Lange war bereits mit seiner Habilitation beschäftigt, als er seine medizinische Laufbahn aufgab, um sich als Autodidakt in kurzer Zeit zu einem sehr gefragten Bildhauer zu entwickeln, dessen frühe Werke, z. B. die bronzenen PlastikenNackter Jüngling mit Stab (1903)[5] und Lucifer (1906),[6] große künstlerische Könnerschaft bewiesen.
Anfänglich war er dem Jugendstil verbunden. Lange schuf zahlreiche Porträtbüsten, Denkmale, Grabmäler, Medaillen und Plaketten für öffentliche und private Auftraggeber, insbesondere für die Gelehrten der Leipziger Universität.
Im Jahr 1900 wurde die Leipziger Kunstakademie in die Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe umgewandelt, und ein Jahr später übernahm Max Seliger das Direktorat. Dieser nahm eine Neuausrichtung der Anstalt vor und stellte dabei die Werkstatt des Kunstschaffenden in den Vordergrund. Wohl im Rahmen dieser Neuausrichtung bot Seliger Max Lange, dem schon nach neun Jahren der Professorentitel verliehen worden war, 1908 ein Lehramt an, das Lange aber wegen eigener schöpferischer Pläne ausschlug.
Am 23. Dezember 1910 heiratete er in Leipzig die Dänin Nora Kjaer (1874–1927) und zog mit ihr in den Stadtteil Gohlis, wo er sich nunmehr auch sein Atelier[7] einrichtete.
Ein bezeichnendes Beispiel für seine Auflösung einer organischen Verbindung von Architektur und Skulptur ist der mit dem ersten Preis eines Wettbewerbs ausgezeichnete „Puttenbrunnen“[8] in Leipzig[9], den er im Jahre 1913 entwarf.
1917 verließ das Künstlerpaar Leipzig und wurde nach Aufenthalten in Wernigerode, Göttingen, Assens und Schorndorf im November 1921 in München ansässig, wo es ein unstetes, von wechselnden Wohnanschriften und zahlreichen Reisen gekennzeichnetes Leben führte.
Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau bezog Max Lange eine Wohnung an der Hiltensberger Straße, nahe dem Münchner Nordfriedhof, wo sich ihr Grab befand.
Er richtete sich ein karg möbliertes Atelier im Hofgebäude des ehemaligen städtischen Wehramts in München ein, das als einzigen Schmuck eine mit Blumen bekränzte Marmorbüste seiner verstorbenen Frau enthielt.[9]
Sein Alterswerk als Maler und Radierer war geprägt von der Freilichtmalerei der französischen Impressionisten. Er schuf zahlreiche Darstellungen der norddeutschen und dänischen Landschaften in Anlehnung an die französische spätimpressionistische Freilichtmalerei.
Höhepunkt seines späten Schaffens war die 1937 auf Vermittlung der mit ihm befreundeten Pianistin Elly Ney gefertigte Beethoven-Büste.
Infolge der Bombenangriffe auf München verlor Max Lange sein Obdach und zog am 22. Juli 1944 nach Kirchbichl bei Bad Tölz. 1947 starb der Künstler in einem Krankenhaus in Bad Tölz. Seine Urne wurde im Grab seiner Frau auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt.
Einzelne bildhauerische Werke befinden sich als Schenkung des Künstlers in der Kunsthalle Bremen. Weitere Arbeiten befinden sich auf öffentlichen Plätzen, im Museum Leipzig oder in privaten Kunstsammlungen.
Porträtbüste des Kunsthistorikers und Denkmalpflegers Georg Dehio (Mit dieser Büste war Lange anlässlich der XI. Olympischen Sommerspiele von 1936 in der Ausstellung „Die großen Deutschen“ vertreten.)
Alfred E. Otto Paul: Die Kunst im Stillen. Kunstschätze auf Leipziger Friedhöfen. Band 5, Verlag Texturama, Leipzig 2014, S. 133–151 (Das Bildhauerphänomen Max Lange (1868–1947)).
Quellen
Material im Archiv der Kunsthalle Bremen
Angaben auf dem Kunstwerk Dänische Landschaft von 1935
↑ abPeter Trumm: Eine Stegemann-Medaille und ihr Schöpfer. In: Koblenzer Heimatblatt (wöchentliche Sonderbeilage des Koblenzer General-Anzeigers), 6. Jahrgang 1929, Nr. 24 (vom 16. Juni 1929) S. 1–2.