Meret Becker stammt aus einer Künstlerfamilie. Sie ist die Tochter von Monika Hansen und Rolf Becker, die Stieftochter von Otto Sander, die Schwester von Ben Becker sowie die Nichte von Jonny Buchardt. Ihre Großmutter mütterlicherseits war die Komikerin Claire Schlichting, ihr Großvater war Tänzer. Beckers Eltern trennten sich, als sie fünf Jahre alt war. Sie wuchs bei ihrer Mutter und ihrem Stiefvater in Berlin auf.[2]
Persönliches
Becker war von 1996 bis 2002 mit dem Musiker und Schauspieler Alexander Hacke verheiratet, mit dem sie eine Tochter (* 1999) hat.
Karriere
Im Alter von fünf Jahren hatte Becker ihre ersten Fernsehauftritte in der ZDF-Kindersendung Rappelkiste. Als 11-Jährige gab sie ihr Schauspieldebüt an der Seite ihrer Mutter in dem Thriller Kaltgestellt und war mit ihr im selben Jahr auch an der Seite ihres Stiefvaters in Der Mond scheint auf Kylenamoe zu sehen. Mit 16 Jahren brach sie die Schule ab, um Schauspielerin zu werden. Erste Auftritte hatte sie ein Jahr später in einem Varieté in Berlin-Schöneberg.
Nach ersten Rollen und Fernsehfilmen und Gastrollen in verschiedenen Krimiserien war sie ab 1990 vermehrt auch auf der Kinoleinwand zu sehen. 1990 bekam sie als Rumpelstilzchen ihre erste Hauptrolle in der Comicverfilmung Werner – Beinhart!. Als exzentrische Straßenmusikerin in Kleine Haie wie auch die Rolle der Zille Watussnik in Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief wurde mit ihr als „Aschenputtel“ besetzt.[3] 1991 war sie in Doris DörriesHappy Birthday, Türke! eine Prostituierte und wurde mit dem Adolf-Grimme-Preis als „Beste Newcomerin“ ausgezeichnet. Für ihre Verkörperung einer psychisch labilen Polizistenwitwe in Dominik Grafs Actionthriller Die Sieger (1994) bekam sie 1996 den Bayerischen Filmpreis als „Beste Nebendarstellerin“.
Wiederholt spielte sie mit ihrer Familie auf der Bühne und vor der Kamera. 1994 war sie neben ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem Bruder im Polizeiruf 110: Totes Gleis in der Rolle einer Sängerin zu sehen. 1995 stellte sie an der Seite ihres Bruders in dessen Theaterstück Sid & Nancy die selbstzerstörerische Nancy Spungen dar. 1996 übernahm sie in der Filmkomödie Kondom des Grauens an der Seite ihrer Mutter und ihres Vaters die Rolle der Phyllis Higgins. 1999 spielte sie in Rosa von PraunheimsDer Einstein des Sex eine Arbeiterin neben ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem Bruder. 2013 war sie an der Seite ihres Bruders in dem MärchenfilmDie kleine Meerjungfrau in der Rolle der Meerhexe Mydra zu sehen.[5]
Im Oktober 2013 gastierte Becker erstmals in der ARD-Krimireihe Tatort in der Folge Aus der Tiefe der Zeit des Ermittlerduos Batic und Leitmayr. Anfang Februar 2014 wurde bekannt, dass sie gemeinsam mit Mark Waschke neue Tatort-Ermittlerin in Berlin wird.[6] Von März 2015 bis Mai 2022 bildeten sie und Waschke das Duo Rubin und Karow. Im Mai 2019 gab Becker ihren Ausstieg beim Tatort bekannt, der 2022 vollzogen wurde.[7][8]
Meret Becker war 2003 eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Filmakademie und gehörte deren erstem Vorstand an.[10] Nach einer Pause wurde sie 2017 bis 2019 erneut für ihre Sektion Schauspiel als stellvertretendes Vorstandsmitglied der Akademie gewählt;[11] seit 2019 gehört sie wieder dem ordentlichen Vorstand an.[12]
Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin ist Becker auch als Musikerin und Chanson-Interpretin – unter anderem von 1993 bis 1995 mit dem Kabarett-Ensemble Ars Vitalis – tätig. Gemeinsam mit Nina Hagen interpretierte sie u. a. den „Alabama Song“ und die „Ballade vom Förster und der Gräfin“ von Bertolt Brecht. Für die deutsch-schweizerische Tragikomödie Wer hat eigentlich die Liebe erfunden? (2018) komponierte sie gemeinsam mit Johannes Gwisdek die Filmmusik.
Im Jahr 1998 stand Becker für eine erotische Fotoserie in der November-Ausgabe des Playboy vor der Kamera.
2005: Paar Daach fröher, Duett mit Wolfgang Niedecken auf dem BAP-Jubiläumsalbum Dreimal Zehn Jahre
2009: Album MTV Unplugged in New York der Sportfreunde Stiller (mit Meret Becker an der singenden Säge + Gesang bei „(Tu nur das) was dein Herz dir sagt“)
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 38 ff.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 297 f.
↑Meret Becker in: Internationales Biographisches Archiv 48/2015 vom 24. November 2015, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 24. November 2015 (Artikelanfang frei abrufbar)