1892 kaufte Morosow von dem Teehändler K. S. Popow die 1879 von dem Architekten Alexander Resanow erbaute Villa am Smolenski Bulwar und ließ sie 1894 von dem Architekten Wiktor Masyrin umbauen.[1] Es gab zahlreiches Personal und ein eigenes Kraftwerk für die elektrische Beleuchtung, das von einem Elektriker bedient wurde. Empfänge und Bälle mit bis zu 200 Gästen, Theateraufführungen und Konzerte wurden veranstaltet. Morosow hatte ein Haus in Paris und reiste gern mit seiner Frau nach Spanien, Großbritannien und Ägypten.[5]
Morosow hatte sein Studium 1893 mit Auszeichnung abgeschlossen und gab auf eigene Kosten unter dem PseudonymMichail Jurjew seine historischen Studien über Karl V. und seine Zeit (1893) und Streitfragen der westeuropäischenGeschichtswissenschaft (1894) heraus. Diese Veröffentlichungen wurden als Werke eines reichen Exzentrikers heftig abgelehnt und führten zu persönlichen Angriffen.
Auf der Ausstellung der Moskauer Künstlergenossenschaft (MTCh) kaufte Morosow die beiden von Konstantin Korowin ausgestellten Gemälde, was in der Folge zum Aufbau einer Kunstsammlung führte.[1] Auch sein Bruder Iwan begann Gemälde zu sammeln. Beide besuchten die Moskauer Künstlerateliers, begannen zu kaufen und reisten auch gemeinsam zu Pariser Salons.[7] Auf der zweiten Ausstellung der Mir Iskusstwa 1900 in der St. Petersburger Stieglitz-Zentral-Schule für Technisches Zeichnen kaufte Morosow für 300 Rubel Michail Wrubels Gemälde Zarewna Lebed (Schwanen-Zarewna aus Nikolai Rimski-KorsakowsOperDas Märchen vom Zaren Saltan). Auf der folgenden Ausstellung von Mir Iskusstwa 1901 kaufte er für 18.000 Franc jeweils ein Gemälde von Albert Besnard und von Paul Gauguin. Ständige Mitglieder des Künstlerkreises in Morosows Haus waren Michail Wrubel, Walentin Serow und Konstantin Korowin.
Morosow war Ehenfriedensrichter. 1897 war er Vorsitzender der Moskauer Kaufmannschaftsversammlung. Von 1897 bis 1900 war er Abgeordneter der Moskauer Stadtduma. Er war in vielen Wohltätigkeitskommissionen, -kuratorien und -einrichtungen ehrenamtlich tätig. Er war Mitglied vieler Kunst- und Wissenschaftsgesellschaften. Er war in die Russisch-Orthodoxe Kirche eingetreten und Ältester der Mariä-Entschlafens-Kathedrale im Moskauer Kreml.[2]
Als Kind hatte Morosow an Scharlach mit Nieren- und Herzkomplikationen gelitten. Empfehlungen seiner Ärzte hatte er nie befolgt. Als seine Ärzte eine Nierenentzündung feststellten, änderte er nicht seine Ess- und Trinksitten. Im September 1903 wurde der Arzt Ernst von Leyden aus Berlin gerufen. Kurz darauf starb Morosow. Er wurde auf dem Friedhof des Moskauer Pokrowski-Klosters begraben.[1] Seine Kunstsammlung hatte er der Tretjakow-Galerie vermacht.[2] Seinen gesamten sonstigen Besitz hatte er seiner Frau Margarita Morosowa vermacht, mit der er vier Kinder hatte: Georgi (* 1892), Jelena (* 1895), Michail (* 1897, Literaturwissenschaftler) und Marija (* 1904, Pianistin). Sergei Djagilew widmete Morosow in der Zeitschrift der Mir Iskusstwa einen Nachruf.