Die X-24 war ein US-amerikanischesExperimentalflugzeug. Sie war Bestandteil eines gemeinsamen Forschungsprogrammes von USAF und NASA mit dem Titel PILOT. Mit der X-24 sollte das Konzept des Lifting Bodys getestet werden, bei dem der nötige Auftrieb nur durch die Form des Rumpfes erzielt wird. Außerdem wurden Experimente für den antriebslosen Wiedereintritt sowie die gesteuerte antriebslose Landung durchgeführt, deren Ergebnisse später beim Space Shuttle Verwendung fanden.
Die X-24A war das vierte aus einer Reihe von tragflächenlosen Experimentalflugzeugen, die zwischen 1963 und 1975 getestet wurden. Weitere Maschinen waren:
Die Testflüge fanden im NASA Flight Research Center (heute Neil A. Armstrong Flight Research Center) und auf der Edwards Air Force Base in Kalifornien statt. Mit diesen Versuchen konnte gezeigt werden, dass flügel- und antriebslose Flugzeuge sicher gesteuert und gezielt gelandet werden können.
Die X-24A wurde von Martin Marietta gebaut und flog von der Edwards AFB in Kalifornien aus. Sie hatte eine gedrungene Tropfenform mit abgerundeter Spitze, flacher Unterseite und einem kurzen, dreifachen Seitenleitwerk. Angetrieben wurde sie von einem einzelnen Raketentriebwerk XLR-11 mit vier Brennkammern und einem Maximalschub von 37,7 kN. Das Triebwerk wurde nur zur Steigerung von Höhe und Geschwindigkeit eingesetzt, nachdem das Fluggerät vom Trägerflugzeug abgeworfen worden war.
Der erste (antriebslose) Flug fand am 17. April 1969 statt; Pilot war Major Jerauld Gentry.[1] Am 19. März 1970 erfolgte der erste angetriebene Flug, ebenfalls mit Gentry im Cockpit. Sowohl bei den angetriebenen als auch bei den nicht-angetriebenen Flügen wurde die X-24A von einem umgebauten Boeing B-52-Bomber auf etwa 13.700 m Höhe getragen und dort ausgeklinkt. Durch Zuschalten des Raketentriebwerkes konnte das Flugzeug dann noch höher steigen, bevor der eigentliche Gleitflug begann. Die X-24A flog insgesamt 28-mal und erreichte dabei Geschwindigkeiten von bis zu 1667 km/h sowie Höhen bis 21,8 km.
Die Testpiloten der X-24A waren:
Jerauld R. Gentry (13 Flüge)
John A. Manke (12 Flüge)
Cecil W. Powell (3 Flüge)
Nach Abschluss der Tests wurde die Maschine zu Martin Marietta gebracht und dort zur X-24B umgebaut.
X-24B
Obwohl sie auf dem gleichen aerodynamischen Konzept beruhte, unterschied sich die X-24B äußerlich stark von ihrer Vorgängerin. Die auffälligsten Unterschiede waren ein spitzerer Bug sowie das zurückgesetzte Cockpit; auch das Leitwerk wurde modifiziert. Diese Grundform wurde später auch für die Martin SV-5J sowie das X-38 Crew Return Vehicle (CRV) benutzt. Das Triebwerk wurde dagegen beibehalten.
John A. Manke steuerte die X-24B sowohl beim antriebslosen Erstflug am 1. August 1973 als auch beim ersten Flug mit Raketentriebwerk am 15. November desselben Jahres.[2] Bei den insgesamt 36 Flügen (davon 26 mit Antrieb) erreichte die X-24B Geschwindigkeiten bis zu 1873 km/h und Höhen bis zu 22.600 m.
Gegen Ende des Versuchsprogramms landete die X-24B auch zweimal auf einer betonierten Landebahn, um zu beweisen, dass mit Lifting-Body-Flugzeugen auch gezielt Landepunkte angesteuert werden können.
↑Dennis R. Jenkins, Tony Landis, Jay Miller: American X-Vehicles. An Inventory – X-1 to X-50. In: Monographs in Aerospace History. Band31. National Aeronautics and Space Administration, Office of External Relations, Washington DC 2003, S.31 (google.de).
↑Dennis R. Jenkins, Tony Landis, Jay Miller: American X-Vehicles. An Inventory – X-1 to X-50. In: Monographs in Aerospace History. Band31. National Aeronautics and Space Administration, Office of External Relations, Washington DC 2003, S.32 (google.de).