Prüfer entwickelt für seine vielseitige Arbeit oftmals aufwendige Verfahren, so überträgt er beispielsweise die Schuppen von Schmetterlingen auf Papier (Schmetterlingsdrucke) oder bringt Fliegenschwärme durch Wärmefelder dazu, sich in bestimmten Strukturen zu bewegen.
Mittels einer von ihm entwickelten Technik, der „Naturantypie“, lässt Prüfer feinste Spuren aus der Natur sichtbar werden, beispielsweise Spuren von Ameisen, Flügelschläge von Nachtfaltern oder den Aufprall von Regentropfen.[1][2]
Prüfer studiert für seine Spurenbilder Phänomene aus der Natur sowie Verhaltensweisen von Tieren, meist Insekten.[3] Durch eine gezielte Manipulation[4] der Umgebung oder der Tiere selbst veranschaulicht er ureigene Grundbedürfnisse und Verhaltensweisen, die alle Lebewesen aufzeigen.[5] Die Reaktion der Tiere, beziehungsweise deren Spurenbilder, stehen dabei oft metaphorisch für das Verhalten von Menschen im Bezug zur Gesellschaft.
So werden beispielsweise Schnecken zum Sinnbild einer Massenbewegung, die sich nur aus dem Prinzip des Energiebedarfs ergibt. Ohne jegliche Kommunikation der Tiere untereinander bewegen sie sich, durch eine gezielte Veränderung des Untergrunds, in die gleiche Richtung, und nehmen kollektiv den Weg des geringsten Widerstands.[6][7]
In Prüfers als „Regenbilder“ betitelten Werken[8] stellt er einen kosmologischen Bezug zum Sternenhimmel her und verweist auf deren Parallelen. So wie sich die Himmelskörper aus Verdichtungen von Staub aus dem Urknall bildeten, so entstehen Regentropfen durch die Verdichtung von Wasserdampf. Prüfer visualisiert hier das Verteilungsverhältnis der Sterne am Himmel durch die Regentropfen, deren Aufprall auf dem Erdboden (oder seinem Bildträger) ein vergleichbares Verteilungsmuster beschreiben.
Für sein kunstpolitisches Projekt „A Gift From Him“ (2018), das sich mit den ökosystemischen Auswirkungen des Bienensterbens beschäftigt, reiste Prüfer mehrere Male in die chinesische Region Sichuan – nahe der Stadt Chengdu in der Volksrepublik China. Hier übernehmen chinesische Plantagenarbeiter die Funktion der Insekten und bestäuben die Obstbäume händisch. Dies ist notwendig, da durch massiven Pestizideinsatz vergangener Dekaden bis heute sowie als Folge der Umweltzerstörung kaum Insekten überlebt haben, um diesen Vorgang natürlich auszuführen. In diesem Handeln sieht Prüfer den Versuch, etwas Verlorenes notwendigerweise künstlich zu ersetzen, um die Obsternte zu sichern.
Prüfer erlernte von den örtlichen Bauern das manuelle Bestäuben der Blüten, informierte sich über den Umgang der Einwohner mit dieser veränderten Situation einer reduzierten botanischen Diversität und beteiligte sich in seiner zweiten Reise an der Ernte.
In Fotografien, Filmen und Objekten (darunter Bestäubungswerkzeuge, Pollengefäße, und Transportkörbe der Bauern sowie die Dokumentation und der Abguss einer Birne, die aus einer eigens ‚präparierten‘ Blüte stammt) dokumentiert Prüfer diesen menschlichen Eingriff in die Natur im Zeitalter des Anthropozän.[9]
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
2020: Everything is going to be alright (mit Andreas Greiner), DG Kunstraum, München[10]