Matsui Sumako, die jüngste Tochter einer Samuraifamilie, kam nach einer kurzen ersten Ehe[4] 1902 nach Tokio, um im Geschäft einer ihrer Schwestern zu arbeiten.[5] Dort heiratete sie einen Lehrer namens Maezawa Seisuke (gest. 1923)[4].
1909 fand sie Anschluss an die Theatergruppe Bungei Kyōkai (Gesellschaft für Schaukünste), die von Tsubouchi Shōyō und Shimamura Hōgetsu (1871–1918) geleitet wurde. 1911 spielte sie in der Gruppe u. a. die Ophelia und William ShakespearesHamlet und die Titelrollen in Henrik IbsensNora oder Ein Puppenheim und Hermann SudermannsHeimat. Wegen einer Affäre mit Hōgetsu musste sie 1913 die Truppe verlassen und gründete mit diesem die Gesellschaft Geijutsuza, die große Erfolge mit Stücken wie Die Auferstehung (nach dem Roman von Leo Tolstoi) und Oscar WildesSalome hatte.[1][5] Das von ihr in Die Auferstehung gesungene Lied Katyusha no Uta (カチューシャの歌, Kachūsha no Uta), komponiert von Nakayama Shimpei, wurde 1914 zu einem landesweiten Hit[1][6] und gilt als eines der ersten Stücke der japanischen Popmusik,[7] die später Ryūkōka genannt werden sollte.[6]
Nachdem Hōgetsu im November 1918 plötzlich an der Spanischen Grippe gestorben war, beging Matsui zwei Monate später Selbstmord durch Erhängen.[8]
Ihr Leben wurde 1947 von Mizoguchi Kenji unter dem Titel Die Liebe der Schauspielerin Sumako (女優須磨子の恋, Joyū Sumako no Koi) verfilmt und 1982 auch in Deutschland gezeigt; sie wurde von Tanaka Kinuyo gespielt.[9]
Literatur
S. Noma (Hrsg.): Matsui Sumako. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 934.
↑ abJapan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993.
↑ ab
Brian Powell: Matsui Sumako: Actress and Woman. In: William G. Beasley (Hrsg.): Modern Japan: Aspects of History, Literature, and Society. University of California Press, 1977, ISBN 0-520-03495-3, S.135–146 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abカチューシャの歌. In: kotobank.jp.デジタル大辞泉, abgerufen am 1. August 2012 (japanisch).
↑
Edward Seidensticker: Low City, High City: Tokyo from Edo to the Earthquake. D. S. Ellis, 1985, ISBN 0-916870-88-X, S.168.
↑松井須磨子. In: kotobank.jp.朝日日本歴史人物事典, abgerufen am 30. Juli 2012 (japanisch).
↑
Schönheit und Unglück der Frauen. In: Der Spiegel. Nr.28, 1982, S.134–135 (online).
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Matsui der Familienname, Sumako der Vorname.