Weber war ein Sohn des Komponisten Carl Maria von Weber und dessen Ehefrau Caroline, geborene Brandt. Seine zwei Geschwister, Maria Caroline Friederike Auguste von Weber (* 22. Dezember 1818 in Dresden; † 28. April 1819 in Dresden) und der Maler Alexander Heinrich Victor von Weber, starben früh. Am 27. April 1846 heiratete er in Dresden Katharina Huberta Kramer (* 7. September 1823 in Köln; † 29. Januar 1874 in Wien), mit der er drei Kinder hatte:[3]
Maria Karoline von Weber (* 23. Februar 1847 in Chemnitz; † 1. Juli 1920 in Weimar), die 1885 den Schriftsteller Ernst von Wildenbruch heiratete
Karoline Maria von Weber (* 22. Oktober 1848 in Chemnitz; † 2. Juli 1878 bei Wien)
Karl Maria Alexander Eduard von Weber (* 19. November 1849 in Dresden; † 15. Dezember 1897 in Dresden), der königlich sächsischer Oberstleutnant und Schriftsteller war und 1877 Marion Mathilde Schwabe heiratete
Leben
Max Maria von Weber kam ein knappes Jahr nach der Uraufführung der Oper seines Vaters Der Freischütz zur Welt und erhielt den Namen der männlichen Hauptperson, Max. Als er mit vier Jahren seinen Vater verlor, übernahmen seine Mutter und als Vormunde die Freunde des Vaters, der Naturforscher und Afrikareisende Hinrich Lichtenstein und der Schriftsteller Carl Theodor Winkler[4][5] die Erziehung. Max Maria ging zunächst auf ein privates Gymnasium und dann auf die Technische Bildungsanstalt Dresden. Anschließend studierte er Naturwissenschaft, Nationalökonomie und moderne Sprachen an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin.
Ab 1841 durchlief er bei der Leipzig-Dresdner-, der Sächsisch-Bayerischen- und der Köln-Bonner-Eisenbahn die technischen und administrativen Funktionen des Eisenbahnwesens bis in leitende Stellungen. Mit einem Forschungsaufenthalt in England ergänzte er sein technisches Wissen.
Zunächst übernahm er 1846 die maschinentechnische Leitung der Chemnitz-Riesaer Eisenbahn, wenig später die Gesamtleitung der Niedererzgebirgischen Eisenbahn, die 1850 vom sächsischen Staat übernommen wurde. Am 1. Dezember 1849 trat er, anfänglich mit dem Titel Finanzrat, in den SächsischenStaatsdienst ein und blieb dort bis 1868.
Von 1870 bis 1875 war er in Wien mit einem Fünfjahresvertrag des österreichischen Handelsministeriums K. K. Hofrat 1. Klasse für die östlichen Staatsbahnen. Nach seiner Aussage als Sachverständiger im Ofenheim-Prozess, der mit Freispruch endete und zum Rücktritt des Ministers führte, wurde Webers Vertrag nicht verlängert.
Anschließend lebte er als freischaffender Gutachter, Schriftsteller und beratender Ingenieur in Wien.
Von Heinrich von Achenbach 1878 als Regierungsrat in das preußische Handelsministerium berufen, bereiste er im Auftrag der preußischen Regierung England (1878), Schweden (1879) und die USA (1880), um die dortigen Verkehrssysteme, insbesondere die Kanäle, zu studieren.[7]
Max Maria von Weber starb in Berlin am 18. April 1881 bei einem Spaziergang an Herzversagen. Er wurde am 22. April 1881 in der Familiengrabstätte auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden-Friedrichstadt beigesetzt.[1]
Als Sachautor schrieb Max Maria von Weber über alles, was mit der Eisenbahn zusammenhing, von Konstruktion von Lokomotiven und Gleisbau bis zu Verwaltung von Eisenbahngesellschaften und Lebensversicherung. Zeitgenossen bescheinigten ihm, spröde, technische Stoffe in einer überaus anschaulichen und anziehenden Art zu behandeln. Allerdings verlangen die weitgespannten Sätze aufmerksames Lesen. Seine Werke und Novellen fanden seinerzeit auch wegen ihres gesellschaftlichen und sozialen Engagements starke Beachtung, sind aber heute nahezu vergessen. Nur der 2007 herausgegebene, bebilderte NovellenbandSturm auf den Schienen stellt seine schönsten Eisenbahnnovellen, seine 1880 entstandenen Reisebriefe aus Nordamerika und eine Kurzbiographie noch einmal zusammen. Außerdem schrieb Max Maria von Weber die erste (leider nicht immer verlässliche) Biografie seines Vaters.
