-Televizija Srbije organisiert wurde.[9]
Am 7. Oktober 2013 wurde der Dokumentarfilm„Milunka Savić – heroina Velikog rata“ (= Milunka Savić – Heldin des Großen Kriegs) beim Sender Radio-Televizija Srbije im Fernsehen erstausgestrahlt. Die Produktion des Films wurde vom serbischen Kultur-, Außen- und Verteidigungsministerium unterstützt.[10] Bereits am 1. Oktober wurde der Film im Zuge der ungarischen „Woche der serbischen Kultur“ in Budapest aufgeführt. Dabei waren unter anderem die BotschafterBosnien und Herzegowinas und Deutschlands anwesend.[11]
Der Dramatiker Peter Stanojlovića schrieb ein Einpersonenstück über Savić’ Leben, das am 17. September 2014 im Belgrader Jugendzentrum uraufgeführt wurde. Die Rolle von Savić wurde dabei von der serbischen Schauspielerin Vesna Stankovic verkörpert.[16][17]
Im Jahre 2022 veröffentlichte die schwedische Power-Metal Band Sabaton den Song "Lady Of The Dark", der auf dem Album "The War to End All Wars" erschien und inhaltlich von Savić’Heldentaten erzählt.[18]
Literatur
Maria Pettersson: Milunka Savić. In: Dies.: Anführerinnen, Agentinnen, Aktivistinnen. Außergewöhnliche Frauen, die Regeln brachen. Knaur, München 2023, ISBN 978-3-426-28619-7, S. 205–209.
↑Kathryn J. Atwood: Women Heroes of World War I: 16 Remarkable Resisters, Soldiers, Spies, and Medics. Chicago Review Press, 2014, ISBN 1-61374-689-X, S. 133.
↑Jelena Batinić: Gender, revolution, and war: the mobilization of women in the Yugoslav Partisan resistance during world war II. Stanford University. Dept. of History, 2009, S. 79.