Michael Stettler wuchs in Bern auf und studierte an der ETH Zürich Architektur bei Otto Rudolf Salvisberg. Nach dem Diplom 1936 wurde er 1940 in Architekturgeschichte mit einer Arbeit zum Baptisterium von Nocera Superiore promoviert und übernahm danach die Inventarisation der Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Von 1948 bis 1961 war er Direktor des Bernischen Historischen Museums. Von 1961 bis 1977 war er als erster Direktor am Aufbau der Abegg-Stiftung und deren Museum in Riggisberg beteiligt.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Michael Stettler von 1948 bis 1980 als Mitglied der Kommission für die Gottfried Keller-Stiftung (als Präsident von 1948 bis 1965) und von 1964 bis 1976 bei der Kommission des Schweizerischen Landesmuseums, von 1970 bis 1976 beim Schweizerischen Nationalfonds. Von 1960 bis 1967 war er zudem Präsident der Kulturstiftung Pro Helvetia.
Schriftstellerisches Werk
Seit 1931 stand Michael Stettler in Kontakt mit dem Dichter Stefan George und gehörte bis zu dessen Tod 1933 zum Georgekreis. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten publizierte Stettler mehrere Sammlungen eigener Gedichte (auch in Berner Mundart), Erinnerungen und Zeugnisse im Zusammenhang mit George und seinem Kreis, aber auch viele Essays zur Kunstgeschichte, Berner Geschichte und zu Künstlern, Wissenschaftlern und Politikern, mit denen er in Kontakt stand.
Eine Teilbibliographie seiner Schriften erschien in Stettlers Werk Aare, Bär und Sterne (285 Nummern aus dem Zeitraum 1939–1972). 1983 erschien zu seinem 70. Geburtstag die Festschrift Von Angesicht zu Angesicht, 1997 sein letzter Essayband Lehrer und Freunde.
Familie
Michael Stettler entstammte der Berner PatrizierfamilieStettler, er war verheiratet mit Barbara von Albertini (1920–2000). Der Ehe entstammen vier Töchter. Die Familie bewohnte die Campagne Ortbühl in Steffisburg.
Stettler war der Neffe von Martha Stettler[1] sowie von Adèle von Tavel-Stettler, der Gattin Rudolf von Tavels. Tavel war Stettlers Taufpate.
Stettlers Nachlass befindet sich in der Burgerbibliothek Bern,[2] die George und den Georgekreis betreffenden Teile in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart.[3] Die Korrespondenz, Berichte und Originalzeichnungen zum Baptisterium von Nocera in der Diözesanbibliothek von Nocera Inferiore.
Das Baptisterium zu Nocera Superiore. In: Rivista di archeologia cristiana. Band 17, 1940, S. 83 ff. (Zugleich Dissertation, Digitalisat).
Eingriffe ins Berner Stadtbild seit hundert Jahren. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde Band 8, 1946, S. 7–19 doi:10.5169/seals-241096
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band I, Bezirke Aarau, Kulm, Zofingen. Birkhäuser, Basel 1948.
Mein altes Bern.Bern 1953.
mit Emil Maurer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band II: Die Bezirke Brugg, Lenzburg (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 29). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern 1953. DNB750561750.
Florens Deuchler u. a. (Hrsg.): Von Angesicht zu Angesicht. Porträtstudien. Michael Stettler zum 70. Geburtstag, Bern 1983.
Rudolf Fahrner, Michael Stettler: "Wir sind die späten Erben des Schönen, das ewig währt". Michael Stettler und Rudolf Fahrner. Eine Dichterfreundschaft in Briefen, hrsg. von Stefano Bianca, Wien, Köln, Weimar 2013. ISBN 978-3-412-20951-3
Wolfgang Braungart / Achim Aurnhammer / Stefan Breuer / Ute Oelmann (Hrsg.): Stefan George und sein Kreis. Ein Handbuch. Band 3, 1692–1694 (Verf. Ute Oelmann), Berlin 2012. ISBN 978-3-11-026834-8
Umberto Pappalardo (Hrsg.): Il Battistero di Nocera Superiore. Un capolavoro dell’architettura paleocristiana in Campania. Con la traduzione integrale in italiano del saggio di Michael Stettler, “Das Baptisterium zu Nocera Superiore”. Neapel 2007, ISBN 88-88623-19-1
Einzelnachweise
↑Michael Stettler: Tante Martha. In: Michael Stettler: Ortbühler Skizzenbuch. Autobiographisches. Stämpfli, Bern 1982, S. 89–95.