Michael Wildenhain ist der Sohn eines Schlossers und einer Erzieherin. Er wuchs in West-Berlin auf.
Nach dem Abitur absolvierte er ein Praktikum als Maschinenbauer und studierte anschließend u. a. Informatik, Philosophie, Mathematik und Wirtschaftsingenieurwesen. Er übte diverse Hilfsjobs aus und gehörte in den frühen 80er Jahren zwei Jahre lang zu einer Gruppe jugendlicher Hausbesetzer in Berlin. Nach einer Zeit als Regie-Hospitant am Hamburger Thalia-Theater in Hamburg ließ er sich 1987 als freier Schriftsteller in Berlin nieder.
Michael Wildenhain ist Verfasser von Romanen, Erzählungen, Gedichten, Theaterstücken und Jugendbüchern. In seinen ersten Werken schildert er die Hausbesetzer- und Autonomenszene im Berlin-Kreuzberg der Achtzigerjahre sowie den „Deutschen Herbst“. In den späteren Romanen kommen zeitgeschichtliche Gegenstände zur Darstellung, zudem wird das Spannungsverhältnis von Natur- und Geisteswissenschaft thematisiert. Seine Stücke beschäftigen sich mit Themen wie Gewalt und Rechtsradikalismus unter Jugendlichen. Für seine Buchveröffentlichungen wurde er seit 1987 mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Anlässlich seines 60. Geburtstags fand im Literaturforum im Brecht-Haus ein Symposium zu seinem Werk statt: „Geschichte und Individuum. Zum literarisch-zeitgeschichtlichen Werk Michael Wildenhains“.[1]
Wildenhain gehörte im März 2018 zu den Erstunterzeichnern einer Erklärung, in dem sich Schriftsteller und andere Kulturschaffende mit allen Menschen solidarisieren, die „vor Krieg, Verfolgung und Armut in unsrem Land Zuflucht suchen“.[5]
Walter Delabar: Gewalt, Katharsis und gelungener Augenblick. Zu den Romanen von Michael Wildenhain. In: JUNI (1993) Nr. 18, S. 106–118.
Walter Delabar, Werner Jung: Erinnerung und Werkzeug. Ein Gespräch mit Michael Wildenhain. In: JUNI (1995) H. 23, S. 167–178.
Walter Delabar: Schnelle Flucht. Der Erzähler, Lyriker – und Dramatiker Michael Wildenhain. In: JUNI-Magazin (1998) Nr. 28, S. 119–123.
Walter Delabar: Letztes Abenteuer Großstadt. (West) Berlin-Romane der achtziger Jahre. In: Neue Generation – Neues Erzählen. Die deutsche Prosa-Literatur in den achtziger Jahren. Hrsg. von Walter Delabar, Werner Jung und Ingrid Pergande. Wiesbaden, Opladen: Westdeutscher Verlag 1993, S. 103–125.
Oliver Binder, Ulrich Müller: Lessings Minna von Barnhelm als Musical: "Minna Musical" von Michael Wildenhain, Konstantin Wecker, Nicolas Kemmer (2001). In: Suevica. Beiträge zur schwäbischen Literatur- und Geistesgeschichte 9 (2001/2002). Stuttgart 2004 [2005], S. 43–54
Christian Hippe, Thomas Wild (Hg.): Geschichte und Individuum. Zum literarisch-zeitgeschichtlichen Werk von Michael Wildenhain. Berlin 2020