Das von Wald umgebene Dorf Miglieglia liegt auf 717 m ü. M. oberhalb des Magliasina-Tals am Südosthang des Monte Lema, der mit einer Höhe von 1619 m ü. M. die höchste Erhebung der Gemeinde bildet. Die tiefste Stelle liegt im äussersten Südosten der Gemeinde auf 504 m ü. M. an der Mündung des Riale di Monte Pellegrino in die Magliasina.
Vermutlich schon in römischer Zeit besiedelt, wird das Dorf 1214 als Mullielia erstmals erwähnt.
Das Dorf Tortoglio (1335 Tortolio) wird als Gemeinde erwähnt. Es bezahlte seine Zehnten dem Kloster Sankt Abbondio von Como und 1431 der Pfarrkirche San Lorenzo von Breno. Nach der Sage soll seine Bevölkerung durch die Pest dahingerafft worden sein, nachher wurde das Dorf vor 1445 verlassen; ein Teil der Bevölkerung begab sich im 16. Jahrhundert nach Miglieglia. Ein langer Streit zwischen Miglieglia und Breno über die Gerichtsbarkeit und den Besitz von Grundstücken von Tortoglio kam erst 1890 zum Abschluss.[5] Im Jahr 1818 fand man dort eine Goldmünze von Kaiser Nero und andere Gegenstände der Römerzeit. Die Gemeinde sollte in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts dem Herzog von Mailand 12 Soldaten sowie Kriegsmaterial stellen.
Am 26. November 2023 wurde in einer konsultativen Volksabstimmung der Vorschlag angenommen, mit den Nachbargemeinden Astano, Curio, Bedigliora und Novaggio zur neuen Gemeinde Lema zu fusionieren und damit die 20 Jahre zuvor abgelehnte Idee wieder aufzugreifen.[6] Miglieglia bildet nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[7]
Die ehemalige Pfarrkirche Santo Stefano stammt wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist die älteste der Gegend und besitzt Fresken von 1511 und einen bemerkenswerten hölzernen Hauptaltar aus dem 16. Jahrhundert[9][10][11]
Monte Lema Gipfelkreuz: Auf Initiative des Priesters Ferdinando Andina des katholischen Komitees Unione Popolare Cattolica Malcantonese wurde anlässlich der Feier zum 1900sten Jahrestag der Auferstehung Christi auf dem Berg am 10. August 1934 ein Gipfelkreuz errichtet. Seitdem ist das Kreuz das Symbol des Malcantone, ein Zeichen des Glaubens und der Zugehörigkeit zu dieser Region. Im Jahr 2000 wurde das ursprüngliche Kreuz durch eine Neukonstruktion aus Edelstahl von gleicher Grösse und Form ersetzt.[13]
Infrastruktur
Seilbahn auf den Monte Lema seit 13. Juli 1952
Gipfelrestaurant mit Aussichtsterrasse und Hotelbetrieb
Angelo Tamburini (* 12. Januar 1867 in Miglieglia; † 9. August 1942 in Novaggio), Sohn des Luigi, Lehrer, Autor und Publizist[15][16]
Isidoro Fonti (* 28. Dezember 1846 in Miglieglia; † 5. Juni 1911 in Locarno), Erzpriester von Locarno, Gründer der Institute Santa Caterina und Sant’Eugenio (für Taubstumme) in Locarno[17][18]
Ovidio Fonti (* 18. September 1878 in Miglieglia; † 5. April 1944 in Mendrisio), Kunstmaler, Restaurator und Dozent, Ritter der italienischen Krone[19][20][21]
Lauro Degiorgi (* 19. September 1941 in Lugano), (Herkunftsort Miglieglia), Mathematiker (Universität Freiburg (Schweiz)), Pädagoge der Universität Parma, Sekundarlehrer in Lugano,[22] Präsident der Società Demopedeutica, Präsident der Cantori di Pregassona[23]
Marco Marcozzi (* 9. November 1965), Forstingenieur der ETHZ und Politiker (PS), Gemeindepräsident von Miglieglia[24]
Literatur
Virgilio Chiesa: Lineamenti storici del Malcantone. Tipografia Gaggini-Bizzozero, Lugano 1961.
Virgilio Gilardoni: Il Romanico. Catalogo dei monumenti nella Repubblica e Cantone del Ticino. La Vesconta, Casagrande S.A., Bellinzona 1967, S. 37, 44, 323, 392, 423, 426–430, 517, 539.
Plinio Grossi: Il Malcantone. Guida Galli-Tamburini (Neue Auflage), Fontana Print S.A. Pregassona 1984, S. 80–82, 144, 147.
Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 388–390.
Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, S. 213–214.
Agostino Robertini, Silvano Toppi, Gian Piero Pedrazzi: Miglieglia. In: Il Comune. Edizioni Giornale del Popolo, Lugano 1974, S. 211–220.
Giovanni Maria Staffieri: Miglieglia. In: Malcantone. Testimonianze culturali nei comuni malcantonesi. Lugano-Agno 1985, S. 62–65, 67, 69, 95.
↑Alberto Lepori, Fabrizio Panzera (Hrsg.): Isidoro Fonti. In: Uomini nostri. Trenta biografie di uomini politici. Armando Dadò Editore, Locarno 1989, S. 19.
↑Celestino Trezzini: Ovidio Fonti. In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 8, Supplement, S. 63 (PDF Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017