Max Maria von Weber erstellte bereits 1854 eine Studie zum Schienensuizid. Er schrieb in Die Technik des Eisenbahnwesens in Bezug auf die Sicherheit desselben:
„Mit einigem Rechte kann man auch die Gefahren hierher rechnen, welche dem Betriebe durch das Gebaren von Personen erwachsen sind, welche freiwillig den Tod unter den Rädern der Züge gesucht haben. Ereignisse dieser Art sind nicht so selten, als man glauben möchte, wie z. B. die nachstehenden Notizen über Selbstmorde auf den deutschen Eisenbahnen andeuten, von denen dem Verfasser officielle Nachrichten darüber zugegangen sind.“
Er hielt es für schwer oder gar unmöglich, durch Vorkehrungen irgendeiner Art das Sich-vor-den-Zug-Werfen zu verhindern, bestenfalls könne eine „gute Bewachung der Bahn […] vielleicht hier und da eine solche bedauerliche Handlung verhüten“.
Schriften (Auswahl)
Über die Principien der Verwaltung öffentlicher Verkehrsanstalten. 1849.
Das Tantièmesystem. Chemnitz 1849.
Die Technik des Eisenbahnbetriebes in Bezug auf dessen Sicherheit. Leipzig 1854.
Algerien und die Auswanderung dorthin. Leipzig 1854.
Die Lebensversicherung der Eisenbahnpassagiere in Verbindung mit der Unterstützung der Eisenbahnbeamten. Leipzig 1855.
Schule des Eisenbahnwesens. Leipzig 1857.
Die rauchfreie Verbrennung der Steinkohle. Leipzig 1859.
Die Abnutzung des physischen Organismus der Eisenbahnfunctionäre. Leipzig 1862.
Die Gefährdung des Personals beim Maschinen- und Fahrdienste. Leipzig 1862. Digitalisat
Aus der Welt der Arbeit. Berlin 1865.
Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. 3 Bände. (3. Band: Briefe und andere Quellen). 1864–66.
Ueber den staatlichen Einfluß auf die Entwicklung der Eisenbahnen niederer Ordnung. Leipzig 1878.
Vom rollenden Flügelrade. Skizzen und Bilder (Nachgelassenes Werk). Mit einer biographischen Einleitung von Major Max Jähns. A. Hofmann & Comp, Berlin 1882.
Aus dem Reich der Technik. Novellen, ausgewählt und mit einem Vorwort von Carl Weihe. VDI-Verlag, Berlin 1926.
Ehrungen (unvollständig)
Wegen seiner grundlegenden fachlich anerkannten Leistungen, von denen das schwedische Eisenbahnsystem profitierte, wurde er am 7. Mai 1869 als „Commendör af Wasaorden I. Klasse“ geehrt.[8]
Christiane Todrowski: Bürgerliche Technik-„Utopisten“. Ein Beitrag zur Funktion von Fortschrittsoptimismus und Technikeuphorie im bürgerlichen Denken des 19. Jahrhunderts, dargestellt am Beispiel der Publikationen Max Eyths und Max Maria von Webers. Dissertation, Universität Münster 1996.
Hartmut Herbst: Vom „Freischütz“ zum „Eisernen Jahrhundert“. Ein Lebensbild des Sohnes Carl Maria von Webers, Dr.-Phil. h.c. Max Maria von Weber. In: Sächsische Heimatblätter, 3/1997, S. 142–153, ISSN0486-8234.
Hartmut Herbst: Max Maria von Weber. Ingenieurwissenschaftliches, humanitäres und kulturhistorisches Lebenswerk. Düsseldorf 2000, ISBN 3-18-150048-8.
Michael Kern: Max Maria Freiherr von Weber: ein sächsischer Eisenbahnpionier. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden, 2000, Band 49, Nr. 3, S. 18–21, ISSN0043-6925.
Michael Kern: Max Maria Freiherr von Weber – ein sächsischer Eisenbahnpioniers. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden, 2000, Band 49, Nr. 3, S. 18 ff.
Hartmut Herbst (Hrsg.): Sturm auf den Schienen und andere Eisenbahn-Novellen Max Maria von Webers. Bochum 2004, ISBN 3-937463-02-X.
Hartmut Herbst (Hrsg.): Vom Orient bis nach Amerika. Reisebriefe und Landschaftsbilder Max Maria von Webers. Bochum 2007, ISBN 978-3-937463-08-7.
Eveline Bartlitz: „Den Leser mit ihm leben zu lassen“. Der lange Weg bis zu Max Maria von Webers Biographie seines Vaters, in: Weberiana. Mitteilungen der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft e. V., Heft 25 (2015), S. 5–32.
Eveline Bartlitz: „Ich bin sozusagen mit dem Freischütz aufgewachsen“. Max Maria von Webers Berichte über seine Audienzen bei Kaiser Napoleon III. In Paris 1865 und 1867. In: Weberiana, Mitteilungen der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft e. V., 2016, Heft 26, S. 57–69.
Romy Donath: Max Maria von Weber. Ingenieur und Literat. Biografie. Donatus-Verlag, 2022
↑Michael Kern: Max Maria Freiherr von Weber: ein sächsischer Eisenbahnpionier. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden. Band49, Nr.3, S.18–21.