Nach der Pogromnacht 1938 gelang es der Familie, für Meier Schwarz die Emigration mit einem Kindertransport nach Jerusalem zu organisieren. Dort wurde er in einem Internat aufgenommen. Mit 15 Jahren war er Mitbegründer des KibbuzChafetz Chaim und beteiligte sich aktiv in der paramilitärischen Untergrundorganisation Hagana.
Im Alter von 21 Jahren war er Kommandant auf der Ocean Vigour, mit der im Rahmen der Operation Oasis ein Teil der Exodus-Passagiere nach Deutschland gebracht wurde. Vorher hatte er in Frankreich geholfen, Holocaustüberlebende auf die Exodus zu bringen.
Danach betätigte er sich als Erzieher und wirkte in der Landwirtschaft. Zwanzig Jahre verbrachte er im Kibbuz Chafetz Chaim, weitere 14 Jahre in Petach Tikwa. Ab 1973 lebte und wirkte er in der Altstadt von Jerusalem.
1952 heiratete Meier Schwarz die in Lodz geborene Mirjam. Auch sie war die einzige Überlebende ihrer Familie. Gemeinsam hatten sie sieben Kinder.
Meier Schwarz starb am 12. Januar 2022 wenige Tage vor Vollendung seines 96. Lebensjahres in Jerusalem.[1]
Schwarz war Präsident der International Society for Soilless Culture (ISOSC), Gründer der Naturwissenschaftlichen Abteilung für Ausbildung von Mittelschullehrern im Jerusalem College und im Technology College und Präsident der internationalen Vereinigung religiöser Wissenschaftler. Er war Mitglied des Kuratoriums der Universität Haifa. Als Mitglied der Vereinigung der Organisationen israelischer Holocaust-Überlebender vertrat er die überlebenden deutschen Juden und war Vorsitzender der Vereinigung CENTRA, der Vertretung deutsch-jüdischer Einwanderer der Jahre 1930–1950 nach Israel. Außerdem war er Mitglied des Beirats der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Als Direktor des Synagogue Memorial und von Haus Ashkenaz in Jerusalem war er ab 1988 aktiv an den Arbeiten für die Synagogen-Gedenkbuchreihe beteiligt. Mit Originalunterlagen dokumentierte er die ehemalige jüdische Gemeinde Nürnbergs und erstellte eine Liste mit den Namen der aus Nürnberg deportierten Juden.
Veröffentlichungen
70 wissenschaftliche Berichte und vier Bücher
Gedenkschrift der „Adas Israel“ Nürnberg anlässlich der Einweihung der Synagoge vor 100 Jahren und ihrer Zerstörung in der Pogromnacht vor 64 Jahren. Jerusalem 2002.
mit Katrin Bielefeldt: Der Synagogensucher: Lebenserinnerungen zwischen Nürnberg und Palästina. Sandberg, Nürnberg 2006, ISBN 978-3-930699-48-3.
↑מאיר שוורץ הלך לעולמו. In: inn.co.il. 16. Januar 2022, abgerufen am 22. Januar 2022 (hebräisch, Nachruf auf der Website des israelischen Nachrichtenportals Arutz Sheva).